POV Louis

Ich sah, wie Niall langsam seine Augen schloss und senkte langsam meinen Kopf in Richtung seinem. Ich wusste, es war riskant und ich konnte mir damit alles verspielen doch auf der anderen Seite war jetzt der passende Moment gekommen. Als Niall meinen Atem auf seinem Gesicht spürte, öffnete er kurz seine Augen. "Alles gut, schließ deine Augen wieder," murmelte ich leise und fragte damit so gleich auch in gewisser Weise um Erlaubnis, ihn küssen zu dürfen, denn jetzt könnte er sich wieder befreien. Doch Niall lächelte nur und während ich wieder durch seine Haare strich, legte er seine freie Hand in meinen Nacken. Damit gab er mir quasi die Erlaubnis. Langsam löste ich auch meine andere Hand von seinem Handgelenk und verschränkte unsere Hände. Unser Atem hatte sich verschnellert und er sah mich erwartungsvoll an. Seine Augen funkelten. Er war so wunderschön. Ich überbrückte den letzten Abstand, Nialls Augen schlossen sich und ich legte meine Lippen langsam auf seine. Es fühlte sich unbeschreiblich an, meine Lippen und mein ganzer Körper kribbelte. Langsam fing ich an, meine Lippen zu bewegen und als Niall genauso langsam erwiderte, bekam ich sogar eine leichte Gänsehaut. Ich wusste jetzt schon, dass diese Lippen süchtig machen würden und hoffte nur, dass Niall dies zuließ. Der Kuss war extrem vorsichtig und langsam. Anfangs merkte ich zwar, dass Niall noch ein ziemlich unerfahrener Küsser war, doch er fing sich ziemlich schnell und entspannte sich. Die Gänsehaut verstärkte sich. Seine Lippen waren so verdammt weich und voll, es war so ein gutes Gefühl ihn zu küssen. Zwar war ich schon ein paar mal verliebt gewesen und hatte schon ein paar Jungs geküsst, aber so toll und so richtig hatte es sich noch nie angefühlt. Langsam lösten wir uns voneinander, doch ich blieb in meiner Position und als Niall nach einigen Sekunden seine Augen öffnete, strahlten sie noch mehr wie eh schon. Sanft lächelte ich ihn an und er erwiderte das Lächeln. Ich legte mich neben ihn und er rutschte zu mir und legte seinen Kopf auf meine Brust. Wieder strich ich durch seine Haare. Obwohl er sie ja regelmäßig blondierte, waren sie total weich und fluffig.

Anscheinend hatte Niall es geschafft, seine blöden Gedanken aus dem Kopf zu verbannen, denn wir kuschelten nun schon seit gut 10 Minuten. "Entschuldigung, dürfen wir kurz stören?" Wir sahen auf und sahen zwei Polizisten mit einem Ehepaar. Als Niall das Ehepaar erkannte, fluchte er, sprang auf und wollte wegrennen, doch einer der Polizisten rannte ihn sofort hinterher. Verwirrt fragte ich den anderen Polizisten: "Was ist hier eigentlich los?" "Die Herrschaften hier, haben den Verdacht, dass ihr Sohn von Ihnen belästigt wi...," weiter kam der Mann nicht, denn ich unterbrach ihn: "SIE sind seine Eltern? SIE sind also für alles verantwortlich??" Inzwischen hatte der andere Polizist Niall wieder in die Nähe von uns gebracht, doch dieser wehrte sich ziemlich. "Niall," meinte ich und wollte zu dem Blonden, doch er meine nur: "Louis nein, es tut mir leid." Ich wusste sofort, was er meinte und in Sekunden war meine ganze Hoffnung wieder zunichte gemacht worden. "Das haben Sie ja toll hin bekommen," schnautzte ich Nialls Eltern an. Doch dann fiehl mir noch was ein: "Dürfen Sie sich nicht eigentlich Niall nicht näher als 100 Meter kommen," fragte ich. "Also, was du dir rausnimmst, das ist ja unerhört! Du bist dran schuld, dass unser Sohn nun so ein widerliches etwas geworden ist! Schau dich doch mal an: du wirst bestimmt in die Hölle kommen!" Ich schnaubte und der eine Polizist packte mich sanft am Arm und zog mich etwas weg. "Ich bin übrigens Herr Roth. Kannst du mir schnell alles erklären? Weil eure Position sah nicht so aus, als ob er gezwungen wird, er lag freiwillig im deinen Armen" meinte der Polizist mit gesenkter Stimme, damit die anderen es nicht mitbekamen. "Ja, aber dank seinen Eltern wird es vieleicht nie wieder dazu kommen, dass wir so drann liegen. Also: Niall lebt seit nem knappen halben Jahr in einem Heim. Seine Eltern haben ihn streng katholisch erzogen und bestimmt auch geschlagen. Auf jeden Fall haben sie ihn halt eingetrichtert, dass es widerlich und falsch und so ist, wenn man schwul ist. Verdammt, ich hab über zwei Monate gebraucht um ihn küssen zu können," fluchte ich und in meiner Stimme hörte man die Bitterkeit. Obwohl ich ziemlich durcheinander erzählt hatte, wusste der Polizist, was ich meinte und sah mich mitleidig an und fragte dann: "Und was war das was du angesprochen hast, mit den nicht nähern?" "Sein bester Kumpel meinte mal irgendwas, dass es da eine Einstweilige Verfügung gibt oder so." Herr Roth nickte und wir gingen wieder zu den anderen. "Ich kann doch nichts dafür, in wen ich mich verliebe! Ich hab lang genug versucht die Gefühle zu unterdrücken," schrie Niall seine Eltern an. "Ich denke, wir haben dir klar genug gezeigt, daß das einfach nur abscheulich ist! Sowas müsste verboten werden," gab Nialls Vater kühl zurück. "Jedes Mal, wenn ich meinen Rücken im Spiegel seh, werde ich drann erinnert, JEDES VERDAMMTE MAL!" Niall war komplett aufgelöst, ihn liefen die Tränen über die Wange. Es tat mir so weh, ihn so zu sehen, dennoch schaffte ich, zu kombinieren und schnappte nach Luft. "SIE haben ihm diese Narbe zugefügt?" Niall riss sich wieder los und rannte weg. Doch diesmal konnte er nicht aufgehalten werden. Während der eine Polizist was in sein Funkgerät sprach fragte der andere mich: "Was für eine Narbe?" "Niall hat am Rücken eine Narbe, die geht ca von der Hüfte bis zu seiner Wirbelsäule, kurz über dem Hosenbund." "Also eigentlich hätten Sie sich Ihrem Sohn gar nicht nähern dürfen. Er hat eine Einstweilige Verfügung gegen sie, sie dürfen sich ihm nicht mehr als 100 Meter nähern." Während die Eltern wieder zum diskutieren anfangen wollten, fragte ich: "Kann ich gehen?" "Moment, ich muss noch deine Daten und die Daten von dem Blonden aufnehmen." Als Herr Roth alles notiert hatte, meinte er: "Viel Glück, du schaffst das mit Niall." Ich nickte schwach und packte die ganzen Sachen zusammen.

"Louis! Ich hoffe, du hast einen guten Grund mich anzurufen ..." "Ja den hab ich!" "Schieß los, und wehe..." "Verdammt! Ruf Niall an, such ihn, mach irgendwas!" "Was ist passiert?" Sofort war Liam alarmiert, ich war mir ziemlich sicher, dass er wusste, dass wir und heute trafen. Niall hatte es ihm bestimmt erzählt. Schnell erzählte ich Liam alles. Wir wussten beide, dass es jetzt keinen Sinn machte, wenn ich ihn jetzt anrufen oder suchen würde. Liam versprach mir, sofort Bescheid zu sagen, wenn er mir was neues sagen könne.

Ungeduldig wartete ich darauf, dass Harry die Tür öffnete. Ich hatte die ganzen Sachen von Park zu mir in die Wohnung geschmissen und war danach sofort weiter zu Harry gefahren. "Lou, was ist los? Komm rein." Mein Gesicht musste Bände sprechen. Ich lies mich auf Harrys Bett fallen und erzählte auch ihm, was passiert war. Nur erzählte ich es ihm ausführlicher. "Aber ihr habt euch geküsst," stellte Harry fest. "Harry, das nützt mir nichts! Ich will nicht wissen, was ihm seine Eltern an den Kopf geworfen haben. Und außerdem, jetzt will ich es nicht bei diesem einen Kuss bleiben lassen. Verdammt, diese Lippen machen süchtig!" Der Lockenkopf lachte kurz und fragte dann: "Aber vieleicht hast du ja Glück und der Kuss hat Niall gezeigt, dass es egal ist, was seine Eltern sagen. Er hat ja sogar vor seinen Eltern zugegeben, dass in dich verliebt ist. Meinst du nicht, dass da irgendwas in seinem Kopf klick gemacht hat?" "Ich weiß es nicht, ich glaube zwar nicht, aber ich hoffe es so sehr!" Mein Handy klingelte und ich ging ran: "Liam? Alles ok?" "Ja, klar, Louis ist im Heim bei Samu. Ich hoffe so, dass Samu helfen kann." Erleichtert atmete ich auf. "Wo bist du eigentlich grad?" "Bei Harry, warum?" "Ich komm vorbei, dann können wie gemeinsam Kreigsrat halten." Ich nickte und gab ihm schnell die Adresse durch. Ich hoffte so sehr, dass wir das mit Niall wieder hinnehmen würden. Verdammt, ich wollte diesen Jungen so sehr wie noch nie irgendein Jungen zuvor.

Get Over You (NOUIS, Boyxboy)Where stories live. Discover now