TAPE 11《Secrets》

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»Kumpel, du bist ohne mich aufgeschmissen.« Beim voneinander lösen streckte Jack gespielt mahnend den Finger in die Luft.

»Den Schlagzeilen der letzten Tage zu entnehmen ist es dir, aber wohl doch nicht allzu schlimm ergangen. Wenn du schon auf Jagd gehst dann informiere mich gefälligst darüber. Ich dachte wir wären ein Team! Einem Gentleman wie mir können die Girls in Chicago erst recht nicht wiederstehen.« Das einstimmige Lachen der Männer erfüllte den Raum. Pah... Gentleman, dass ich nicht lache!

Augenblicklich verstummte das Gespräch. Die Köpfe der beiden schossen in unisono in meine Richtung. Was zum... Scheiße hatte ich etwa laut gedacht? Jacks schmaler werdenden Augen gewährten meinem Optimismus keinerlei Überlebenschancen. So ein Mist, verdammt! Meine Anwesenheit erst jetzt wahrnehmend, taxierte er wachsam ab. An einigen Körperregionen verweilte er länger, als wäre er in der Lage durch meine Kleidungschicht hindurch sehen zu können. Das hätte mir noch gefehlt!

»Nanu... wen haben wir denn da?«, brachte er zustande, nachdem er den Blick endlich von meinem Oberkörper löste und mir auf Augenhöhe begegnete. Shane meldete sich als erstes zu Wort.

»Jack, darf ich vorstellen meine neue Assistentin A-...«

Eine tiefe Furche erstreckte sich wie ein einschlagender Blitz auf seine glatte Stirn. Sein Satz blieb unvollendet. Dafür formulierte er einen Neuen.

»Meine Assistentin Ms. Duront. Ms. Duront das ist Jack Cunningford, mein Geschäftspartner und Teilinhaber der europäischen Filialen von S.Caprino-Holding.« Jack reichte mir langsam die Hand. Seine mechanischen Bewegungen und geistige Abwesenheit waren Shane zu verdanken. Also war ihm sein Zögern auch befremdlich.

»Nennen Sie mich nur Jack. Wie lautet Ihr voller Name?«, verlangte er zu wissen, wobei er Shane kein einziges Mal aus den Augen ließ.

»Ich heiße Aurora. Aurora Duront, Sir.«

Die Gelassenheit gar Coolness, die Jack zuvor repräsentiert hatte schwand dahin. Und auch wenn Shane unverkennbar den stechenden Blick seines Panters spürte, so gab er keinerlei Regung von sich. Selbst dann nicht als Jack meine Hand ergriff und einen zarten Kuss auf meinen Handrücken hauchte.

»Es ist mir ein Vergnügen Sie kennenzulernen, meine Schöne.« Es juckte mich in den Fingern seine Hand wegzuschlagen, aber da die Blicke der beiden Männer auf mich gerichtet waren, verdrängte ich meine Bedürfnisse und verzauberte meine Frustration in ein gezwungenes Lächeln.

Shane hustete bei dieser Bemerkung auf.

»Jack, nimm doch Platz«, und deutete auf eine der beiden Sessel vor seinem Schreibtisch. Wenngleich Jack dem auch Folge leistete und meine Hand frei gab, so galt seine bedächtige, verheißungsvolle Aufmerksamkeit ausnahmslos mir.

»Bringen Sie mir was zu trinken«, forderte er mich wie aus der Kanone geschossen auf, sobald er sich auf der gemütlichen Fläche ausruhte. Meine Zurückhaltung wurde damit offiziell bekreuzigt.

»Ich bin nicht Ihre Dienerin, Sir.«

Auch jetzt zog ich die Blicke der beiden wie Magneten an. Ehe ich mir auf die Lunge beißen und mein vorlautes Mundwerk rügen konnte, setzte sich ein feines kleines Lächeln auf Shanes Lippen zusammen. Maßlos überfordert von dieser Reaktion blinzelte ich zur Klarstellung keiner Einbildung zu erliegen, aber sein nach hinten gelehnten Rücken und das konstante hin- und her Streichen seines Daumens über seine Unterlippe zeugte von derartiger Entspannung, wie ich sie bei Shane hier auf der Arbeit nur selten zu Gesicht bekam. Shane amüsierte es, dass ich seinem besten Freund die Stirn bot.

《Sex Tape》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt