Kapitel 30 - Pain demands to be felt

590 11 0
                                    

Ich weiß nicht wie lange ich hier sitze, aber  irgendwann beschließe ich mich auf den Rückweg zu machen. Ich raffe mich hoch und schleppe mich durch die Straßen von Dortmund bis zur Straßenbahnstation.
"Scheiße!" Sauer trete ich gegen die Stange, was ich direkt wieder bereue. Ich setze mich auf den Bürgersteig und beginne wieder zu schluchzen.Ich zücke mein Handy und bestelle mir ein Taxi, da natürlich ausgerechnet jetzt keine Bahn mehr fährt. Durch ein Hupen schrecke ich hoch. "Haben Sie ein Taxi bestellt?" Ich nicke dem Fahrer zu und stehe lustlos auf um ins Taxi zu steigen. "Geht es Ihnen gut?" Natürlich geht es mir gut, deswegen sitze ich hier heulend und warte auf ein beschissenes Taxi. Doch anstatt meine Gedanken auszusprechen nicke ich nur und steige ein. Ich nenne ihm noch schnell meine Adresse, ehe ich meinen Kopf an die Scheibe lehne und meinen Blick aus dem Fenster schweifen lasse. Die Fahrt kommt mir ewig vor.Immer wieder habe ich das Bild von Marco und seinem Kumpel vor Augen. Wie er gelacht hat. Wie er mich verleugnet hat. Ich spüre wie mir vereinzelte Tränen die Wange herunter kullern und wische sie schnell mit meinem Handrücken ab. Der Taxifahrer wirft mir immer wieder kritische Blicke durch den Rückspiegel zu, doch ich verkneife mir einen Kommentar. Schließlich muss nicht jeder wissen, was in meinem Leben alles schief läuft. Endlich biegen wir in unsere Straße ein. Ich murmle ein leises Danke und bezahle den Fahrer, ehe ich aussteige und mich zur Haustür schleppe. Ich schließe auf und höre schön die Stimmen meiner Eltern. Das kann ja ein super Abend werden. Ich seufze kurz und ziehe meine Schuhe aus, ehe ich mein bestes Lächeln aufsetze und zu meinen Eltern und zu meinem Bruder ins Wohnzimmer gehe. "Da bist du ja, wir haben uns schon Sorgen gemacht. Du musst uns unbedingt von deinem neuen Freund erzählen!" Ich unterdrücke ein Seufzen und erwidere die stürmische Umarmung meiner Mutter. Wenn Maik nur wüsste wie sehr ich ihn in diesem Moment hasste! Ich umarme noch kurz meinen Vater, ehe ich in die Küche gehe um mir ein Glas Wasser zu holen."Erzähl Mäuschen." "Mom!", erwider ich streng, doch sie zieht nur die Augenbrauen hoch. "Wie ist er denn so?" Wenn meine Mutter eins gut konnte, dann war es zu nerven. "Er ist nett." Ich musste kurz schlucken, wenn ich dran dachte was heute alles passiert ist. "Nett?!" "Ja Mom nett und nun würde ich gerne auf mein Zimmer gehen, denn ich muss morgen zur Schule, danke."Ich leere mein Glas und verlasse die Küche. Ich hasste es zu lügen, aber in dem Fall ist es für Marco und mich besser. Wenn meine Eltern erfahren würden, was heute passiert ist, würden sie mir den Kontakt zu Marco komplett verbieten und das wollte ich einfach nicht. Ich will ihn um nichts in dieser Welt verlieren. Als ich das Wohnzimmer betrete spüre ich Maiks prüfenden Blick auf mir, den ich einfach versuche so gut es geht zu ignorieren. Er hat sowieso schon was gegen Marco, da werde ich jetzt sicher kein Salz in die Wunde streuen, damit er mir vorwerfen kann, das er von Anfang an Recht hatte. Ich murmle noch ein leises 'Bis später', ehe ich hoch in mein Zimmer gehe. Dort angekommen, werfe ich mich lustlos auf mein Bett. Ich starre an die Decke und denke über alles was passiert ist nach. Eigentlich war es doch klar, dass das zwischen Marco und mir nichts wird, es wäre einfach zu schön gewesen. Er war ja damals schon wütend, als ermein Alter erfahren hat. "Gott ich bin so dumm." Ich vergrabe mein Gesicht unter meinen Händen. Ich hätte mich einfach von ihm fernhalten sollen.Die ersten Tränen fließen über meine Wange und ich wische sie wütend weg. Ich will nicht weinen, nicht wegen einem Typen. Ich stehe kurzerhand auf und gehe ins Bad um mich zu duschen. Das warme Wasser vermischt sich mit meinen Tränen,die nun wieder ungehindert mein Gesicht herunterlaufen. Meine Gedanken drehen sich nur um Marco, um seine Worte, seine Küsse, einfach alles. "Das kann doch nicht alles gelogen gewesen sein.", flüstere ich, ehe ich mich an der Wand herunter gleiten lasse und ungehemmt beginne zu weinen.    

Mit dir an meiner Seite - Marco ReusWhere stories live. Discover now