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Ich stehe einfach an Ort und Stelle und erwidere seinen Blick. Ich kann mich von seinen Augen nicht lösen und er scheint auch nicht wegsehen zu wollen.

Hat er mich erkannt?
Sieht er mich überhaupt an?

Vielleicht träume ich nur.

Meine Augen wandern zu seinen vollen Lippen, die sich bewegen und ich weiß nicht warum, aber mein Herzschlag verschnellert sich. Ich sehe nur noch ihn. Nehme kaum noch etwas von meiner Umgebung war und dieses Gefühl in mir ist unbeschreibbar.

Als würde er für mich singen.

Ich erwache aus meiner Starre, als die Musik plötzlich verstummt und man nur noch das Klatschen und Pfeifen der Zuschauer hört. Rahul steht noch ein paar Minuten dort und sieht mich an, bis er sich an die Leute wendet, die ihn loben und Geld in die kleine Kiste vor ihm und den anderen vier Männern, mit den Instrumenten, werfen. Auch ich trete näher heran und werfe fünfzig Pounds in die Kiste.

Einer der Typen, der einen grünen Bandana um seinen Kopf trägt, sieht mich mit großen Augen an und berührt plötzlich meine Schuhe.

"Danke, danke! Schönes Mädchen!"

Völlig überrumpelt erwiedere ich sein Lächeln und nicke nur.

"Ihr habt sehr schön gespielt."

"Und ich glaube, jemand hat wundervoll gesungen, richtig Lara?"

Ich drehe mich erschrocken zu Rahul, der plötzlich hinter mir steht. Seine Arme hat er hinter seinen Rücken versteckt und ich bewundere kurz seinen Oberkörper, den ich, dank seinem enganliegenden schwarzen Hemd gut betrachten kann. Die Vorderknöpfe sind offen und eine silberne Kette baumelt um seinem Hals. Sofort löse ich meinen Blick und räuspere mich kurz.

"Ja, es war in Ordnung."

Diese Zustimmung werde ich ihm sicherlich nicht geben. Er fliegt ja schon, dank seinem Egoismus auf Wolken.

"In Ordnung, ja?"

Ich wende mich ab und ohne etwas zu sagen, mache ich mich auf den Rückweg auf. Ich höre ihn noch "Gut gespielt, Jungs", sagen, bevor ich seine Fußschritte hinter mir vernehme.

Ich muss kurz lächeln.

Doch warum hat er gut gespielt gesagt und bleibt nicht bei seiner Band?

Meine Gedanken werden unterbrochen, als er urplötzlich neben mir erscheint und mit mir Schritt hält.

Ich sehe aus dem Augenwinkel, dass er nach vorne sieht, während er spricht.

"Also, willst du mir sagen, dass ich deiner Stimme nicht das Wasser reichen kann, richtig, Lara?"

Er sagt meinen Namen so provuzierend, gleichzeitig auch so schön, sodass ich ihn nicht unterbrechen kann.

Geschweige denn will.

"Weißt du, ich dachte, ihr Briten wärt gesprächiger. Aber scheint-"

"Bist du ein Straßenmusiker!?"

Wir bleiben abrupt stehen und sehen uns an. Seinen Blick kann ich nicht deuten, doch ich weiß, dass meine Augen geweitet und meine Wangen wahrscheinlich knallrot sind.

Warum zum Teufel frag ich so etwas?!

Es kann mir doch egal sein!
Wenn er einer ist, dann ist er halt einer! Ich meinte, das gar nicht so abschätzig, aber ich bin mir sicher, dass mich im Moment bestimmt, wie eine verwöhnte alte Tusse angehört habe.

Er hebt eine Augenbraue und ich schließe für einen Moment meine Augen, nur um zu sehen, wie er mich immer noch einfach nur ansieht.

Ich weiß nicht, was ich für einen kurzen Moment in seinen Augen aufblitzen sehe.
Enttäuschung? Schmerz? Wut?

Just trust me | Sharukh khanWhere stories live. Discover now