~2~

203 19 8
                                    

"Guten Abend, Sarah."

"Willkommen, Mrs. Brighton. Wie war Ihr Tag?"

Sarah, unser Dienstmädchen, öffnet mir lächelnd die Haustür. Doch ich kann es nicht wirklich erwiedern, da meine Gedanken noch immer um den Fremden von eben kreisen.

Was sollte das?

Erst große Sprüche klopfen, sich wie ein Arsch benehmen, nur um sich danach zu entschuldigen und mir Komplimente zu machen?

Das macht keinen Sinn.

Aber vielleicht braucht es doch auch gar keinen Sinn machen, oder? Ich meine, ich kenne ihn nicht und werde ihn wahrscheinlich nie wieder sehen.

Ich sollte aufhören Gedanken an ihn zu verschwenden. Obwohl er der erste junge Mann ist, der meiner Stimme einen Kompliment gemacht hat.

Der erste und attraktivste Mann.

Ich schüttele meinen Kopf, um die Gedanken zu vertreiben.

"WILLIAM THEODORE BRIGHTON! DU KOMMST JETZT AUF DER STELLE HINUNTER ZUM ESSEN! SOFORT!"

Ich verdrehe die Augen, als ich meinen Vater vor den Treppenstufen vorfinde. Er brüllt natürlich wieder mal nach Will, meinem dreizehnjährigen kleinen Bruder. Wahrscheinlich sitzt er wieder vor seiner riesen Glotze und schaut sich die neuesten Cricketspiele der Saison an.

Ich setze mich schon an den Tisch, den Sarah gerade fertig deckt.

"Das ist so unfair! Jetzt verpasse ich den Schlag von Johnson! Ich wette, er schafft den Ball ins Aus!"

Will stampft motzend und wütend ins Esszimmer. Er lässt sich auf seinen Stuhl, neben mich, fallen und verkreuzt grimmig seine Arme vor seiner Brust.

"Deine dummen Cricketspiele sind mir egal, junger Mann. Du solltest dich viel mehr auf deine Noten konzentrieren. Wie willst du es sonst auf's College schaffen?! Und hallo Lara, Schätzchen."

Dad's Gesichtszüge werden weicher, als er mich erblickt und ich lächele ihm zu. Auch wenn mein Dad in manchen Hinsichten streng und altmodisch ist, ist er trotzdem ein toller Vater.

Sarah setzt sich neben William und wuschelt ihm kurz durch seine Haare. Seit Mum's Tod ist sie, wie eine zweite Mutter für uns und hat eine sehr enge Bindung zu Will, den Mum's Tod immer noch sehr mitnimmt.

Auch wenn schon zwei Jahre vergangen sind.

Keiner weiß warum sie sich das Leben genommen hat. Sie hat einfach Selbstmord begangen und uns im Stich gelassen.

Ihre zwei Kinder und ihren Ehemann.

Ihr Name wird nicht mehr in diesem Haus ausgesprochen. Keiner traut sich darüber zu sprechen, denn keiner von uns hat eine Antwort oder Erklärung für ihr Verhalten.

"Ich will gar nicht auf's College..", hört man Will murmeln und ich werfe ihm einen panischen Blick zu.

Doch zu spät.

Dad schlägt wütend auf den Tisch und seufzend lasse ich mein Besteck sinken.

"Was soll das heißen, du willst nicht studieren?! Natürlich wirst du studieren! Genau wie dein Großvater, ich und deine Schwester, wirst auch du auf das beste Privatcollege London's gehen! Du wirst die Tradition nicht brechen, Freundchen!"

Er hebt wütend einen Zeigefinger und sieht Will durch zusammengekniffen Augen an.

"Du wirst es eh zu keinem Cricketstar schaffen, vorallem nicht mit dieser Figur!"

Just trust me | Sharukh khanWhere stories live. Discover now