one

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Schneller. Dieses Wort schwirrte mir die ganze Zeit im Kopf. Denn ich kam -schon wieder- zu spät. Diese Woche war es bereits das zweite Mal. Beim ersten Mal habe ich verschlafen und jetzt hatte die Bahn Verspätung. 15 Minuten. 15 Minuten, die ich jetzt rennen muss um mich nicht noch mehr zu verspäten. 'Scheiße' dachte ich mir als ich rennend auf meine Uhr sah und dabei einen älteren Herr anstieß, mich mit einem genervten Blick quittierte. Für halb neun abends waren die Straßen noch ganz schön viel mit Passanten gefüllt, was aber in einer Großstadt wie San Francisco irgendwie kein Wunder war.

Schwer atmend stieß ich die Tür zur Bar auf in der ich als Barkeeperin arbeitete, nur um schon von meinem Chef alias mein Onkel der mich bei sich aufgenommen hat als meine Eltern starben, begrüßt zu werden: "Du bist zu spät! SCHON WIEDER! Kein Wunder, dass dich niemand einstellen will, du kannst von Glück reden das ich dich nicht rauswerfen DARF! Und jetzt geh an deinen Platz und mach dich nützlich!" schrie er schon fast und hetzte zurück in sein Büro, die Blicke der bereits anwesenden Gäste und des Personals ignorierend.

Ja, die Beziehung zu ihm war nicht wirklich die beste, aber seit dem ich mit jungen 16 Jahren in meine eigene Wohnung gezogen bin, wurde es erträglicher. 

Alle starrten mich an als ob ich grade fünf Personen umgebracht hätte.

Die Augen verdrehend(?) steuerte ich auf den Personalraum zu, die Blicke der anderen gekonnt ignoriert.

Seit diesem Vorfall sind jetzt drei knappe Stunde um und ich machte -schön versucht unauffällig- meinen Job hinter dem Tresen. Die meisten der Gäste waren schon leicht angetrunken, andere aber bereits schon richtig dicht. Meine Laune war definitiv im Keller und wurde nicht besser als ein Typ -ich schätze ihn auf 37- mit fettigen, schulterlangen Haaren und dickem Bierbauch sich auf den Barhocker direkt gegenüber mir fallen ließ. "Na Süße, was machst du den für ein Gesicht? Wenn du willst kann ich das ganz schnell ändern!" zwinkerte er mir mit einem dreckigen Grinsen zu. "Wenn ich Gesichter machen könnte, würdest DU anders aussehen!" zwinkerte ich zurück und grinste ihm hinterher als er verärgert abzischte.

Ein Typ der zwei Plätze weiter saß, und anscheinend das Gespräch mitverfolgt hatte, brachte in schallendes Gelächter aus, und ich konnte mir ein schmunzeln ebenfalls nicht verkneifen, wurde aber sofort wieder ruhig und mir blieb fast die Spucke weg, als ich diesen verdammt heißen Typen ansah.

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