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„Lealy! Oh mein Gott, geht's dir gut? Ich hatte solche Angst um dich! Du warst einen halben Tag nicht bei Bewusstsein, ich dachte schon, dass du Panik wegen Jojen bekommen hättest und deswegen zusammengeklappt wärst, aber das wäre sicherlich nicht so lange gewesen. Was ist passiert?" Lea textete mich voll, während sie die Arme unter meine Achsel schob und mich hochzog. Mein Kopf dröhnte höllisch und ich wusste nicht, was geschehen war. Ich wusste nur noch, dass ich das Bewusstsein verloren hatte und ich aus dem Bunker raus zu Jojen wollte, doch danach war eine leere in meinem Kopf, die ich nicht mehr zu füllen wusste. Hoffentlich konnte ich mich bald erinnern, schließlich war das sehr wichtig. Meine Handgelenke auf dem Feldbett abgestürzt, lehnte ich mich zur Seite, um meine Beine auf den Boden zu stellen. Mein Körper fühlte sich anders an, ich fing an, mit den Beinen zu wackeln und meine Arme zu betrachten. Was war nur los mit mir? Ich war doch nur ein paar Stunden ohnmächtig gewesen oder etwa nicht? „Ähh, mir geht es ganz gut, schätze ich. Es muss wohl an der schlechten Luft gelegen haben", log ich. Ich musste das sagen, sonst würde man mir sofort anmerken, dass ich keine Ahnung hatte, was geschehen war, denn dass das nicht alles war, das spürte ich. „Wo bin ich denn?", fragte ich, während ich mir die Schläfen rieb. „Im Lazarett. Wir haben gerade noch einen Platz für dich in diesem Nebenraum bekommen, wenn du um die Ecke gehst, kommst du in den großen Saal, in dem die meisten Verletzten liegen." Seit wann gab es denn hier ein Lazarett? Ich war mittlerweile vollkommen verwirrt, was auch sicherlich mit meinem Gedächtnisverlust zusammenhing. Sicherlich hatten sie es nach dem Krieg eingerichtet, um die Verletzten zu pflegen. Jojen war sicherlich irgendwo in der Burg, er hatte den Krieg ja gut überstanden, denn schließlich hatte Lea mir gesagt, dass es ihm permanent gut gehen würde. Ich konnte es kaum erwarten, ihn endlich wiederzusehen, da ich ihn so schrecklich vermisste. Er hatte sicherlich viel zu besprechen, denn sonst wäre er bestimmt auch im Moment hier bei mir. Seine braunen Augen vermisste ich so sehr und seine Lippen, die sich immer perfekt auf meine schmiegten. Doch mir ging es gut, ich konnte bestimmt auch schon gleich von hier verschwinden und ihm einen Besuch abstattten. Bei dem Gedanken, ihn wiederzusehen, stellten sch meine Nackenhaare vor Freude auf, so schnell klopfte mein Herz. „Lealy, bevor du gehst, hat Margaery zu mir gesagt, dass sie dich unbedingt sprechen muss. Es sei eine sehr wichtige Angelegenheit." Ich blickte Lea ziemlich verwirrt an, denn Margaery hatte in der letzten Zeit fast gar keinen Kontakt zu mir gepflegt, was mich, ehrlich gesagt, schon ziemlich verletzt hatte. Schließlich war sie meine Freundin. Doch ich willigte ein, nicht, weil es mich nicht störte, sondern, weil ich hier unbedingt wegwollte, damit ich zu Jojen konnte. Mein Herz sehnte sich so stark nach ihm, dass ich es kaum in Worte fassen konnte. Er war wie eine Droge für mich, etwas, nach dem ich vollkommen abhängig war. „Lealy! Oh mein Gott, geht es dir wieder besser, Schätzchen? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!" Margaery kam um die Ecke gestürmt und fiel mir um den Hals, als hätten wir uns eine Ewigkeit nicht gesehen, was nicht stimmte, da wir die gesamte Zeit im öden Bunker zusammen verbracht hatten, doch da war ich ihr wohl völlig egal gewesen. Sie sah Lea an und bedeutete ihr mit einem Kopfnicken, dass sie mit mir alleine gelassen werden wollte. Sie kreuzte erst gar nicht auf und stellte dann noch solche Ansprüche, das konnte ich gar nicht leiden ... Seit wir hier in Königsmund waren, hatte sie sich überhaupt sehr stark verändert, sehr zu meinem Entsetzen. „Ich muss dir eine frohe Botschaft übermitteln, Lelay! Du wirst es kaum glauben! Dadurch, dass Rosengarten die Leute hier in Königsmund so tatkräftig unterstützt hat, meinte der König, dass wir uns eine Belohnung verdient hätten. Ich hatte mir schon etwas sehr Schönes ausgemalt, da wir ja alle sehr viel geleistet hatten, doch mein Bruder Loras hatte natürlich schon eine Idee gehabt, die mich fast umgehauen hat. Er hat sich im Thronsaal vor König Joffrey auf die Knie begeben und ihn angefleht, dass er mich, Margaery Tyrell, zu seiner Ehefrau, zur Königin nehmen soll. Noch nur kurzem Überlegen, während mir vor Aufrgeung und Erstaunen fast das Herz stehen geblieben ist, hat er zugesagt: Lealy, König Joffrey hat zugesagt, mich zu heiraten. das heißt, ich werde Königin. KÖNIGIN!" Margaerys Augen leuchteten so hell, dass ich das Gefühl hatte, sie würde gleich neben mir zsammenklappen. Da wären wir ja eigentlich schon mal an einem richtigen Ort dafür. Am liebsten hätte ich ihr mein herzlichstes Beileid zuteil kommen lassen, doch das war sicherlich nicht das, was sie von mir erwartete. Sie dachte sicherlich, dass ich genau so erfreut wie sie darüber sein würde, was ich ganz und gar nicht war. Sie tat mir total leid, König Joffrey war ein Monster, das ich über alles hasste. Lieber würde ich sterben, als ihn zu meinem Mann zu nehmen. Doch, wenn das Margaery nichts ausmachte, war das ja umso besser, schließlich hätten wir dann alle das Glück, eine gute Königin zu haben. „Ach ja, und ich muss dir auch noch etwas sagen. Der Königsrat hat erfahren, dass es dir nichts so gut ging und du das Bewusstsein verloren hast. Sie haben mich deswegen gefragt, ob sie irgendetwas tun können, um dir zu helfen!" Ich war gerade etwas verwirrt. Warum sagte sie mir das jetzt und außerdem, warum bemerkte sie denn nicht, dass ich mich noch kein einziges Mal über die bevorstehende Hochzeit geäußert hatte? „Und was ist weiter passiert?", fragte ich sie deswegen. Wenn sie jetzt erzählte, dass sie ihnen gesagt hatte, dass es mir gut ginge, würde ich ihr den Hals umdrehen müssen. Margarey sah mich etwas verwirrt an, okay, wenn ich ehrlich war, sehr stark verwirrt, als hätte ich irgendetwas Offensichtliches übersehen. "Ich habe ihr Helfer anstatt zu dir zu Jojen geschickt, was denkst du denn?" Moment mal! Wie bitte? Warum denn zu Jojen? Ihm ging es doch hervorragend und er wartete doch auf mich. Wieder begegnete ich ihrem Blick. Ich hatte etwas übersehen, etwas mit Jojen ... Sofort krampfte sich mein Herz schwer zusammen und ich musste mich am Rand des Feldbettes abstützen, damit ich nicht umkippte, ich bekam nur schwer Luft. „Margaery, was ist mit ihm?!", japste ich panisch. Mein Gesicht war mittlerweile bestimmt kreideweiß, und auf einmal war es, als würde mir jemand ein Schwert in den Schädel bohren- ich erinnerte mich wieder. Das Heilmittel, die Ratte, Jojen! Ich war in meinen Körper zurückgekehrt, um ihn zu retten und stattdessen hatte ich alles vermasselt. "Lealy, ganz ruhig, beruhige dich! Es ist wahr, er schwebte in Lebensgefahr, doch unsere Ärzte konnten ihn retten, schließlich hatte ich sie anstatt zu dir zu ihm geschickt. Er schläft gerade, aber in wenigen Stunden kann er schon wieder mit dir entlassen werden. Dann könnt ihr euch wiedersehen. Lebendig!"

Ich widme dieses Kapitel @LeaTodorovic

Fremde Augen (Game of Thrones/ Jojen Reed)Where stories live. Discover now