Prolog

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"Theodora Clark?"

Ich schrecke auf, als mein Name fällt. Obwohl, ich hätte ja damit rechnen sollen. Immerhin bin ich deshalb hier. Ich will meinen Namen hören. Und zwar im Zusammenhang mit 'Sie sind befördert'. Denn das hieße nämlich, dass ich hier nach New York ziehe und direkt im Unternehmen tätig bin. Das ist seit jeher mein größter Wunsch.

Eine schwarzhaarige, junge Frau geleitet mich in den großen Konferenzraum und meldet mich mit einem künstlichen Lächeln an.

"Miss Clark ist nun an der Reihe."

Igitt, ihre Stimme klingt furchtbar.

"Bitte, setzen Sie sich doch.", sagt ein älterer Herr und sortiert ein paar Unterlagen, lächelt aber höflich.

Auch der Rest der Gefolgschaft mustert mich, die einen eher kritisch, die anderen völlig neutral. Nur einer, ein Mann macht sich nicht mal die Mühe aufzusehen. Da er am Kopf des Glastisches sitzt, nehme ich an, dass dies Mr. Styles ist. Die äußerliche Beschreibung, die mir mein Freund gegeben hat, passt zu 100%.

Langes, braunes Haar, eine grimmige, dennoch undurchdringliche Falte zwischen den Augen, sonnengeküsste Haut und eine Ausstrahlung, die verrät, dass man eine Diskussion mit ihm auf jeden Fall verliert. Er wirkt geheimnisvoll. Oder ich mache mir einfach nur etwas vor und habe zu viel Fifty Shades Of Grey gelesen.

Ich räsupere mich, um sicher zu gehen, dass meine Stimme nicht versagt.

"Ich wollte Sie nicht unterbrechen, ich kann auch später wiederkommen.", biete ich an, als ich vor dem Stuhl am anderen Ende des Tisches stehe.

"Setzen.", knurrt der mysteriöse Mann, den man Mr. Styles nennt.

Dieses eine Wort bohrt sich in mein Herz wie ein Korkenzieher. Seine Stimme ist unbeschreiblich, ich müsste ein ausgedehntes Gespräch mit ihm führen, um das genau beurteilten zu können. Aber er ist einer von der schlechten Sorte Mann. Das würde ich mir merken.

"Kommen wir zu Ihren Voraussetzungen."

Der Mann im grauen Anzug, der neben Styles sitzt, durchwühlt meine Unterlagen und hebt beeindruckt die Augenbrauen.

"Sie sind hochqualifiziert, Miss Clark. Warum haben Sie so weit unten angefangen?", will er wissen und legt Styles die Mappe vor die Nase.

Noch bevor ich etwas dazu sagen kann, schnaubt der CEO und kommt mir zuvor.

"Weil ich es so wollte. Es ist ein Risiko eine Einsteigerin direkt im Unternehmen aufzunehmen."

"Aber Sir, sie hätte während der Finanzkrise eine gute Stütze dargestellt.", mischt sich ein anderer Mitarbeiter ein.

"Hätte sie nicht.", murmelt Mr. Styles und faltet die Hände.

Er sieht nicht auf, blättert nicht mal in meinen Unterlagen. Was für ein CEO ist das, verdammt?!

"Sie wird morgen früh um acht Uhr beginnen. Smith, zeigen Sie ihr wie die Kaffeemaschine funktioniert."

Ich starre ihn mit offenem Mund an. Das kann nur ein Scherz gewesen sein.

"Ja, Mr. Styles. Kommen Sie, Miss Clark?"

Der ältere Mann im grauen Anzug erhebt sich und sieht mich auffordernd an.

"Das ist ein schlechter Witz oder? Wo sind die Kameras?", frage ich etwas zu laut und bleibe sitzen.

Sechs Augenpaare starren mich fassungslos an.

"Miss Clark, bitte, folgen sie mir einfach.", bittet der Angestellte ein zweites Mal und sein Blick sagt mir, dass ich ihm gehorchen sollte.

Aber daran denke ich gar nicht.

"Ich habe einen Schnitt von 1,0. Ich arbeite seit zwei Jahren in Ihrem Tochterunternehmen, war ein halbes Jahr im Außendienst tätig und habe zwischenzeitlich die Leitung einiger Projekte übernommen. Und Sie wollen mir zeigen, wie eine verfluchte Kaffeemaschine funktioniert?!"

Mein Blutdruck steigt, ich spüre die Röte auf meinen Wangen.

"Ich will eine Antwort!", sage ich harsch und stehe aprubt auf.

Mr. Styles hebt langsam den Kopf. Meine Lunge gefriert. Meine Hände werden schwitzig, meine Knie weich. Sein Blick ist ruhig und entspannt, seine Lippen bilden eine schmale Linie. Und als er aufsteht, senkt jeder im Raum den Blick und niemand, wirklich niemand atmet noch. Niemand. Außer mir. Es ist, als wäre ich seine Beute. Hilflos ausgeliefert.

"Alle verlassen den Raum."

Sofort springen die Angestellten auf und verkrümeln sich. Ich gehe ihnen hinterher, bis zur Tür. Und dann fällt sie zu. Einfach so. Ich ziehe an der Klinke, doch ich habe keine Chance. Sie ist abgeschlossen. Verunsichert drehe ich mich um und bemerke einen Knopf neben Styles Sitzplatz. Er kann die Tür von da aus steuern ... Klasse.

Ich drehe mich wieder um. Meine Kehle ist zugeschnürt, als ich seine Schritte höre, die unwiderruflich auf mich zukommen. Ich schließe die Augen und wünsche mir einfach im Boden zu versinken. So wie in der Werbung von OB. Aber irgendwie öffnet sich der Boden nicht.

"Theodora, richtig?"

Seine Stimme bringt einen tiefen Bass mit sich, die mich erschaudern lässt.

"Thea reicht vollkommen.", gebe ich selbstsicher zurück und schlucke.

"Nun, Thea. Sie sind also besser, als eine Praktikantin?", raunt er.

Ich spüre seinen Atem in meinem Nacken, die Wärme seines Körpers an meinem Rücken und der Geruch seiner markelosen Haut raubt mir die letzten Sinne. Ich räuspere mich und sehe auf den Boden.

"Ja."

"Dann beweisen sie es."

Seine Herausforderung irritiert mich. Soll ich mich umdrehen? Nein. Er steht direkt hinter mir.

"Was muss ich tun, um Sie zu überzeugen?", frage ich, wobei meine Stimme letztendlich den Geist aufgibt.

"Schreiben Sie ein Skript für den Verkauf eines Artikels ihrer Wahl. Sie haben 12 Stunden Zeit. Morgen früh liegt es auf meinem Schreibtisch."

Mit diesen Worten wird es wieder kälter, der Geruch verschwindet und die Schritte entfernen sich. Ein leises 'klick' signalisiert mir, dass die Tür geöffnet ist. Ich ziehe dran und gehe raus.

Auf dem Flur ist es voll mit Angestellten. Sie beachten mich nicht mal. Also gehe ich geradeaus weiter zum Fahrstuhl und fahre vom 20. in den 1. Stock.

Ein komplettes Skript über Nacht? O man, das ist mal eine Herausforderung. Aber das ist gar kein Problem. Immerhin darf ich mir den Artikel aussuchen.

Zu Hause setze ich mich direkt an meinen Laptop und beginne. Layout auswählen, Länge festlegen und los geht's. Um meinen neuen Chef zu ärgern entscheide ich mich für einen ganz speziellen Artikel.

Mein neustes Werk. Ihr merkt sicher schon, Spannung. Es wird ziemlich heiß hergehen. Schluss mit Herzchen und Blümchen.

Liebe euch <3 xx :D

Fragile || Harry Styles *COMPLETED* #Wattys2016Where stories live. Discover now