Kapitel 59

2.5K 145 22
                                    

"Mensch Kathrin, ich dachte schon ich seh dich gar nicht mehr! Du hast mich ja auch nicht mal angerufen", quasselte er drauf los und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Genauso hatte Louis es immer getan.

Ich seuftzte ein weiteres mal und ließ meinen Kopf auf meine Arme sinken.
"Sorry, Unistress", brummte ich. Die Omas um uns herum quatschen weiter und der Faktor, dass auch die Vögel ziemlich laut waren, verhinderten wohl noch mehr, dass er mich verstand.

"Achso. Na ist ja auch nicht schlimm, jetzt seh ich dich ja wieder. Was machst du eigentlich hier?" Was würde ich jetzt gerade alles dafür geben, damit er die Klappe hält.

"Ich und meine Schwester sind Freunde von Mrs Haimen", sagte ich knapp und erhob meinen Kopf.

"Oh wie schön", stellte er fest und wirkte mit seinem strahlen irgendwie seltsam.
"Und was um Gottes Willen machst du hier, ähm..." Jetzt erst bemerkte ich, dass ich nicht mal seinen Namen wusste. Traurig.

"Oh, lustig. Ich bin William."

Nein! Das war jetzt nicht sein ernst gewesen!

"Sicher?!", platzte es aus mir herraus und ich starrte ihn fassunglos an.
"Ja, aber ist alles okay bei dir?"

Nichts war okay! Wieso hieß er denn so wie Louis?! Was hatte ich Schlimmes getan, dann mich jeder 2. Volldepp unbedingt an ihn erinnert musste?! So wurde das wohl vorerst nichts, mit vergessen.

Im nächsten Moment durchschnitt die alte Stimme von Emma's Oma die der Gäste.

"Das Kuchenbuffet ist nun eröffnet. Guten Appetit und danke für all die Geschenke!"

Gleichzeitig mit einem minimalem Applaus stellte Emma zweit Torten auf dem Tisch, so, dass wir nicht mal aufstehen mussten.

"Oh, dass sieht aber wirklich sehr lecker aus, oder Kathrin?"
Meine Güte, halt die Fresse!
Jede Faser in meinem Körper schrie danach, einfach aufzustehen und weg zu gehen, doch ich wollte nicht unhöflich sein.
Also nickte ich einfach und wartete darauf, dass ich mir den Tortenheber nehmen konnte.

"Oh warte, ich mach schon", teilte William mit und schnappte nach den Heber. Erneut schloss ich die Augen.

Ganz ruhig Kathy.

Zuerst nahm er sich ein Stück Torte und klatschte es auf seinen Teller. Ein Wunder mit seinen wackeligen Händen.
Danach nahm er ein weiteres und führte es zitternd zu meinem Teller.

Doch 'Pech', war das Wort des Tages und so kam es dazu, dass kurz darauf, die Torte nicht auf meinem Teller lag, sonder auf meinem Schoß. Erschrocken riss ich Augen und Mund auf und hätte am liebsten geschrien.

"Oh, tut mir wirklich leid, Kathrin."

Ich wünschte wirklich, sein dummes 'oh' würde ihm im Hals stecken bleiben und er würde elendig dran verrecken. Der Kerl griff nach einer Serviette und wischte an meinem Kleid herum.

Dann realisierte ich Charly's verwirrten Blick, welchen ich mit einem Hilfe suchenden erwiderte.
"Gib das her!", motzte ich und riss ihm das Tuch aus der Hand. Denn statt die Torte irgendwie weg zu wischen, verteilte er sie nur noch mehr.

Wütend darüber, dass der Fleck nicht annähernd kleiner wurde, stand ich auf und stürmte ins Bad. Dort verriegelt ich die Tür und stützte mich erstmal am Waschbecken ab.

Locker bleiben. Es war jetzt 16:00 und in spätestens zwei Stunden konnte ich nach Hause in mein Bett. Dann schnappte ich mir Klopapier und feuchtete es leicht an um wenigstens den Großteil aus meinem Kleid zu bekommen. Fest entschlossen ganz ruhig und cool zu bleiben, verließ ich das Bad wieder. Doch in Sekunden schnelle war mein guter Vorsatz vergessen, denn ich stand vor niemand anders als William.

We hate You? - Wird ÜberarbeitetUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum