Kapitel 9

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*Franco's Sicht*

Als ich das Zimmer  erneut betrat, fand ich Emilia weinend auf dem Bett sitzend vor. Augenblicklich wurde mir ganz schwer ums Herz. Als sie mich bemerkte drehte sie sich von mir weg und versuchte ihre Tränen vor mir zu verstecken. ,,Hey. Hey Kleines." Ich setzte mich so neben ihr hin, dass ich sie ansehen konnte und befreite ihr  Gesicht von den Tränen. Schweigend zog ich sie in meine Arme und  wartete, bis der folgende Weinkrampf, der aus ihr heraus brach, ein wenig abebbte. ,,Ist schon gut. Schhhhht. Wir werden diesen Mistkerl hinter Gitter bringen. Es wird alles gut." redete ich beruhigend auf sie ein. Ich spürte wie sie sich entspannte und schließlich einschlief. Eine Weile blieb ich mit Emilia im Arm sitzen, bevor ich sie behutsam hinlegte. Selbst im Schlaf wirkte ihr Gesicht angespannt und ängstlich. Als der Kummer mir die Kehle zuzuschnüren drohte, verließ ich das Zimmer und machte mich auf den Weg nach draußen. Hinter meiner Stirn meldeten sich schon Kopfschmerzen in Form eines dumpfen Pochens an. Um frische Luft zu schnappen ging ich nach draußen und blickte auf den Rhein hinaus, welcher sich auf der Rückseite des Frauenhauses entlang schlängelte. In diesem Moment klingelte mein Telefon. Es war Paul. ,,Hey, Paul, was gibt's?" fragte ich ihn. ,,Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass wir gerade bei diesem Chris Wagner waren." ,,Und?" ,,Also, Vertrauens erweckend wirkte der nicht gerade. Er rastete erst aus, weil er wissen wollte wo Emilia ist. Dann wurde er plötzlich ganz ruhig und hat einen auf besorgt gemacht. Total unheimlich der Kerl." ,,Aber ihr habt ihm doch nicht gesagt wo Emilia jetzt ist oder?"  ,,Alter, ich mache meinen Job nicht seit gestern. Das heißt nein, wir haben ihm nicht gesagt wo das Mädchen sich im Moment aufhält." ,,Okay, ja es tut mir leid. Ich wollte nicht an dir zweifeln." ,,Ist schon gut. Ich schreib dir später noch wann ich Schluss habe und dann komme nach Feierabend zu dir rüber, und besprechen wir alles."  ,,Super, dann bis nachher."

Nachdem ich aufgelegt hatte ging ich wieder zurück ins Haus. Als ich in Emilias Zimmer kam schlief sie noch. Ich setzte mich auf den Stuhl, der an ihrem Bett stand und betrachtete das schlafende Geschöpf das vor mir lag. Ich hatte die Zeit sie genau zu betrachten und ich stellte  fest, wie wunderschön sie war. Selbst die Hämatome und Schnittwunden konnten ihr Gesicht nicht entstellen. Als mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte holte ich es heraus und öffnete die eingegangene SMS von Paul. "Stehe um 16:00 Uhr mit nem Sixpack Bier vor deiner Tür." In dem Moment, als ich ihm antworten wollte, wurde Emilia wach. ,, Hey. Schön, dass du ein bisschen bisschen schlafen konntest. Hast du Hunger? Frau Schmidt hat dir etwas zu Essen hingestellt." Ich half ihr beim Aufstehen und und leistete ihr Gesellschaft während sie aß. Im Anschluss kontrollierte ich noch die Nähte an Ihrem Bein. Da ich gestern bemerkt hatte, wie sehr Emilia die Füße weh taten, hatte ich ihr eine Salbe mitgebracht, die ihren wunden Füßen sichtlich gut tat. Da Emilia sah immer noch ziemlich müde aussah, brachte ich sie zurück ins Bett und versprach ihr, später noch einmal wieder zu kommen.

Auf dem Weg nach Hause bemerkte ich, wie müde ich war. Die Aufregung der letzten 24 Stunden machten sich langsam bemerkbar, weshalb ich beschloss, mich noch ein paar Stunden hinzulegen, bevor Paul bei mir auftauchte. In meiner Wohnung angekommen, zog ich mir Jeans und T-Shirt aus, meine schwarze Jogginghose an und legte mich ins Bett.

Das unangenehme Schrillen der Klingel ließ mich aus dem Schlaf schrecken. Eilig zog ich mir ein Shirt über und öffnete die Wohnungstür. Vor mir stand Paul, wie versprochen mit einem Sixpack Bier in der Hand. ,,Hey Großer, komm rein."  ,,Na Alter, du siehst aus als ob du gepennt hättest. Hab ich dich etwa geweckt?" fragte er während er an mir vorbeiging. ,,Ja hast du, aber das macht nichts. Für dich steh ich doch gerne auf."erwiderte ich und folgte Paul auf meinen Balkon. ,,Richtig, und es ist ja auch nicht so, als ob du tierisch darauf brennst, was ich über Chris Wagner erfahren habe." ,,Oh ich brenne sehr darauf zu erfahren, was du weißt." Wir setzten uns und Paul reichte mir ein Bier. ,,Dann schieß mal los." forderte ich ihn auf und nahm einen kräftigen Schluck. ,,Ne geht nicht, hab meine Waffe nicht dabei." erwiderte er trocken. ,,Oh haha du bist so Lustig. Jetzt erzähl schon was das für ein Kerl ist. " ,,Ja Tom und ich waren heute Vormittag bei ihm. Als er uns die Tür öffnete, bin ich fast aus den Latschen gekippt. Die Bude hat gestunken wie ein Schnapsladen. Überhaupt, der Typ war total komisch. Zu Emilia, hat er nur gesagt, dass sie seine Freundin ist und er sie jetzt gerne wieder haben möchte." ,,Klingt charmant." ,,In der Tat. Wir haben ihm dann erklärt, dass es Emilias Entscheidung war zu gehen woraufhin er meinte, dass sie das nicht zu entscheiden hätte sondern einzig und allein er. Wir haben ihm erstmal nicht gesagt, dass Emilia ihn anzeigen wird, weil das eh keinen Zweck gehabt hätte und sind wieder gegangen, nachdem wir ihm gesagt haben, dass er sich schon mal mit dem Gedanken anfreunden sollte Emilia aller höchstens aus der Ferne zu sehen, da sie eine Verfügung erwirken wird, damit er ihr sich nicht mehr darf."

________________________Dieser Moment, wenn man schon denkt, dass Franco in der heutigen Folge nicht vorkommt, er dann doch auftaucht und man vor Freude am Quietschen ist wie ne behinderte Seekuh. Wer Kennt's? :D

Franco Fabiano FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt