Nur ein Traum

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  Worte: ~ 900
Pairing: Jack x Ianto
Rating: 12
Warnung: Charaktertot
Anmerkung: In leichter Anlehnung an die Episode "Fleisch".



Ianto stand unter Druck, das sah Jack dem Waliser an. Verständlich. Noch hatte man nur Rhys und ihn entdeckt, nicht den Rest des Teams. Doch nur auf ihn richtete man eine Pistole. Jack sah sich nach Gwen um. Sie hatte Angst um Rhys. Sicher hatte sie auch Angst um Ianto, aber das war zur Zeit einfach nicht wichtig für sie. Und für Jack stand Ianto an erster Stelle. Er versuchte Gwen zu bedeuten, dass sie ruhig bleiben und abwarten solle. Aber das fiel ihr nicht so leicht.
"Also. Gibt es noch mehr von euch?", fragte einer der Männer. "Und denk genau nach, bevor du antwortest!"
Es verstrichen nur wenige Sekunden, bis Ianto fest antwortete: "Wir sind nur zu zweit."
Jack atmete auf.
Der zweite Mann zückte seine Pistole und richtete den Lauf auf Rhys.
Gwen keuchte leise auf und Jack hoffte inständig, dass niemand etwas gehört hatte.
"Was war das?", schnauzte einer der Männer. Schnell zog Jack sich in sein Versteck zurück. Von dort aus konnte er nicht mehr sehen, was passierte.
"Hier sind noch mehr!", rief plötzlich jemand. Jack sah nach oben, von wo die Stimme gekommen war. Ein weiterer Mann stand an einem Geländer und sah mit einem triumphierenden Lachen auf sie hinab.
Sie waren entdeckt worden. Jack nickte Gwen zu und sie kamen aus ihren Verstecken. Gwen stürzte zu Rhys, wollte ihn küssen. Doch ein Mann hielt sie zurück. Und Jack stand einfach nur da und starrte Ianto an.
"Waffen weg!", bluffte ein Mann und hob die Pistole an Iantos Schläfe. Der Waliser atmete schwer, der Schweiß lief ihm über das Gesicht. Jack ließ seine Pistole fallen und hob die Hände. Er wehrte sich nicht, als man ihn die Hände fesselte und ihn zu den anderen schubste.
Plötzlich wirbelte Ianto herum, schlug dem Mann die Pistole aus der Hand und wollte sie gerade nehmen, als ein anderer Mann seine Waffe auf ihn richtete und sie entsicherte. Für einen Moment herrschte Totenstille in dem Lagerraum. Wie zur Hölle hatte er sich befreien können?
"So, und jetzt ganz langsam aufrichten!", befahl ein Mann und der andere angelte sich seine Pistole wieder. Diese setzte er Ianto dann an sein Kinn. Ianto begann zu zittern und leise zu wimmern. "Du hältst dich wohl für ganz schlau, was?", fragte der Mann, der ihn bedrohte, gefährlich leise. "Uns erst anlügen und dann auch noch angreifen wollen. Na, na, na..." Er schüttelte tadelnd den Kopf.
Jack wollte sich befreien, doch die Schlingen seiner Fesseln zogen sich mit jedem seiner Versuche fester zu. Die Schmerzen wuchsen. Aber er musste Ianto helfen! Diese Männer waren Killer! Sie würden ihn nicht am Leben lassen! Er musste doch etwas tun können! Wieder riss er an seinen Fesseln, sprang einfach auf die Männer zu.
Ein Schuss fiel. Jack nahm die Szene nur noch verschwommen wahr. Wie Ianto fiel. Wie sich eine Blutlache unter ihm ausbreitete.
Seine Knie gaben nach und auch Jack landete auf dem Boden. Konnte sich mit den gefesselten Händen nicht abfangen. Doch der Schmerz war egal. Denn da war ein viel größerer Schmerz. Einer, der alles ausfüllte und keinen Platz mehr ließ für einen klaren Gedanken. Sein Ianto! Tot! Das konnte nicht sein...
Die Tränen flossen unaufhaltsam über sein Gesicht. Irgendwie öffneten sich seine Fesseln. Er krabbelte zu Ianto hinüber, hob vorsichtig seinen Kopf, seinen Oberkörper. Die Augen des Walisers waren vor Schreck geweitet und blickten Jack nicht richtig an. Das war falsch! So ging das nicht. Er musste leben!
Jacks Körper bebte vom Weinen. Er fühlte sich so schrecklich hilflos. Er konnte doch nicht noch jemanden verlieren, den er so sehr geliebt hatte! Das war nicht fair! Ianto hatte das richtige getan! Und er war noch so jung gewesen....
Vorsichtig hob Jack eine Hand und schloss die Augen seines Freundes ein aller letztes Mal. Dann legte er seinen Körper vorsichtig ab, legte die Hand an die Wange des kürzlich verstorbenen. Jacks Tränen tropften auf Ianto. Er senkte seine Lippen vorsichtig auf Iantos. "Es... Tut mir so leid!", schluchzte er. Für einen Moment schloss er die Augen, dann sah er das Blut an seinen Händen und der Schmerz machte endlich Platz für die Wut.
Er sprang auf, wirbelte herum. Seine Faust traf den Mann völlig unerwartet. Dann fiel erneut ein Schuss. Und wieder war da ein Schmerz. Doch dieses Mal ein anderer. Jack fiel keuchend zu Boden, tastete an seiner Brust nach der Wunde. Man hatte ihn erschossen. Erneut. Und doch konnte man seinen Schmerz nicht lindern. Ianto würde nicht wieder leben - und er musste immer weiter mit seinem Schmerz leben. Doch eben dieser verschwand für eine Weile, als er die Augen schloss.

Jack schlug keuchend die Augen auf. Seine Wange waren feucht von Tränen und seine Kehle war trocken. Er blinzelte ein paar Mal, dann erkannte er ein Gesicht vor sich. Es war das von Ianto! Er schluchzte auf. "Ianto?", seine Stimme war brüchig.
Ianto sah ihn besorgt an.
"Oh Gott, du lebst!", stieß Jack erleichtert aus. Er drehte sich in seinem Bett, küsste Ianto. Und das Gefühl des Kusses jagte mit einer Intensität durch seinen Körper, die er selten bei einem einzigen Kuss gespürt hatte. Er legte sich wieder zurück in seine Kissen, legte den Arm um Ianto und drückte sich fest an ihn. Er lebte! Und er würde noch eine ganze Zeit weiter leben. Mit ihm zusammen!
Es war alles nur ein Traum gewesen. Ein schrecklicher Traum!

The 21st century is when it all changes - Torchwood StorysammlungWhere stories live. Discover now