3.

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"Ich vermisse dich auch, Fynn", flüsterte Aidan vor sich hin, während er sich wieder auf das Bett legte und sein Gesicht in dem Kissen vergrub. Es tat weh seine Nähe zu spüren, denn alles was er fühlte war der Schmerz, dass sein Herz in Splitter zerbrochen war.

Irgendwo war Aidan auch angeekelt von sich selbst. Man sollte seinen Cousin nicht ansehen wie er es tat. Man sollte seinen Cousin nicht auf diese Art wollen, wie er Fynn gewollt hatte.

Ein heftiges Klopfen an der Tür bracht Aidan dazu zusammen zu zucken und ganz leise zu sein. Normalerweise meldeten sich die Leute,, die an der Tür standen bei Namen, aber wer auch immer grade vor der Tür war, blieb still.

"Ich werde nicht auf machen", stellte er klar, wobei er wieder bemerkte wie trocken und leblos seine Stimme klang. 

"Habe ich auch nicht erwartet, wollte bloß wissen ob du noch am Leben bist oder dir die Adern aufgeschnitten hast."

Aidan erkannte Jakes Stimme und noch nie hatte sie ihn so sehr aufgeregt. Aidan war nicht selbstmordgefährdet, das hatte seine Psychologin klar gestellt.

"Jake. Lass ihn in Ruhe, du hast Fynn versprochen unten zu bleiben."

Aidan hob seinen Kopf an und sah in die Richtung der Tür. Er hatte diese Stimme nie zuvor gehört, aber sie war weiblich. Vor seinem inneren Auge sah Aidan eine Blondine - hübsche Blondine. Strahlend blaue Augen, groß gewachsen, aber noch ein kleines bisschen kleiner als Fynn.

Das hätte Aidan wissen sollen. Fynn hatte nach der Trennung von seiner Freundin nicht lange gezögert um mit Aidan zusammen zu kommen. Wieso sollte er jetzt zögern, wenn er nicht einmal Schuldgefühle haben musste?

Der halbe Latino hasste das Mädchen auf der anderen Seite der Tür und am liebsten würde er ihr das ins Gesicht schreien. Aber er hielt sich zurück und konnte kurz darauf hören, dass die beiden von seinem Zimmer weg gingen.

Besser für sie, dachte er sich.

Ob es nun richtig von ihm war das Mädchen sofort zu hassen oder nicht - er tat es einfach, denn die Eifersucht saß tief. Sie hatte die Möglichkeit mit Fynn zusammen zu sein, er nicht.

{...}

"Sorry, dass es gedauert hat. Ich musste noch etwas nachsehen", gestand Fynn, als er wieder an der Eingangstür stand, wo er seine Freunde wieder fand. 

"Kein Problem, Hauptsache wir können jetzt los. Ich sterbe bei der Hitze und ich könnte wirklich ein Eis vertragen", gestand Darcia.

"Hatten wir nicht andere Pläne?", fragte Fynn mit einem Grinsen auf den Lippen.

"Nope."

Mit einem Lachen im Gesicht, begaben sich die drei zu Jakes Wagen und machten sich auf den Weg in die Stadtmitte.

Die Fahrt dauerte nicht lange, war aber gefüllt von Radio - Liedern und dem Mitgeträller der drei. Jakes Gesang war dabei der lauteste und keiner außer Fynn schien ein schlechtes Gewissen deswegen zu haben. Aber die Tatsache, dass Aidan nicht dabei war, störte ihn.

Vielleicht war der kleine sein Cousin, aber Fynn liebte ihn dennoch, selbst wenn es nur familiär sein durfte.

In der Eisdiele angekommen, verkündete Fynn, dass er zahlen würde, was Jake und Darcia natürlich vorerst ablehnten, danach jedoch fröhlich annahmen.

"Leute, ich weiß, dass du keinen Boc hast mit jemandem abzuhängen, wegen der ganzen Sache mit Aidan. Und Darcia, ich weiß, dass du mir immer noch böse bist. Aber abgesehen davon gibt es Dinge, die ich genau jetzt gerne klären würde."

Jake kratzte sich am Hinterkopf, bevor er es wagte weiter zu sprechen. 

"Ich weiß es schon eine ganze Weile, aber ich wollte euch beiden erstmal Ruhe lassen, damit ihr beide euch wieder sammeln könnt. Im Endeffekt... Mein Vater hat 'nen neuen Job. Und dafür müssen wir nach Australien. Richtig cool, was? Aber das heißt natürlich, dass ich euch nicht mehr sehen kann."

Das war die letzte Sache, die Fynn jetzt gerne hörte. Aidan zu verlieren war schlimm genug, aber dieser Idiot namens Jake war ihm tatsächlich ans Herz gewachsen und ihn nun auch noch zu verlieren, schien zu viel auf einmal.

"Vielleicht lernst du ja dort dich besser zu benehmen", murmelte Darcia, ehe sie wieder etwas lauter wurde, "Scheiße für dich, aber viele träumen mal nach Australien zu kommen und jetzt bist du an der Reihe."

"Ihr Eis. Einmal der Erdbeerbecher für die Dame", die Kellnerin stellte diesen bei Darcia ab, "Einen Banana Split für den einen Herrn", sie stellte das entsprechende Eis bei Jake ab, "Und einen Schokoladenbecher für den anderen Herrn."

Mit diesen Worten ging die Dame und hinterließ nichts als ihre Telefonnummer auf Fynns Serviette. 

"Sag Mal, wie kommt es eigentlich, dass Mädchen immer nur auf dich stehen?", fragte Jake.

"Keine Ahnung, fang an Sport zu machen und dann schaun wir mal, ob sie nicht auch anfangen auf dich zu fliegen."

Die nicht sehr subtile Art, mit der Fynn auf Jakes Übergewicht anspielte, störte den breiteren nicht weiter. Er war sich dessen durchaus bewusst, aber Sport? Nie im Leben.

"In allen Fällen fahre ich nächste Woche weg. Und deshalb will ich am Samstag das letzte Mal eine Party schmeißen, damit ihr mich nicht allzu sehr vermisst. Etwa... die halbe Schule ist eingeladen und das hier sind eure Einladungen."

Jake nahm drei Einladungen heraus, gab eine Darcia und zwei Fynn.

"Es würde mich freuen, wenn du Aidan dazu bekommen könntest mit zu kommen. Den Kleinen nochmal zu sehen, wäre mir eine echte Freude."

Es störte Fynn, dass Jake Aidan "Kleiner", zu nennen schien, aber sprach nicht weiter darüber.

"Klar, ich geb mein Bestes. Können wir uns jetzt auf das Eis konzentrieren?", fragte Fynn.

"Ich dachte schon ihr fragt nie", kommentierte Darcia mit dem ersten Löffel Eis bereits in ihrem Mund.

Just CousinsWhere stories live. Discover now