2. Das, in dem der Sommer endete

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Claire ließ sich wieder auf ihren Sitz fallen und auch Connor setzte sich hin. Sie wollte eigentlich nicht wirklich weiter über sich reden, denn es waren die Dinge, die sie getan hatte, die ihre Freunde verurteilten, das wusste sie. Es war vielleicht kindisch, einfach abzuhauen, aber manchmal auch der beste Weg. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass Black ebenfalls von zu Hause weg war, aber sie wüsste auch nicht, warum es sie interessieren sollte. Sirius Black war in der Schule allgemeinhin als ein Rumtreiber bekannt, so wie er und seine Freunde sich nannten, und schon seit sie den ersten Fuß durch die großen Portale gesetzt hatte, hatte sie diesen arroganten Mistkerl verachtet.

„Also, erzählt mal, was habt ihr den Sommer über so gemacht?", fragte Claire und versuchte damit die angespannte Stimmung zu lockern, die in ihrem Abteil herrschte. Erin und Connor tauschten einen vielsagenden Blick, ehe sie anfingen zu erzählen. „Meine Eltern haben mich in den ersten drei Wochen mit nach Amerika geschleppt", sagte Connor, der die Beine wieder auf den kleinen Tisch gelegt hatte. „Auch wenn sie gesagt haben, dass es ein Familienurlaub sein soll, haben sie die meiste Zeit damit verbracht, andere Zauberer anzuwerben und neue Todesser zu rekrutieren. Naja, mir hat es auch was gebracht", fügte er grinsend hinzu und sie konnte sich beinahe denken, was er damit meinte. Trotzdem fragte sie nach. „Ach ja?"

„Jup. Ich konnte mit zwei hübschen Mädchen die Nacht verbringen, während unsere Eltern sich über die Reinblutpolitik unterhalten haben." Erin verdrehte die Augen und auch Claire schüttelte leicht den Kopf. Wenn Connor eines war, dann ein Frauenheld. Zugegeben, er hatte das Aussehen dafür, ein markantes Kinn, tiefblaue Augen und dunkelblondes Haar, welches ihm mit einer lässig, coolen Art ins Gesicht fiel, dazu der leichte Bartschatten und durch das Quidditch antrainierte Muskeln. Sie musste sagen, dass ihr bester Freund gutaussehend war, aber Claire würde nie im Leben etwas mit ihm anfangen – nicht, dass er es nicht versucht hätte – denn seine Art die Mädchen zu behandeln, mit denen er etwas hat, war ihr wirklich zuwider.

„Und du, Erin?", fragte sie, um nicht weitere Geschichten von Connors nächtlichen Abenteuern hören zu müssen. Das Mädchen mit dem herzförmigen Gesicht seufzte leise und wandte den Blick dann aus dem Fenster, an welchem gerade satte, grüne Hügel vorbeizogen. „Meine Mutter hat mich erneut zu jeder einzelnen Veranstaltung mitgeschleppt, die es gab. Sie wollte mich auch schon zu einer Todesserversammlung mitnehmen, damit ich weiß, wie es später sein wird, aber mein Vater hat es ihr dann noch im letzten Moment ausreden können, weil er darauf plädiert hat, dass ich zu jung dafür sei." Claire machte einen mitleidigen Gesichtsausdruck. „Tut mir leid, das zu hören."

Erin lächelte unwirsch. „Muss es nicht. Du kennst doch meine Mutter, sie war doch schon immer etwas zu fanatisch, bei allem. Wer weiß, womit sie nächstes Jahr anfängt", sagte sie sanft, aber sie kannte diesen Ausdruck in ihren Augen, entschied sich jedoch dazu, nichts zu sagen. Wenn es um ihre Eltern ging, dann waren sich Erin und Claire schon immer recht ähnlich gewesen, nur dass Erin nie wirklich den Mut aufbringen könnte, sich gegen irgendetwas zu wehren, was ihre Eltern ihr sagten. Dafür war sie einfach zu sanftmütig.

„Aber sonst war es eigentlich ganz erholsam. Ich hab in der ersten Woche die Hausaufgaben erledigt und - "

„OH VERDAMMTE SCHEIßE!", rief Claire aus und schlug sich dann an den Kopf, was Connor und Erin dazu veranlasste, zusammenzuzucken. „W-Was?", fragte Erin etwas nervös und duckte sich sicherheitshalber etwas zur Seite. „Ich habe meine Hausaufgaben nicht gemacht", sagte sie, das Gesicht in den Händen vergraben. Sie linste mit einem Auge hervor und blickte dann ihre Freundin an, doch diese hatte bereits die Arme verschränkt. „Nein. Kommt nicht in Frage", sagte sie harsch und sie ließ den Kopf hängen. „Connor...?", fragte sie dann süßlich, doch auch der junge Slytherin hatte die Arme wieder verschränkt und grinste sie nur an. „Nö. Das hast du selber verbockt. Aber etwas Zeit hast du ja noch, nicht wahr?"

Burning gold ~ Claire (Harry Potter|Rumtreiberzeit|FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt