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Wir rannten wie Irre durch den Flughafen, auf der Suche nach unserem Flieger und schafften es dann schließlich doch durch den Check-In, um zwei scheinbar endlose Stunden darauf zu warten, dass unser Flugzeug endlich abflugbereit wäre. In diesem angekommen dauerte es dann keine fünfzehn Minuten nach Antritt des ca. zehn stündigen Fluges, da saß Jinger ruhig in Ihrem Sitz, im festen Tiefschlaf auf einem der netterweise, von der Stewardess ausgeteilten, weißblauen Kissen und sabberte dabei unmerklich vor sich hin.

Ich brauchte zum Einschlafen etwa eine Stunde länger und gleichzeitig auch um die 18 Positionswechsel auf dem viel zu harten Flugzeugsitz, aber dann schlief Ich fast den ganzen Flug lang durch, wachte nur ab und an auf, bestellte etwas zu essen, deprimiert darüber das Ich die Sandwiches noch vor dem Check-In in mich hineinstopfen musste, um sie wenigstens in meinem Magen in das Flugzeug zu bringen. 

Dann endlich ertönte die Durchsage, die mir sogar ein erleichtertes lächeln entlockte: „Hallo liebe Passagiere, hier spricht Ihr Captain, wir setzten nun Kurs auf den Landeanflug. Es war mir eine Ehre mit Ihnen zu fliegen und wir wünschen Ihnen im Namen unseres Flugteams einen angenehmen Aufenthalt in Miami, Florida"

„Jinnie, hast Du das gehört? Wir landen!", während Ich an meinem sabbernden Zwilling rüttelte und mir seltsam, schiefe Blicke von Passagier C7 einfing, saß diese keinen Augenblick später kerzengerade in Ihrem Sitz, dabei rutschte Ihr das Kissen herunter und sie stieß beinahe das Wasser auf dem Tischchen vor Ihr herunter: „Landen?! Landen? Hat hier jemand was von einer Landung gesagt?!", aufgeregt drehte sich Ihr Kopf, gefühlt in einem 360° Grad Winkel, während Ihre Augen suchend nach einem Fixpunkt umher schweiften.

„Ja Jinger, wir landen jetzt", lachte Ich dabei, ohne zu wissen, was uns das Neue Leben, beginnend ab dem Zeitpunkt nachdem wir die Maschine mit einem Händeklatschen verließen, bringen sollte.

Ich wollte nicht schwarzmalen, dachte aber darüber nach, was schlimmstenfalls passieren könnte; Wir würden keine Freunde finden, würden total verhätschelt werden, was sowieso eintreffen würde, aber Ich würde darüber hinwegsehen. Und mehr fiel mir auch nicht ein. Um realistisch zu denken wollte Ich mir ebenfalls ausmalen was bestenfalls passieren könnte; Wir würden beide bodenständig bleiben, echte Freunde finden, einen sehr guten Schulabschluss hinlegen, danach einen Traumjob beginnen, die große Liebe finden und Karriere und Familie perfekt unter einen Hut bringen. 

Außerdem würde es nie wieder Krieg geben, nirgendwo und wenn wir schon dabei wären...in einer Idealen Welt würden meine Eltern wieder aus Ihrem Grab emporsteigen und uns beide in den Arm nehmen. Sie würden mich zu Großmutter und Großvater bringen, um dann abends wieder nachhause zu fahren. Wir würden dann einen Familienfilm gucken und später, dann würde Ich meine Kinder, zwei, ein Junge und ein Mädchen, Ich würde sie zu Ihnen fahren und sie würden auf sie aufpassen, bis Ich einen romantischen Tag mit meinem perfekten Ehemann, einen Kinder-Freien-Tag, erlebt hätte.

Aber als Realistin musste Ich alles Unrealistische wegstreichen und versuchen wie eine normale Person zu denken. Ich rechnete mit dem Schlimmsten, hoffte auf das Beste und erwartete gar nichts, dann könnte mich nichts je wieder in die Knie zwingen.


Neues Leben (Band 1) *Überarbeitung abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt