Kapitel 33

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Später am Abend färbte sich der Himmel von einem dunklen Grau in feurige, kräftige Farben. Jegliche Wolken waren verschwunden und die Sonne schien.
N lief neben Zoroark und Kleoparda durch den nassen Sand.
Sie unterhielten sich über seine Kindheit und die Zeit, bevor er seine Erinnerungen verloren hatte.
"Und das stimmt alles?"
"Ja, denkst du etwa wirklich, dass wir unseren Trainer und lebenslangen Freund anlügen würden?"
"Mh, nein... entschuldigt bitte!"
Das Leopardenpokemon hüpfte vor ihm herum.
"Du wirkst so abwesend! Ist irgendwas?"
"Nein."
"Sicher?"

"Es ist nur so, dass da ein Gefühl ist... so unbeschreiblich."
Zoroark stieß ihm näckisch in die Seite.
"Ah! Verstehe."
Er verdrehte die Augen.

Einige Zeit später blieben sie stehen und setzten sich auf eine Bank, unweit des Meeres.
"Schöner Sonnenuntergang, oder?"
"Ja. Erinnert mich an etwas." wisperte Kleoparda leise. N sah verträumt in die Ferne. Er schwelgte in Gedanken. "Ja... sogar sehr schön..."
Kleoparda schmunzelte und sah zu Zoroark der mit seinen Krallen ein Herz formte. Die beiden lachten, was an N, der immer noch vor sich hin träumte, vorbei ging.

Das leise Rauschen der Wellen wurde von weiblichen Stimmen übertönt.
N erkannte die Personen, die auf ihn und die Pokemon zukamen.
Bell und Lilia amüsierten sich laut. Touko fiel vor Lachen auf die Knie und bekam kaum Luft.
"Hat er nicht wirklich-..."
"Doch! Yorkleff ist schon so ein kleiner Schlingel."

Kleoparda grinste Zoroark an, der nickte.
"Ihr beiden versteht euch wahrlich ohne Worte... nicht wahr? Jedenfalls verwirrt mich das gerade. Muss ich das verstehen?" sprach N.
"Nein, nein! Komm, ich denke, gleich gibt es Abendessen." Das Leopardenpokemon kicherte.

Im Speisesaal stand ein Buffet mit allerlei exotischen Speisen.
Die Besucher griffen sich ihre Teller und suchten sich freie Tische.
Die lauten Unterhaltungen hallten im Raum wider. Touko setzte sich neben Bell und stützte ihren Kopf auf die Hände. Einige Augenblicke verstrichen.
"Was ist los?"
"Diese Lautstärke macht mir echt Kopfschmerzen. Wenn wir weiter reisen, suchen wir uns bitte eine kleinere Pension... okay?"
"Ehm... okay. Aber bist du dir sicher nicht einfach nur zu wenig getrunken zu haben?"
Sie zuckte mit den Schultern.
Nachdem die junge Trainerin gegessen hatte, lief sie zu ihrem Zimmer und legte sich in ihr Bett.

Ich sollte besser gleich schlafen gehen... nur noch waschen und Zähne putzen... sollte ja nicht allzu lange dauern... ah... Mein Kopf scheint zu explodieren zu wollen. Ob das wirklich am Trinken liegt? Ach, morgen früh wird es schon weg sein. Es kommt allein und geht allein.

Einige Zeit später betrat auch N den Raum.
Er bewegte sich leise zum Bett, um Touko nicht zu wecken, die mittlerweile zu schlafen schien.

Der Mond schien hell durch das zerstörte Gebäudedach hindurch. Der Geruch von verkohltem Holz und Angst hing in der Luft.
Wo bin ich hier? Was ist das?
Ein lauter, markerschütternder Schrei zerriss die Stille, gefolgt vom Knistern der Flammen, die das Haus, indem N stand, zu verschlingen drohten. Plötzlich schossen ihm Erinnerungen durch den Kopf.
Moment... alles wird klar... die Lücken sind geschlossen?
Ein leichtes Lächeln zog sich über das Gesicht des jungen Trainers, verschwand aber wieder, als ein tragender Balken begann zu knacken. Mit einem dumpfen Ton brach er und fiel auf den Boden.
Das brennende Umfeld zerriss augenblicklich und N fand sich in erdrückender Dunkelheit wieder. Nichts schien sich zu regen, kein Geräusch ertönte.
Das einzige was ich höre, ist das Schlagen meines Herzens. Das einzige was ich fühle, ist das Pulsieren meines Blutes in den Adern. Eine seltsame Hitze steigt in mir auf... wie das Feuer, aber dennoch auch kühlend wie Eis. Dieses undefinierbare Gefühl...
Der junge Trainer schüttelte sich.

Nein, ich mir sicher, dass-...

N wachte auf.
Verdammt...

》When We Meet Again《Where stories live. Discover now