Kapitel 13

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Emma schüttelte den Kopf, wie als versuche sie die Gedanken abzuschütteln. Vorsichtig trat sie aus dem Schlafzimmer, entschlossen endlich Antworten auf die Fragen zu bekommen, die ihr so durch den Kopf spukten. Er war es ihr schuldig.

Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wohin ich muss...,unsicher sah Emma sich zu beiden Seiten des Korridors um, in welchem sie nun stand.

Ene mene Muh... Zaghaft schlenderte sie in die Richtung, in der sie die das Wohnzimmer und die Küche vermutete und betrachtete abwesend die luxuriöse Ausstattung des Flurs.

Teuer aussehende Gemälde in fein verzierten Rahmen, von denen Emma bei manchen vermutete, dass es sich um Originale handelte, hingen in regelmäßigen Abständen an der Wand.

Doch nicht nur Gemälde, auch schwere Wandteppiche zierten den Gang und Emma bliebe an einem staunend stehen.

Der Teppich zeigte eine höllenartige Szene, in der Drachen und Dämonen gegeneinander kämpften. Flammen umspielten das ganze Geschehen und Emma erschauderte, als ihr durch den Kopf ging, dass dies vielleicht wirklich geschehen war.

Kann es sein, dass es Drachen wirklich gibt? Mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete sie noch einmal dasBild und schalt sich selbst. Genau Drachen...

Sie hatte für diese Überlegung nicht mehr, als ein Schnauben übrig, wandte sich ab und lief den Korridor weiter entlang.

Du zögerst es nur hinaus.

Emma zuckte zusammen und ärgerte sich darüber, so große Angst vor der bevorstehenden Konfrontation zu haben. Nicht vor ihm oder dem, was er war - nicht mehr. Aber die Furcht vor den Dingen, die sie vielleicht hören würde, von denen sie wahrscheinlich nichts wissen wollte, war groß. Ich bin schon mittendrin, so sehr ich mich auch weigere es zu akzeptieren und man kann ja nur einer Gefahr entgehen, die man kennt. Sie würde nicht davor weg rennen, ganz gleich, was es sie kosten würde.

Emmas Intuition hatten sie anscheinend nicht im Stich gelassen, denn nach kurzer Zeit fand sie sich im Türrahmen der Küche wieder. Vor ihr, die wahrscheinlich makelloseste und schönste Küche, die sie je gesehen hatte. Hinter der Kücheninsel stand Luc, schenkte ein Glas Orangensaft ein und stellte es neben dem belegten Brot auf der Theke. Er schenkte ein weiteres Glas ein nahm einen kurzen Schluck und warf ihr einen kurzen unergründlichen Blick zu. „Setz dich, ich habe dir etwas vorbereitet.", kühl deutete er auf die Theke. Die Distanziertheit in all seinen Gesten ließ den dumpfen Schmerz in Emmas Brust neu entfachen.

So normal.

Er sah bei all dem so widerstreben normal aus - trotz der Hörner, sodass die Schuldgefühle ihrer 'voreiligen Schlüsse' an ihr nagten.

So weit, wie ein Mann wie er eben normal wirken kann...

Emma hatte sich eingestehen müssen, dass er recht gehabt hatte. Wenn er ihr etwas hätte antun wollen oder sie hätte umbringen wollen, so hätte er es schon getan.

Sicher, er nahm sich, was sie betraf, viel zu viel heraus. Was sie, obwohl sie es niemals offen zugeben würde, wirklich genoss.

Aber im Großen und Ganzen hatte er niemals etwas getan,dass sie verletzt hatte und Emma konnte nicht umhinkommen, um eine gewisse Dankbarkeit zu verspüren.

Gefährliche VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt