Es begann eine lange Unterhaltung mit Fetsch, die sich hauptsächlich über Belanglosigkeiten drehte. Er ließ natürlich seinen Charme spielen und Emma amüsierte sich prächtig. Auch wenn die Stimmung noch immer eigenartig war. Drake saß still neben ihr und beteiligte sich nicht an ihrem Gespräch.
„Was hat es eigentlich mit diesen Hörnern auf sich? Warum tragt ihr die? Ist das ein Gag oder so?", fragte Emma, als Fetsch an seinem Bier nippte. Er hielt in der Bewegung inne und ein verschmitztes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ob du es glaubst oder nicht, die sind kein Gag und keine Attrappe." Sie verdrehte die Augen. „ Ja klar und in Wahrheit seit ihr keine Menschen, sondern Teufel, die auf die Erde gekommen sind, um – keine Ahnung, die Menschen ein Bisschen auf zu mischen.", meinte Emma im spöttischen Tonfall.
Fetsch beugte sich vor und sein Grinsen wurde noch breiter. „Keine Teufel, Dämonen. Wenn du willst, kannst du dich ja selbst überzeugen, dass die Hörner echt sind. Fass sie an wenn du willst."
Gleichzeitig zog Drake und der Fremde mit den silbergrauen Augen die Luft ein, als wäre das, was Fetsch gesagt hatte etwas völlig schamloses. Zusätzlich breitete sich eine merkwürdige Stille aus,die selbst die laute Musik nicht überspielen konnte.
Alle Gespräche waren verstummt und die Blicke aller lag auf ihr undFetsch. Völlig perplex über über diesen plötzlichenStimmungsumschwung, entwich Emma ein nervöses Lachen und sie schüttelte den Kopf, als wolle sie aus einem Traum erwachen.
„Sicher, die Hörner sind echt und mir wachsen in Wahrheit Flügel." Trotzdem streckte sie zaghaft die Hand aus. Gerade als sie kurz davor war einer der Hörner zu berühren rempelte sie Drake an und schüttete sein Getränk über ihr Kleid. Mit einem Aufschrei zog sie ihre Hand zurück und wirbelte zu Drake. „Was..." Die Art, wie er Fetsch an sah, brachte sie zum verstummen. Seine grünen Augen sprühten vor Zorn und Emma erkannte so etwas wie Verachtung oder Abscheu in ihnen.
Die erschreckende Stille, die sich in der Gruppe ausgebreitet hatte,wurde nur von einem bedrohlichen Knurren durchbrochen, welches trotzder lauten Musik zu hören war.
Mit aufgerissenen Augen schaute sie zu der Quelle des Geräusches.Ihr Fremder saß mit geballten Fäusten aufrecht da, als wolle ersich jeden Moment auf Fetsch stürzen und ihm den Kopf abreißen.
Es war einfach absurd.
Die ganze Situation war absurd und so merkwürdig, dass Emma erstverspätet realisierte, was Drake zu ihr gesagt hatte.
„Tut mir echt Leid Kleines." Jedoch klang es nicht so, als ob er es so meinte. Sie an sich herab und begutachtete den Schaden. Es war das Einzigste, was ihr im Moment real erschien. Ein riesiger Fleckzierte sie von ihrem Dekolletee bis zu ihrem Schoß und ihre Unterwäsche zeichnete sich deutlich unter den nass-klebrigen Stellen ab. Angeekelt verzog sie das Gesicht. Na toll, jetzt war ihr Kleid nicht nur kurz und eng, sondern auch fast durchsichtig.
Beschämt legte Emma ihre Hände über die wichtigsten Stellen undmurmelte verlegen: „Äh... ich gehe mich kurz frisch machen." Sie war bereits fluchtartig aufgestanden und wollte gerade in der Menge verschwinden, als sich eine große Hand besitzergreifend auf die Kuhle ihres unteren Rückens.
Eine angenehm tief, grollende Stimme neben ihrem Ohr ließ sie erschaudern. „Komm, ich zeige dir die Privaträume hier. Dortkannst du dich... 'frisch machen'. „
Emma sah zu dem dem Mann mit dieser so pur männlichen Stimme und ihr stockte der Atem, als sie auf die grau-silberne Augen traf – die Augen ihres Fremden. Pure Energie prikelrte auf ihrer Haut und machte es ihr noch schwerer der Situation zu folgen. Bevor sie auch nur reagieren konnte schob er sie in den hinteren Teil des VIP-Bereichs. Er machte jeden Widerstand zwecklos und steuerte selbstsicher eine Tür an, die von zwei Bodyguards bewacht wurde. Sie ließen sie mit einem Nicken zu ihrem Fremden passieren.
Das dämmrige Licht des Flures empfing sie und von ihm gingen mehrereTüren aus. Die Wände waren in einem tiefen blutrot gestrichen,welches durch das Licht unwirklich und eigenartig unheimlich. Hinterder letzten Tür am Ende des Ganges lag ein unordentliches Zimmer mit verschiedenen Sofas und einem Riesigen Bett. Emma erstarrte, ihr Verstand schaltete sich wieder ein und sie blieb wie angewurzeltstehen. Er hatte noch kein Wort gesagt und zog sie weiter mit sich –in Richtung des Bettes. Plötzlich hatte sie eine üblen Verdacht und wollte sich schon empört losreißen. „Was soll das wer..." doch er ignorierte ihren Protest und führte sie am Bett vorbei. Erst da fiel ihr die Tür auf, die sich schräg hinter ihr befand und von dem Bett bisher verdeckt gewesen war. Perplext verstummte Emma mitten im Satz, als er mit einer ausladenden Geste die Tür öffnete und und ein luxuriöses Bad zum Vorschein kam. Schwarze Mamorkacheln ziertendie Wände und die einfache, aber dennoch stilvolle Einrichtung,stank nach Reichtum. Mit einem gemurmelten „Hier ist das Bad. Ich warte im Zimmer auf dich", ging er und schloss die Tür.
Emma blieb allein zurück und tat erst paar tiefe Atemzüge, um ein wenig die Besinnung wieder zu erlangen. Das alles war so verrückt.Abwesend trat sie langsam an das Waschbecken und stützte sich mit gesengtem Kopf an die Ablage. So verharrte sie eine kleine Ewigkeit.
Es klopfte an der Tür und Emma hob ruckartig den Kopf. Wie lange hatte sie hier so gestanden? Schnell drehte sie das Wasser auf und rief zur Tür: „Gleich! Ich brauche noch ein Bisschen!" Sie nahm sich ein Handtuch und feuchtete es an.
Ihre Gedanken waren einzig allein auf den Vorgang konzentriert, als sie versuchte das Bier aus ihrem Kleid zu bekommen. Nach einigen Minuten musste sie sich schließlich eingestehen, dass es keinen Zweck hatte. Es wurde nur immer schlimmer.
Emma wurde wütend. Wütend auf sich, auf den blöden Fleck, auf dengut aussehenden Fremden – auf alles und jeden. Die Reise war als Beginn ihres neuen Lebens gedacht. Der Anfang davon, jemand andereszu sein - jemand stärkeres, jemand der sich nicht so leicht aus der Fassung geriet.
Und nun das. Sie fiel wieder in ihre 'alten' Verhaltensmuster und hatte ,so wie fast immer , das Gefühl keine Kontrolle und kein Verständnis über die Situation zu haben. Das hier war nicht sie –Emma wollte nicht, dass es so war. Dennoch musste sie resigniert feststellen, das ein weiterer Versuch, etwas zu verändern,fehlgeschlagen war.
Emma verstand nicht, warum sie nichts getan oder gesagt hatte, als Drake 'aus versehen' sein Getränk über ihr Kleid geschüttet hatte.Sie hätte es ihm auch gleichermaßen Heimzahlen müssen, stattdessen war sie mit hochrotem Kopf davongelaufen und das hatte sie in nurnoch mehr Probleme gebracht. Dumm Emma, sehr sehr dumm! Trotzdemwar etwas anders , vielleicht das Feuer, welches sie nun für sich entdeckt hatte oder die Stadt. Trotzdem konnte sie es nicht wirklich in Worte fassen.
Sie wundertet sich, warum sich dieser Abend so anders anfühlte, als all die anderen Abende, an denen Emma mit ihren Freundinnen die Stadt unsicher gemacht hatte. An sich, musste sich Emma leider eingestehen,dass sich nichts geändert hatte, trotzdem fühlte sich alles so seltsam fremd an.
Nein, ich kann meine Zukunft bestimmen. Ich bin mehr das Mädchen von damals, rief sie sich in Erinnerung. Entschlossenheit packte sie. Emma würde es nicht zulassen, dass weder dieser Mann, noch dieser Abend ihr unter die Haut gehen würden. Sie würde in ein paar Stunden (mehr oder weniger) all dies hinter sich lassen. Er war nur irgendein Mann in ihrem Leben und dies nur ein Abend vonvielen.Warum fühlt es sich dann so an, als wäre all dies hier weitaus bedeutender?, fragte eine kleine Stimme in ihrem Kopf, die sie jedoch an den Rand ihres Bewusstsein bannte. Du wirst verdammt nochmal stark sein.
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Gefährliche Versuchung
RomanceEmma erwachte langsam aus der süßen Umarmung des Schlafes. Etwas wollte an ihr Bewusstsein dringen, doch sie schob es bei Seite und genoss noch die letzten Momente ihrer Benommenheit. (...)Als sie einen warmen Atem an ihrer Wange spürte, erstarrte s...