Kapitel 3

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„Was ist los Lucifer?", fragte Chrom grölend und schlug ihm mit seiner wuchtigen Hand auf den Rücken. Dieser verschluckte sich und hätte beinahe sein Bier fallen gelassen.. Zähneflätschend drehte er sich zu Chrom, der daraufhin nur die Hände abwehrend hob. „Wohu,wer hat dir ans Bein gepisst?" Amon lachte schallen auf. „Nimm es nicht persönlich Chrom. Aber Luc fand es unpassend ausgerechnet jetzt die Straßen ein wenig unsicher zu machen.

Seiner Meinung nach sollten wir nicht in einem Club, sondern schon an den Plänen sitzen, um Gabriel und seine Leute in den Arsch zu treten."Luc warf einen warnenden Blick zu ihm und Chrom lachte erneut auf, in seiner guten Laune ungetrübt. „Ja Bruder, das wollen wir alle. Aber heute wollen wir die Bande unserer Verbindung stärken."

Mitden Worten „Auf uns!" hob er das Glas und die rund dutzend Männer, die mit ihm im VIP-Bereich des Firehavens saßen, taten es ihm gleich. Sie wirkten ausgelassen, nachdem einer ihrer größtenProbleme gelöst zu sein sein. Ein paar Tage zuvor hatte Chrom eingewilligt, sich mit ihnen zu treffen. Er hatte auf Luc sVorschlag, sich zusammen zu tun, nicht abgeneigt reagiert. Bei den Verhandlungen hatten beide den noch, für ihre weitere Existenz undZusammenarbeit, schwerwiegende Kompromisse schließen müssen.

Aber das Treffen war trotz dessen reibungslos verlaufen und Chromhatte sie beinahe mit offenen Armen empfangen. Er wusste, wie wichtigdas fortbestehen der Wächter war. Und auch, wenn er die Menschen als niedere Wesen betrachtete, so wollte er auch nicht, dass sie einderartiges Grauen und Leid erfuhren. Das Ende der Wächter bedeutete gleichermaßen das Ende aller bisheriger Ordnung und Realität. Chromwürde dies niemals zulassen und da kam Luc ins Spiel.

So kam es, dass sie nun hier in einem der vollsten Clubs Las Vegas' saßen. Amon hatte, wie von Sinnen darauf bestanden, genau hierhin zukommen und auf den 'Erfolg' anzustoßen. Natürlich war der Anführerder Wächter sofort Feuer und Flamme gewesen, als die Worte Alkohol und Frauen in einem Satz fielen. Gegen ein Bisschen Spaß hatte er nie etwas einzuwenden.

Lucs Blick schweifte wachsam über die tanzende Menge, die er aus dieser erhöhten Position, mit Leichtigkeit überblicken konnte. DieMänner an seiner Seite grölten ausgelassen, doch er blendete sie aus. Eine Wenn Gabriel seine Männer auf sie angesetzt hatte, wäre es für sie ein Kinderspiel, sie nun 'verschwinden' zu lassen.

Luc nahm einen Schluck von seiner Bierflasche und hätte sich beinahe wieder verschluckt. Am Eingang stand eine zierliche Brünette. Trotzdes dämmerigen Lichts und der blitzenden Lichteffekte konnte er sieklar erkennen. Das eng anliegende 'Kleidchen' schien ihre vollen Kurven nicht halten zu können. Sie unsicher zog den Saum ihres Kleides wieder herunter. Es war sichtlich, dass sie sich fehl am Platz fühlte. Ihr beinahe unschuldige Auftrete passte so ganz undgar nicht zu ihrem Outfit, welches die Blicker vieler Männer auf sich zog. Ihre Locken umspielten ihre schmale Tallie, als sie suchend den Kopf über die Menge zu strecken versucht.

Selbst auf die Entfernung konnte er ihre grünen Augen auf blitzen sehen. Mit einem Mal durchfuhr ihn ein Ruckund Luc verspürte plötzlich das seltsame Bedürfnis diese Frau zubeschützen. Sie an seine Seite zu ziehen und nicht mehr los zulassen.

Bin ich nun wahnsinnig geworden?, fragte Luc sich und folgte trotzdem ,wie gefesselt, jeder ihrer Bewegungen. Etwas in ihm regtesich und verlangte danach endlich zu ihr zu gehen. Es schrie in ihm,dass sie seines, dass er jedes Recht hatte, sie für sich zu  beanspruchen und nichts etwas daran ändern könnte. Das Bedürfnis aufzustehen wurde immer schneidender. Es grub sich wie Klauen inseinen Magen und eine quälende Anspannung breitete sich in ihm aus.Luc ballte seine freie Hand zur Faust. Was war in ihn gefahren?

In all der Zeit, die er schon auf der Welt verbrachte, konnte er sich nicht an ein vergleichbares Gefühl erinnern. Und er lebte jetztschon mehr als einige Jahre -  genug jedenfalls, dass er sich eingeredet hatte, nichts könnte ihn jetzt noch aus der Bahn werfen oder zu einer extremen Gefühlsregung verleiten. Das hier jedoch,entzog sich seinem Verständnis und seiner Erfahrung.

Sie war eine Fremde und ein Teil in ihm stellte sich so an, alsgehöre sie ihm. Nebenbei betrachtet, war sie nicht einmal sein gewöhnlicher Typ Frau, die er sich ins Bett holte. Er mochte robustere Frauen, die genau wüssten, was sie wollten. Diese Fremde aber, entsprach keiner seiner Kriterien.

Immer noch sah sie ratlos über die Menge und schien ausnahmslos eingeschüchtert. So als sei sie einer Gewalt ausgesetzt, die ihr bisher unbekannt war. Wenn sie weiter so herum stand, würde sie noch einem zwielichtigen Kerl in die Arme laufen. Die wurde von Frauen wie ihr, wie Haifische vom Frischblut angelockt. Ernsthafte Sorge breitete sich wie eisige Kälte in ihm aus und kam zu der Stimme in ihm, die ihn schon die ganze Zeit anbrüllte aufzustehen.

Bevor ersich aber wirklich entschließen konnte aufzustehen, kam eineandere groß gewachsene Frau zu ihr. Ihre blonden Haare wehten ,wieein goldener Schleier, hinter ihr her. Viele Köpfe drehten sich ihr nach, als sie beinahe königlich durch die tanzenden Menge glitt. Das ernst blickende Gesicht der kleinen Brünetten erhellte sich sofort und ein zwar kleines, aber dennoch unglaubliches Lächeln breitetesich auf ihrem lieblichen Gesicht aus.

Die andere Frau drückte ihrein Sex on the Beach in die Hand und zog sie mit sich, dabei redetesie aufgeregt auf die kleinere ein. Beide verschwanden aus seinem Sichtfeld, als sich etwas vor ihn schob, unwillkürlich knurrte Luc.

Der Bann war gebrochen, dennoch war er vollkommen verwirrt. Er sah zuder Person hoch, die ihn wahrscheinlich vor einer Dummheit bewahrthatte. Amon grinste ihn schief von oben herab an. „Ich gehe mir maldie Beine vertreten." Als Luc Anstalten machte aufzustehen, drückteihn sein Freund wieder runter. „Mach dir keine Sorgen. GabrielsMänner sind heute nicht hier." Luc entspannte sich. Amons Gabe hatihn in der letzten Woche mit der Wucht eines Güterzuges übermannt.Es schien, als würde eine Vision nach der anderen ihn immer weitervon der Realität und dem hier und jetzt ziehen. Luc erwischte Amonoft dabei, wie er abwesend ins Nichts sah, so als ob er sich in derZukunft verlieren würde und sie deutlicher sah, als die Gegenwart .Auch verschwand der lebendige Funke aus dem Gesicht seines Freundesund wurde von den leer Ausdruck in seinen Augen ersetzt. Das bereitete Luc sorgen und er befürchtete schon nach so kurzer Zeit,dass er Amon ganz und gar an die Zukunft verlieren könnte.

Amon verschwand in der Menschenmenge und er sah ihm besorgt nach,doch seine Gedanken wanderten schon wieder zu der Frau in dem rotenKleid und den wundervollen Kurven. Er konnte sie nicht unter dentanzenden Menschen erkennen. Luc versuchte immer noch die Anspannungabzuschütteln und nahm noch einen Schluck aus seiner Bierflasche.


Emmaline fragte sich zum zweiten Mal an diesem Abend wie es nur soweit kommen konnte. Sie saß umringt von den größten und vielleichtstärksten Männern, die sie je gesehen hatte. Doch diese Männerwaren nicht nur groß und gut gebaut – nein. Sie sahen alleunwiederstehlich gut aus. Jedoch nur, wenn man auf diese reinmännliche, rohe Schönheit und und unbezähmbare Wildheit, die dieseMänner ausstrahlten, stand. Sie waren nicht wie die, beinahelangweiligen Models, die einem aus den Hochglanzzeitschriftenentgegen blickten. Die Männer in diesen Zeitschriften konnte manneben diesen Halbgöttern nur als halbwüchsige Jungen bezeichnen.Diese Männer hatten keine zarten Züge oder narbenfreie Haut, dieNase des ein oder anderen schien einmal Gebrochen gewesen zu sein unddie unzähligen Male längst verheilter Wunden zeichneten sich alshelle Linien von ihrer Haut ab.

Alles an ihnen schrie Gefahr und Emma bezweifelte, dass irgendeineandere Frau mit gesundem Menschenverstand sich näher an diese Kerlewagen würde. Ganz gleich wie gut sie im großen und ganzen aussahen.Selbst diese seltsamen, mattschwarze Hörner, wahrscheinlich eineAttrappe oder ein Gag, die an ihrer Stirn begannen und sich elegantgeschwungen zu beiden Seiten ihrer Köpfe schmiegten, wirktenverführerisch gefährlich. Emma schalt sich, jedoch im selben Moment für diesen Gedanken. Wie konnten diese Hörner nur so 'verführerisch' auf sie wirken?


Gefährliche VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt