Prolog & Trailer - Adrenalin.

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❰  L I A M  ❱





Der Bass unter meinen Füßen bebte. Genauso wie die Wut in meinem Körper. Wie jedes Wochenende war ich im MARQUEE und Teil einer ausschweifenden und hemmungslosen Meute an reichen Upper East Kids. Unweigerlich umfasste ich das Glas Scotch fester und mein Blick blieb an einem tanzenden Pärchen hängen. 

Trotz dem wechselnden Licht konnte ich sie ganz genau sehen.

Der hässliche Spross einer renommierten Anwaltskanzlei ließ seine Hände über den wunderbaren kurvigen Körper einer Brünetten gleiten. Es wirkte provozierend auf mich. Sie wog ihre Hüfte aufreizend zum Takt der Musik, ihr knappes schwarzes Kleid rutschte höher und enthüllte stramme Schenkel. 

Nur noch wenige Zentimeter und es würde verboten kurz erscheinen. Das wilde, lockige Haar umrahmte ihr Gesicht und bislang waren ihre Augen geschlossen. Die vollen Lippen verzogen sich zu einem leichten, fast weichen Lächeln.

Als sie ihre haselnussbraunen Augen schließlich öffnete, traf ihr Blick meinen. Dann reckte sie arrogant das Kinn und tanzte noch enger mit dieser käsigen Null hinter sich. Ich verstand ihre Körpersprache auf Anhieb. 

Sie wollte mir beweisen, dass sie, Danielle Peazer, es nicht nötig hatte, auf einen Kerl, wie mich angewiesen zu sein.

Ich presste meine Kiefer hart aufeinander, denn mir gefiel es überhaupt nicht, wie dieses Weichei sie berührte. Er sollte froh sein, dass ich ihm noch nicht seine Dreckspfoten gebrochen hatte. Nur ich sollte sie so berühren dürfen. Das war mein Privileg, nicht seines!

Danielles Art, mir zu zeigen, was mir entging und das ich es mir demnächst zweimal überlegen würde, sie für eine blonde Puppe warten zu lassen, hatte Wirkung. Mittlerweile malte ich mir schon in den blutigsten Farben aus, wie ich das Weichei zerstückeln würde, wenn er es wagen sollte, sie zu ficken. Das tat nur ich und dabei sollte es auch bleiben. Ich teilte meine Affären nicht. Das würde ich nie tun. 

Entweder gehörten sie mir, oder aber ich verlor das Interesse.

Danielle war die Ausnahme.

Wie auch nicht.

Sie war das Neuste Gesicht der VOGUE und dabei als Model hohe Wellen zuschlagen. L'Oréal hatte einen Vertrag mit ihr aufgesetzt und Dolce & Gabbana war ganz begierig darauf, sie endlich für eine Kampagne buchen zu können. Doch aktuell stand sie bei Henry & Payne unter Vertrag und würde bis zum nächsten Frühjahr keine andere Kollektion tragen.

Mein Glück, denn wenn ich das nächste Mal mehr Aufmerksamkeit heucheln würde, würde sie da bleiben, wo ich sie haben wollte. In meinem Bett.

Nur mit Mühe wandte ich mich ab, trank mein Glas Scotch in einem Zug leer und wies den Barkeeper an, mir ein Neues zu bringen. Ich bekam, was ich wollte, stütze mich mit den Ellenbogen ab und wollte das nächste Glas leeren, als ich die dröhnende Stimme meines Kumpels vernahm.

„Payno", grölte Andy sichtlich beschwipst. Wahrscheinlich hatte er schon wieder nicht die Finger von dem harten Zeug lassen können. „Wo willste' denn hin, Mann?" Er roch stark nach Alkohol und ich hätte eigentlich bei ihm bleiben sollen, dafür sorgen müssen, dass Andy sicher nach Hause kam. Aber er war mir egal.

RED [ Erster Akt ] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt