Der Verbotene Wald

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HERMINE

Mitten in der Nacht schrecke ich hoch, schweißgebadet. Was immer ich geträumt habe, die Angst hat mich bis zurück in mein Bett verfolgt. Mein Herz klopft und das Blut rauscht in meinen Ohren. Es muss bereits zwei Uhr oder später sein, gemessen an meiner Verwirrung.
Als ich realisiere, dass Ginny leichenblass vor meinem Bett steht, ebenfalls erschrocken bis ins Mark, stammele ich: "Was ist passiert?"
"Du hast geschrien Hermine. Bei Merlin, ich habe soetwas noch nie gehört. Ich habe mich gefürchtet. Gott sei Dank bist Du wach."
Ich atme tief ein und aus, aber meine Angst verschwindet nicht. Ich bin in absoluter Alarmbereitschaft.

"Ginny,"flüstere ich,"irgendwas stimmt nicht!"

DRACO

Ich habe bereits tief geschlafen, als ich mit einem heftigen Ruck aus dem Bett befördert werde. Ich knalle dumpf mit dem Kopf auf den Dielenboden und bin direkt total benommen.
Ehe ich irgendwie reagieren kann, werde ich auf die Füße gerissen. Ich sehe Sterne und kann nichtmal ein Geräusch machen.
Es sind mehrere, soviel bekomme ich immerhin mit. Als mir jemand eine Kaputze über den Kopf zieht, gerate ich in Panik. Ein Flashback der Nacht, in der ich in den Kerker im Manor gebracht wurde, blitzt vor meinem Inneren Auge auf.
Wenigstens verdrängt die Panik die Benommenheit.
Ich bin hellwach.

"Was soll das. Lasst mich los."

Ich werde im Nacken gepackt und nach unten gedrückt, während man mich in Bewegung setzt.
"Sei besser still Malfoy, alles andere wirst Du bereuen!"
Ich erkenne die Stimme. Es ist Jim Harper. Er ist eine Jahrgangsstufe unter mir und spielt ebenfalls Quiddich.
"Was willst Du von mir Harper,"presse ich heraus, während sie mich durch den Gemeinschaftsraum und schließlich auf den Gang bugsieren.
"ICH will gar nichts von Dir. WIR allerdings schon!"
Mehr wird mir nicht mitgeteilt. Ich stolpere barfuß über den eiskalten Steinfussboden und wenige Minuten später, stehen wir im Freien und sind auf den Weg in den verbotenen Wald.

Sie lassen mich so oft stolpern und hinfallen, dass ich unter der Kaputze kaum noch Luft bekomme.
Irgendwann schalte ich auf bloße Selbsterhaltung um, ich wehre mich nicht. Jede kleinste Bewegung verstärkt nur den Griff. Sie sind zu dritt.
Nachdem wir einige Zeit gelaufen sind, werde ich auf den Boden befördert.
Mein Versuch mich von der Kaputze zu befreien, wird mit einem Tritt in die Rippen quittiert. Mindestens eine höre ich brechen.

"Du musst uns nicht sehen um zu wissen wer wir sind,"zischt Blaise.

"Lasst mich gehen. Ich habe Euch nichts getan."

"Nein? Das sehen wir anders Malfoy. Du hast uns alle verraten! Wie kannst Du die Überreste unserer Kultur nur so mit Füßen treten?"

"Was für eine Kultur Blaise? Die Unterdrückung, die Regeln, den Hass und die Gewalt, die Zwangsehen? Warst Du in Deinem Leben schonmal frei?"

"Halt Dein Maul Malfoy. Das bist doch nicht Du! Dass sind die Worte des dreckigen kleinen Schlammblutes. Du machst einen vollkommenden Idioten aus Dir...und aus uns! Und das wirst Du büßen mein Freund. Heute Nacht...werden wir Dir richtig weh tun!"

HERMINE

Nachdem Ginny und ich in der vergangenen Nacht eine Weile zusammen wach geblieben sind, konnte ich mich doch noch beruhigen und daran glauben, dass ich einen schlimmen Albtraum hatte.
Aber als Draco am Morgen nicht beim Frühstück ist, kommt meine Angst zurück.
Astoria kann ich zuerst auch nicht entdecken, sie taucht allerdings eine Minute später auf, in einem Zustand in dem ich sie noch nie gesehen habe, sie ist völlig aufgelöst und ganz sicher hat sie geweint.
Als sie an mir vorbeikommt, sieht sie mich nicht an und lässt wortlos einen Zettel neben mich auf die Bank fallen.

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