4.Kapitel

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John

Als ich an diesem Tag nach Hause kam, war ich wie erschlagen. Als die Limousine durch das große Eisentor auf mein Anwesen zufuhr, fielen mir beinahe die Augen zu. Es war ein Anstrengender Tag in der Bank gewesen.

Als ich die Tür öffnete kam Martha meine Haushälterin herbei um mir den Mantel abzunehmen. "Gab es heute eine Schlammschlacht in der Bank" fragte sie schelmisch. "So ähnlich" grummelte ich... "Machst du mir bitte einen Kaffee?"
Bat ich und trat in mein geräumiges Wohnzimmer. Es war ein großer gemütlicher Raum mit hohen Fenstern, durch die viel Licht fiel, zumindest wenn es draußen hell war. Die Möbel waren dunkel und alle echte Antiquitäten. In Regalen an der Wand standen nur wenige meiner unzähligen Bücher, denn ich hatte in meinem Haus eine eigene kleine Bibliothek eingerichtet. Kurz schaltete ich den Fernseher ein um die Nachrichten zu sehen, doch ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Immer wieder musste ich an diese junge Frau denken.

"Wollen sie heute Abend etwa noch arbeiten" fragte Martha. Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, dass sie mit dem Kaffee herein gekommen war. "Ja, so ähnlich" murmelte ich, "ich bin dann in meinem Arbeitszimmer. Du kannst schlafen gehen, ich brauche heute Abend nichts mehr..."

Als ich in meinem Schreibtisch aus Mahagoni saß, wusste ich nicht so recht, warum ich überhaupt hergekommen war. Ohne zu überlegen was ich überhaupt tat, fuhr ich meinen Laptop hoch und rief meine Schwester über Skype an. Sie ging nicht sofort ran, also versuchte ich es gleich noch einmal.

"Hallo Großer" meldete sie sich. "Hallo kleine" begrüßte ich meine kleine Schwester Joanna. "Wie läuft dein Studium?" Fragte ich, obwohl ich mir nicht mal mehr sicher war, was sie in Oxford studierte.
"Ganz gut" murmelte sie verschlafen, "und bei dir?"
"Viel Stress in der Bank" sagte ich während ich an meinem Kaffee nippte.
"Und hast du Sahra endlich abgeschossen?" fragte sie ein wenig höhnisch.
"Eher andersrum..."
"Das tut mir leid" flüsterte Joanna betreten und für einen Moment nahm ich ihr das ab, "sie war aber auch ein Miststück."
"Vielen Dank" grummelte ich angepisst. Schließlich brauchte ich meine kleine Schwester nicht um mir unter die Nase zu reiben, dass Sahra mich nicht nur einmal betrogen hatte.

"Andres Thema" bat ich...
"Fährst du über Weihnachten zu Mom und Dad?" ging Joanna gleich darauf ein.
"Keine Ahnung..."
"Ich weiß es auch noch nicht, eigentlich wollte ich etwas mit Joshua machen..."
"Dann solltest du besser nicht Heim fahren" murmelte ich, "denn ich bezweifle dass unsere Eltern von seinem Job als Kellner begeistert sein werden..." Manchmal liebte ich es meine Schwester zu ärgern...
"Ach warte bis du wieder eine Freundin hast" grummelte sie beleidigt.
Da war sie wieder. Das Mädchen das ich heute kennengelernt hatte. Aber davon wollte ich Joanna erstmal noch nichts erzählen. Besonders da es noch nichts zu erzählen gab.

Winterliebe (John und Clarissa I)Where stories live. Discover now