2.

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Schlagartig wurde es mir klar. Ich sah seine durch und durch schwarzen Augen, die nur ganz außen einen hellroten Ring hatten, welcher darauf hindeuten, das er nicht nur ein übernatürliches Wesen war, sondern auch das er sehr, sehr mächtig war. Und ließ meinen Blick noch einmal auf seinen Muskelbepackten Körper schweifen.
Auch seine Augen wurden plötzlich riesig und auf seinem Gesicht spiegelte sich Erkenntnis wieder.
Er hatte auch gesehen das ich nicht normal war.

Scheiße.

Und weg war ich.
Blitzschnell verschwand ich, so wie es nur Vampire konnten.
Ich rannte und blieb erst stehen als ich in meiner Straße stand. Von da an lief ich normal weiter, bis die Häuser weniger wurden und ich am Ende der Straße stand. Hier war ein moderner Bungalow, mein Zuhause. Ich ging zur Haustür und schloss auf. Man stand sofort in einem weitläufigen Wohnzimmer. Das ganze Haus war in so einer Art Loft-Stil gehalten. Es war sehr schlicht und doch sehr edel eingerichtet, mit großer Couch und Flachbildfernseher.
Mein Vater und ich waren hier vor etwa einem Monat eingezogen. Obwohl, eher nur ich. Er hatte nicht mal ein Zimmer und kam nur manchmal ein paar Tage im Monat hierher. Das mir das nichts ausmachte, brauch ich glaube ich nicht zu erwähnen.

Als ich mir endlich meine, meiner Meinung nach, vollkommen unnötigen Schuhe ausgezogen hatte, schweife mein Blick sofort in Richtung Kühlschrank, den ich dank der offenen Küche perfekt im Blick hatte. Sofort stieg wieder dieser unbändige Durst in mir auf und ich war in sekundenschnelle beim Kühlschrank und riss ihn auf.
Ich konnte es kaum noch erwarten meine Zähne in den Blutbeutel zu schlagen.
Hitze stieg in mir auf, und meine Kehle wurde trocken. Schon spürte ich wie meine Zähne noch ein wenig schärfer und spitzer wurden, ehe ich das Kühlfach mit einem Ruck zurückzog und die Blutkonserve zwischen meine Zähne brachte, bevor ich endlich genüsslich anfing zu saugen.
Es war lang nicht so gut wie frisches Blut aber es genügte um meinen Kopf nach hinten fallen zu lassen und mich in einen Rauschzustand zu versetzen.

Auch wenn es diesmal anders war als sonst, die ganze Zeit spukte der Typ von gerade in meinem Kopf herum.

Wie gut er wohl geschmeckt hätte...

Schluss, lass die scheiße. Ich darf nicht mal daran denken, soetwas zu tun.
Er war ein Werwolf und vermutlich in der Stellung eines Alpha- oder Betawolfs. Ich hatte da keine Chance, er würde meine Absichten sofort erkennen, genauso wie er mich vermutlich sofort als Vampir enttarnt hatte. Und gegen ihn zu kämpfen wäre Selbstmord, ich war nur ein Halbvampir, außerdem war es ja nur etwas Blut...

Nur etwas Blut, nur etwas Blut!!!
Es ist frisches, leckeres, warmes Blut. Von einem Kerl dem ein paar Liter weniger nichts ausmachen würde. Wies mich meine blutgeile Stimme im Kopf sofort in die Schranken.

Befriedigt von dem Blut, ließ ich den leeren Beutel langsam sinken, und warf ihn in den Mülleimer unter der Spüle.
Ich leckte mir noch einmal über die Lippen und schlenderte dann raus aus der Küche, durch den angrenzenden Flur, in mein Zimmer. Es war normal groß und genau wie der Rest des Hauses ordentlich und mit keinerlei persönlicher Dinge ausgestattet, abgesehen von dem Bild meiner Mutter. Aber das lag in der Schublade meines Nachttisches und somit nicht sichtbar. Ich hatte es noch aus meiner Kindheit. Damals als ich meine Mutter immer so vermisst hatte, war das Bild meine einzige Verbindung zu ihr. Denn sie starb bei meiner Geburt.
Ein Halbvampir zu gebären war wohl nicht so leicht wie gedacht und das Foto hatte mir dann eine Freundin von ihr zu meinem siebten Geburtstag geschenkt.

Ich checkte eilig meine Nachrichten in denen mein Vater mich erinnerte das morgen die Schule beginnen würde und er mir berichtete dass er mich auch schon eingeschrieben hatte. Ich nahm es zur Kenntnis, bevor ich ins Bad ging, um mich Schlaf fertig zu machen. Ja, auch ich brauchte Schlaf und dass auch noch mehr als 'richtige' Vampire. Ein Vollblut schlief etwa zwei bis drei Stunden am Tag, ich selbst etwa fünf Stunden.

Ich befreite mich zuerst aus meinen immer noch etwas nassen Klamotten und zog mir eine kurze Boxershort und ein lockeres Top an. Danach wusch mich kurz (duschen würde ich morgen früh) und putzte meine Zähne.
Es war schon zwei Uhr nachts, darum legte mich in mein Bett starrte noch für einen kurzen Moment an die Decke, bevor ich die Augen schloss.
Ich wusste in ein paar Minuten würde ich einschlafen und mich für ziemlich genau 5 Stunden in einer Art parallel Welt befinden, in der es nichts gab außer bodenlose Tiefe .
Denn Kreaturen ohne Gefühle, ohne richtige Persönlichkeit oder die Fähigkeit zu lieben, konnten nicht träumen...

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Ich weiß bis jetzt noch ziemlich langweilig, aber es wird noch spannender.
Versprochen!

Vamp MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt