10. Kapitel

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Mittlerweile hatte sie mir das Haus gezeigt und wir gingen nun nach draußen. Nun standen wir mal wieder auf dem großen Hof, nur das er mir diesmal noch viel größer vorkam, als am Anfang. Wir liefen zu erst zu der Scheune links vom Haus. Ihr solltet vielleicht wissen, meine Tante hat auf ihrem Hof Kühe, Pferde und ein paar Hühner. Als wir in die erste Scheune kamen, die wie ich feststellte gar keine war, hielt ich mir die Nase zu. Hier waren die Kühe. Meinte Tante fing erst gar nicht an, mir etwas darüber zu erzählen, was ich gut fand. Ich denke, sie wusste einfach, dass es mich sowieso nicht interessierte. Und diese stinkenden Viecher schon gar nicht. Baah, das ist ja ekelhaft, wie hielt sie das nur jeden Tag aus. Bekim hatte mir schon die richtigen Hemden hier für eingepackt. Am Ende muss ich später noch diese kniehohen Gummistiefel tragen. Die Vorstellung daran machte mich wütend. Ich hatte keine Lust hier zu sein! Wir gingen aus dem Kuhstall raus und über den Hof. Als ich etwas klitschiges unter meinem Schuh spürte, sah ich nach unten. Na toll, jetzt war ich auch noch in Hühnerscheiße getreten. Und das mit meinen neuen Sneakers. Ich hätte kotzen können, so verärgert war ich, aber wie heißt es immer so schön 'cool bleiben'. Bei den Pferden angekommen, rief meine Tante auch gleich nach diesem Mädchen.
"Leonoraaaa" rief sie.
"Jaaa Ardita ich komme." hörte ich eine helle Stimme zurück rufen.
Ardita ist übrigens meine Tante, ich hab total vergessen, sie euch vorzustellen, tut mir Leid. Nun hörte ich eine Stalltür ins Schloss fallen und da sah ich sie auch schon. Sie klopfte noch einmal kurz über ihre Bluse und strich ihre Hände noch einmal über die Hose und stand dann vor uns.
"Leonora, das ist meine Nichte Elea aus Stuttgart.. und Elea, das ist Leonora." lächelte meine Tante.
"Hi" sagte Leonora schüchtern und reichte mir ihre Hand. Ich nahm sie und antworte lächelnd mit einem "Hey"
Ich konnte meinen Blick nicht von ihr lassen. Sie war ein bisschen kleiner als ich, hatte hellbraune/dunkelblonde Haare, die sie in einem lockeren Dutt trug. Ihr Gesicht war schön geformt und ein paar einzelne Sommersprossen zierten ihre Backen. Ihre Augen waren blau, ich hätte in ihnen ertrinken können. Ihre Hände waren kleiner als meine und kalt. Gott, sie war wunderschön.
Moment! Stopp! Oder nein, weiter. Meine Gedanken spielten verrückt, das musste ich Bekim heute Abend unbedingt erzählen, aber jetzt musste ich erst mal wieder ihre Hand loslassen.
"Oh sorry" lächelte ich verlegen.
Sie grinste frech "Kein Problem."
"Leonora magst du Elea den restlichen Hof zeigen? Ich würde nochmal ins Dorf zum Einkaufen fahren." sagte meine Tante.
"Kann ich machen." lächelte Leonora.
Gott, wie strahlend und schön ihr Lächeln war. 'Man Elea, jetzt reiß dich mal zusammen, das ist ja nicht normal!' redete ich mir ein.
"Nagut, dann bis später ihr beiden und viel Spaß" sagte Ardita noch, dann ging sie.
"Du bist also jetzt drei Wochen hier?" fing Leonora an.
Ich nickte.
"Kannst mich übrigens Leo nennen, wenn du magst."
Ich lächelte "okay Leo."
"Ich muss noch schnell Stella füttern, dannach können wir los ja?" fragte sie.
"Klar"
Ich folgte Leo zu dem Stall und stellte mich vor der Tür hin um ihr zuzugucken. Dabei ertappte ich mich mal wieder, wie ich gar nicht darauf achtete was sie dort tat, sondern nur auf sie schaute.
Ich weiß gar nicht was mit mir los ist, so war ich ja noch nie. Bei keinem Mädchen.
Als Leo aus dem Stall kam stellte sie den nun leeren Eimer davor ab und öffnete die große Stalltür. Ich ging hinaus und sie folgte mir sofort.
"Und wie ist es in Stuttgart so?"
Leo versuchte ein Gespräch aufzubauen, was ich irgendwie süß fand.
"Ganz cool eigentlich"

Verrückt nach ihrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt