8. Kapitel

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8. Kapitel

Wir steigen beide aus.

,,Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen.." Sie schaut zu Boden.

,,Wieso das denn?"

,,Naja, Lucas und ich sollen euch alle fünf unterrichten. Aber eigentlich habe ich nur mit dir Zeit verbracht… Nicht einmal Hallo habe ich zu den anderen gesagt. Das gehört sich nicht." Deshalb hat sie ein schlechtes Gewissen? Wirklich?

,,Ich bin mir sicher, dass die Jungs dir das nicht übel nehmen. Die waren sowieso viel zu beschäftigt damit das Florett richtigherum in der Hand zu halten." Das bringt sie immerhin schon zum lächeln. ,,Aber wenn du willst, sage ich ihnen morgen, dass es dir leid tut."

,,Danke, Harry. Das wäre nett von dir." Sie umarmt mich. Als ich ihr in die Augen schaue, sieht sie verlegen zu Boden. Dann stellt sie sich auf die Zehenspitzen und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

,,Danke für den schönen Abend. Es hat wirklich viel Spaß gemacht."

Dann dreht sie sich um und geht. Lässt mich zurück. Und ich kann nicht anders als ihr hinterher zu schauen bis sie im Haus verschwunden ist. Wie gebannt verfolge ich ihre Schritte.

Mit geschlossenen Augen lehne ich mich gegen die Tür des Autos. Atme tief durch. Nehme die kalte Abendluft tief in meine Lungen auf. Aber auch durch die plötzliche Kälte in meinen Lungenflügeln kann ich das wohlig warme Gefühl in meinem Bauch nicht verdrängen. Aber will ich das überhaupt?

Mein Handy vibriert.

Einen kurzen Moment hoffe ich, dass es Julie ist. Aber dann wird mir klar, dass sie meine Nummer gar nicht hat. Stattdessen ist es Louis.

,,Na, wie geht's dir? Du warst ziemlich schnell weg nach dem Training."

,,Gut und dir?" Ich beschließe nicht auf seine Anspielung zu reagieren.

,,Ja mir auch. Vergiss ja nicht unsere Aufnahmen im Tonstudio morgen Vormittag! Die sind echt wichtig…"

,,Werde ich schon nicht." Ich weiß selber, dass die Aufnahmen wichtig sind. Keine Aufnahmen - kein neues Album. Kein neues Album - enttäuschte Fans.

,,Und zieh' dir etwas warmes an. Es soll morgen der kälteste Tag der Woche werden…" Wenn ich ihn jetzt nicht unterbreche geht das noch ewig so weiter… ,,Sonst noch etwas, Louis? Ich bin nämlich echt müde…"

,,Herrgott Harry! Jetzt erzähl es mir schon. Was ist das mit dir und der neuen Trainerin? Ich sterbe hier vor Neugier!"

,,Da ist nichts." Und das ist nicht einmal gelogen. Im Moment ist da nichts. Sie und ich sind einfach nur gute Freunde. ,,Wir verstehen uns einfach gut."

,,Und das kannst du nach einem gemeinsamen Training sagen? Das ihr euch gut versteht?" Da wird mir klar, dass ich ihm die ganze Geschichte erzählen muss. Von Anfang an. Oder es gleich lasse.

Ich entscheide mich für ersteres. Louis ist der, der mir von den anderen Jungs am aller nahesten steht. Er erzählt mir auch alles, dass bin ich ihm irgendwie schuldig.

Die ganze Zeit über sagt er nichts. Hört einfach nur zu.

Ich bin ihm dankbar dafür. Es einfach einmal auszusprechen was ich fühle eröffnet Dinge, die mir bis dahin nicht klar gewesen waren. Dass ich es mag Zeit mit ihr zu verbringen. Dass ich es liebe, wenn sie schüchtern zu Boden schaut, aber auch selbstbewusst sein kann wenn es drauf ankommt. Dass ich gerne noch viel mehr Zeit mit ihr verbringen möchte. Mehr über sie erfahren möchte.

,,Und, was denkst du?" Gespannt warte ich auf seine Antwort. Aber ich höre nichts. Nur, dass er tief ein- und ausatmet. Louis Meinung ist mir wichtig, immerhin ist er mein bester Freund. Außerdem würde ich auch zu einem Rat, was ich jetzt tun soll, nicht nein sagen.

,,Harry Styles, dich hat's echt erwischt!"

Versteckt hinter SonnenbrillenWhere stories live. Discover now