7. Kapitel

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7. Kapitel.

Sie ist es.

Sie ist es wirklich.

Ich war mir nicht sicher, aber als sie sich jetzt mir zugewendet, bin ich sicher.

Freude überkommt mich, sie nach so langer Zeit wieder zu sehen.  Ich merke, wie sich ein Grinsen auf meinem Gesicht breitmacht.

,,Julie." Ich kann nicht anders, als sie zu umarmen. Irgendwie komisch, aber ich habe sie vermisst. Auch, wenn wir uns eigentlich gar nicht kennen…

,,Hallo, Harry." Sie lacht. Ein unglaublich schönes Lachen. ,,Schön dich wieder zu sehen."

,,Das finde ich auch." Ich springe schnell auf und hole mein Handy aus der Sporttasche.

Verwirrt schaut sie mich an, als ich wieder zurück gehe. ,,Ich werde nicht noch einmal vergessen dich nach deiner Nummer zu fragen!" Ich reiche ihr mein Handy. Als sie ihre Nummer abgespeichert hat und mir mein Telefon zurück gibt atme ich erleichtert aus. Jetzt gibt es keine andere Chance als dass wir uns wiedersehen.

,,Na ihr zwei, schon so müde? Auf, auf!" Unser Trainer, Lucas glaube ich, kommt zu uns herüber geschlendert.

,,Ja doch, Boss!", Julie wirft ihm einen Handkuss zu und geht dann in Richtung Matten davon. Ich verspüre einen kleinen Stich. Auch wenn es nur eine kleine Geste war… Bin ich eifersüchtig? Schnell verdränge ich diesen Gedanken wieder. Ich kenne sie ja kaum, wieso sollte ich da eifersüchtig sein?! Nein. Ich bin nicht der eifersüchtige Typ. Aber wieso hinterlässt der Handkuss dann so einen unguten Nachgeschmack bei mir?

Ich atme tief ein und setze mich dann in Bewegung um ihr zu folgen.

,,Was hältst du davon, wenn wir noch etwas Essen gehen?" Wir stehen vor dem Trainingsgebäude. Die Jungs und Lucas trainieren noch ein bisschen, aber wir haben uns schon früher davon gemacht.

,,Kommt drauf an was."

,,Italienisch?"

,,Oh ja!" Es freut mich, dass sie anscheinend so einen Gefallen an Essen hat.

,,Hier in der Nähe gibt es ein gutes italienisches Restaurant. Wir können zu Fuß dorthin gehen, oder uns ein Taxi nehmen."

,,Es ist ein schöner Abend, lass uns doch gehen." Wie von selbst finden unsere Hände sich als wir gehen. So, als ob sie es gewohnt sind einander zu halten.

,,Ich war hier noch nie. Was empfiehlst du?" Mit großen Augen sieht sie mich an.

,,Alles. Paolo ist wirklich ein Gott in der Küche!" Sie lächelt nur über meine Schwärmereien.

Die Bedienung kommt. Sie fragt Julie, was sie denn gerne bestellen würde, auf Italienisch. Ich will ihr gerade sagen, dass sie uns doch bitte auf Englisch bedienen soll, als Julie ihr in fließendem Italienisch antwortet.

Verblüfft sehe ich die beiden an, wie sie miteinander reden. Als die Kellnerin unser beider Bestellung aufgenommen hat, lächelt Julie mich an.

,,Ich wusste gar nicht, dass du Italienisch sprichst."

,,Du weißt ziemlich wenig über mich." Eine nüchterne Feststellung, aber wahr.

,,Das stimmt. Was hältst du davon, wenn wir das ändern. Jeder erzählt abwechselnd etwas von sich."

,,Hört sich gut an. Ich fange an." Gespannt sehe ich sie an. ,,Ich mag die roten Gummibärchen am liebsten." Über dieses Geständnis muss ich lachen. Ich mag die grünen mehr.

,,Jetzt bin ich dran. Mein Lieblingsmusikalbum ist 21 von Adele '."

,,Das mag ich auch! Okay ich, ich liebe den Geruch von Vanille." Wer nicht?

So geht das das ganze Essen über. Wir erzählen uns Dinge, Nichtigkeiten bei denen es einem so vor kommt, als würde man die geheimsten Geheimnisse der Welt hören. Und die ganze Zeit über lachen wir. Sie hat ein unglaubliches Lachen.

Als es Zeit wird nach  Hause zu gehen rufen wir uns ein Taxi und ich bringe sie nach Hause. Als das Auto davor hält macht sich Nervosität in mir breit. Soll ich sie bis zur Tür bringen? Soll ich sie küssen? Küssen? Will ich das überhaupt? Und viel wichtiger: Will sie das überhaupt?

Versteckt hinter SonnenbrillenWhere stories live. Discover now