Kapitel 2 - Eltern - Part 1

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Plötzlich wurden der Druck auf ihrem Körper und die Hände um ihre Kehle von ihr genommen.

Augenblicklich riss Leya Augen und Mund auf und sog Sauerstoff in ihre Lungen.

Hustend rollte sie zur Seite bis sie halb vom Bett hing und laut röchelte.

Ihre Kehle und ihre Lunge fühlten sich wund an, aber es tat unglaublich gut zu atmen. Tränen liefen ihr über die Haut, während sie den Boden anstarrte.

Nach einiger Zeit beruhigte sich ihre Atmung und der Schmerz verschwand aus ihrem Körper.

Sie vernahm Schreie und Rufe von nicht allzu weit entfernt. Sie hörte langsam ersterbende Kampfgeräusche.

Mit einiger Mühe setzte Leya sich auf und suchte nach der Geräuschquelle. Kurz darauf hatte sie sie gefunden.

Leander hatte Elissa zu Boden gerungen. Sie lag auf dem Bauch, die Arme auf dem Boden ausgebreitet und mit den Beinen fruchtlos um sich schlagend. Leander hatte sich so auf ihrem Rücken positioniert, dass ihre Tritte ihn nicht erreichten und er gleichzeitig ihre Arme und ihren Oberkörper am Boden halten konnte.

Die Halbsirene schrie fuchsteufelswild und wand sich im Griff ihres Bezwingers, schaffte es aber nicht sich zu befreien. Tränen liefen ihr über das Gesicht und in den Mund.

„Beruhige dich! Beruhige dich, verdammt nochmal!"

„Wieso sollte ich? Sie hat ihn umgebracht! Es ist alles ihre Schuld! Sie müsste tot sein! Tot! Nur weil ihre Mutter zu schwach war um das zu tun, was getan werden musste, lebt sie jetzt und Cal ist tot!" Wie eine Furie kreischte sie die Worte und wehrte sich noch heftiger, aber kam nicht von Leander weg.

„Es ist nicht ihre Schuld! Hermes hat ihn umgebracht. Nicht Leya!"

„Sag ihren Namen nicht! Sag den Namen dieser Hure nicht! Und ich weiß ganz genau, wieso du sie verteidigst! Sie hat dich genauso wie Cal in ihren Bann gezogen! Ich bin doch nicht dumm! Sie schläft halbnackt in deinem Bett! Wahrscheinlich habt ihr gestern zur Feier des Tages miteinander gefickt! Oder? Hab ich nicht recht? Ihr steckt doch unter einer Decke!" Ihre Stimme war laut und schrill. Sie tat in den Ohren weh, aber Leya schaffte es nicht sich die Ohren zuzuhalten.

Sie wollte wissen, was Elissa sagte, auch wenn es ihr nicht gut tat. Sie musste es wissen.

Vorsichtig legte sie ihre Arme um ihre Beine und stützte den Kopf auf die Knie. Sie beobachtete die Szene schweigend. Keiner der beiden hatte bemerkt, dass sie zusah und zuhörte.

„Nur um das klarzustellen: Ich habe sie nicht angefasst. Und ich habe sie – im Gegensatz zu meinem Bruder – nie auf eine solche Art und Weise singen gehört. Es ist also nicht möglich, dass sie mich in ihren Bann gezogen hat. Also halt deine verdammte Klappe. Wir haben ihn alle verloren!" knurrte er mit tiefer bedrohlicher Stimme und schlug Elissa, bevor diese einen weiteren Mucks von sich geben konnte, seitlich gegen die Schläfe. Der Körper des Mädchens erschlaffte und ihr Kopf fiel ungebremst auf den Gott sei Dank nicht weit entfernten Boden. Sie war ohnmächtig.

Vorsichtig erhob Leander sich, fühlte Elissas Puls und drehte sie in die stabile Seitenlage.

„Ich musste sie ruhig stellen. Ich denke, du stimmst mir dabei zu, oder?" meinte er leise und drehte sich zu Leya um. Im Gegensatz zu sonst lächelte er sie nicht an, sonder sah ernst aus.

„Ja." flüsterte sie mit kratziger Stimme. Ihre Kehle fühlte sich rau an und ihre Stimme war brüchig.

„Gehts dir gut?" fragte er besorgt. Er hatte eine wegen des Kampfs zerrissene Jacke an und eine Jeans, sowie Winterstiefel. Er war wohl gerade von draußen gekommen und hatte Leyas Geröchel gehört.

„Ich... ich denke schon." murmelte sie.

„Ich hab Frühstück geholt. Unser... unser Leben geht eben weiter." erklärte er sich. Leander musste ihre Blicke bemerkt haben. Schnell blickte sie ihm wieder in die Augen. Schmerz sprach daraus. Und Kontrolle. Er würde nicht zulassen, dass er an alldem zerbrach. Er würde weiterkämpfen.

„Was meinte sie damit, dass ich dich in meinen Bann gezogen habe?" Die Frage kam ihr nur schwer über die Lippen, weil sie so fehl am Platz schien. Es gab wirklich wichtigeres.

„Zuallererst: Wie ich bereits gesagt habe, hast du das nicht. Kannst du auch gar nicht."

Er lief zu Leya hin und setzte sich zu ihr aufs Bett. Vorsichtig strich er über die bereits verheilten Schnitte von Elissas Fingernägeln um zu überprüfen, ob noch einer offen war. Als er zufrieden war mit seinem Ergebnis, sprach er weiter: „Du weißt ja, dass Orpheuse dazu gemacht sind zu singen. Es gibt diesen... ich denke, man kann das als Mythos bezeichnen, dass Orpheusgesänge Liebe erzeugen können. Und zwar echte, wahre Liebe. Dass ein Orpheus also einen Menschen oder auch ein anderes Lebewesen nur durch ein Lied an sich binden kann. Ich glaube, dass Elissa meint, dass du das mit Cal getan hast. Sie glaubt das wohl, weil er sich so plötzlich von ihr abgewandt hat. Aber – wie schon gesagt – es ist ein Mythos. Und ein falscher noch dazu."

Leya sah Leander an. „Wieso glaubst du, dass er falsch ist?"

„Weil es keine Lieder braucht um sich in dich zu verlieben." murmelte er mit abgewandten Augen. Noch während seines Satzes rückte er von ihr ab und stand auf.

„Trink am besten was bis du fertig geheilt hast. Das wird deiner Stimme helfen."stellte er laut fest und ging ohne Leya auch nur eines einzigen, weiteren Blickes zu würdigen zur Tür.

Verwirrt starrte sie ihm hinterher. Was war das denn gewesen?

Langsam erhob sie sich und verließ den Raum. Zwar würde Elissa noch ein Weilchen bewusstlos sein, aber Leya wollte keinen weiteren Angriff riskieren.

Mit kleinen Schritten lief sie den Flur zur Treppe entlang und gerade als sie bei der obersten Stufe angekommen war, wurde in der Eingangshalle die Tür aufgerissen.

Endlich waren die Eltern gekommen um ihren toten Sohn zu sehen, wie es aussah.

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Hey!

Erstmal: DANKE für die vielen Votes bei Götterstimme (erster und zweiter Teil), für die vielen Votes beim Kapitel Prolog+Piper-Award für erzaehlesuns2 (das hilft mir so unglaublich weiter!*-*) und für die vielen neuen Leser, die sich innerhalb der letzten Tage durch das ganze erste Buch gekämpft haben! WOW! Ernsthaft mal! Teils innerhalb von einem verdammten Tag!:O Applaus!!!

Zum zweiten: Ab dem dritten Kapitel steigt die Geschichte richtig ein. Das ist alles eigentlich nur übergang im MOment. Aber bald gehts richtig weiter!!:* Versprochen!

Zum dritten: Danke für die vielen Figuren, die ihr mir so zugesendet habt!*-* Ich hab sie alle verwenden können, auch wenn ich sie teils etwas zusammengemanscht hab (wie das jetzt klingtXD), weil ich ein bisschen sehr kranke Figuren gebraucht habe.:P Also nicht wundern, wenn ihr Teile von eurer Figur in irgendeiner fremden, seltsamen Figur entdeckt!XD Das ist, was meine kranke Phantasie aus euren wunderschölnen Charakteren gemacht hat!:P Ihr habt mir so weitergeholfen, das glaubt ihr gar nicht!*-*

Nochmal: DAAAANKE!

Song: 

Caitlin Crosby - The same Inside


Götterstimme - Lieder der UnterweltWhere stories live. Discover now