Kapitel 2 - Eltern - Part 1

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„Was hast du getan? Du Monster! Ich wusste es! Ich wusste, dass du an allem Schuld bist!"

Leya wurde von einem lauten, durchdringende Schrei geweckt. Er war voller Hass und Schmerz und dröhnte in ihren Ohren.

Elissa war zurück.

Bevor Leya auch nur ihre Augen aufschlagen konnte, legten sich schon lange Finger um ihren Hals und drückten zu.

Sie riss ihre Lider auf und starrte direkt in das dunkle, verheulte Gesicht der Halbsirene. Ihre Frisur war zerzaust und Tränen fielen von ihrem Gesicht auf Leyas Körper.

Elissa hatte ihre Knie auf Leyas Hände gelegt, sodass diese sich nicht wehren konnte. Sie saß auf ihrem Bauch und presste ihr dadurch die Luft auch noch aus dem Körper.

„Wie konntest du nur? Wieso gibt es dich überhaupt? Du solltest tot sein! Hörst du? Tot! Du hättest niemals solange leben dürfen, dass du die Möglichkeit bekommst mir meinen Cal zu nehmen! Wieso hast du das getan? Du Monster!"

Spucketröpfchen trafen Leya im Gesicht.

Elissas schöne Stimme vermittelte ihre Gefühle viel zu gut. Leya wusste, dass sie Schuld war. Sie wusste es. Sie hatte zu wenig getan. Aber nun war es zu spät.

Verzweifelt versuchte sie nach Luft zu schnappen. Ihre Brust brannte. Ihr Körper brauchte Sauerstoff. Wie ein Fisch riss sie ihren Mund immer wieder auf und zu, aber kein Lufthauch schaffte es unter Elissas Fingern hindurch in ihre Lunge.

Die langen, spitzen Fingernägel ihrer Gegnerin gruben sich in ihren weichen Hals. Leya wand sich um von Elissa wegzukommen, aber sie schaffte es nicht. Elissa war ihr vollkommen überlegen und das nutzte sie nun aus.

Die Halbsirene schrie irgendwelche Sätze, aber Leya vernahm sie nicht mehr, weil in ihren Ohren inzwischen ein lautes Rauschen angebrochen war. Tränen traten aus ihren Augenwinkeln und ihre Augen quollen hervor.

Ihre Sicht wurde langsam schummrig. Sie hörte ihren eigenen Herzschlag schwer in ihrer Brust.

Ging es wirklich so schnell zu ersticken? Wie viel Zeit war eigentlich schon vergangen? Wieso in Gottes Namen interessierte sie das überhaupt? Sie erstickte! Sie musste etwas tun!

Sie wandte ihre ganze Kraft auf um Elissa abzuschütteln, Luft in ihre Lunge zu bekommen und vielleicht nach Hilfe zu schreien, aber der Versuch ging ziemlich schief. Zwar schaffte sie es den Griff ihrer Angreiferin für einen Moment zu lockern, als sie sie mit ihrem Fuß im Genick traf, als sie denselbigen nach oben schleuderte, aber dann atmete sie nicht ein, sondern presste die angestaute verbrauchte Luft in ihrer Lunge aus ihrem Mund und brachte dadurch ein seltsames Krächzen zustande.

Letztendlich hatte sie also nur bewirkt, dass ihr Körper noch weniger Luft zum leben hatte. Super Fazit.

Leya war sich nicht sicher, wieso sie gerade so einen Mist dachte, darum schob sie es auf den Sauerstoffmangel, ignorierte ihre eigenen Gedanken und kämpfte weiter.

Sie wand sich, trat um sich, aber ihre Sicht wurde immer schwärzer und ihr Herzschlag immer lauter. Ihr Körper kämpfte ums überleben, aber es stand ziemlich schlecht. Elissa machte nämlich keine Anstalten aufzuhören.

Sie schrie noch immer hasserfüllt irgendwelche unverständlichen Worte und drückte ihre Nägel in Leyas Kehle.

Leyas Bewegungen wurden ungelenkter und schwächer.

Bald würde sie sich nicht mehr wehren können...

Der Schmerz in ihrer Brust breitete sich im ganzen Körper aus.

Luft. Sie brauchte Luft...

Leyas Lider fielen zu.

Da war keine Luft. Nicht die geringste...

Götterstimme - Lieder der UnterweltDonde viven las historias. Descúbrelo ahora