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Rico


Das klingeln meines Handys ließ mich aufschrecken und somit saß ich dann auch senkrecht im Bett. Murrend rieb ich mir über die Augen und klopfte meinen Bettrand ab um mein Handy zu finden. Nachdem ich es dann schlussendlich doch vom Bett gefegt hatte und danach aufgehoben,konnte ich endlich ran gehen und das nervtötende dudeln dieses Standartklingeltons abschalten. „Ja?" Meine Stimme kratzte und man konnte richtig hören dass ich erst vor ein paar Minuten aus dem Schlaf gerissen wurde. Wer auch immer am Handy war lachte jetzt.Er war auf jeden Fall männlich. „Habe ich dich etwa geweckt? Um diese Uhrzeit?" „Was heißt denn diese Uhrzeit man? Wer bist du überhaupt. Auf meinem Display war einfach nur eine Nummer zu sehen also schien es niemand zu sein mit dem ich eigentlich Kontakt hatte,denn von meinen Freunden hatte ich alle deren Nummern. Und Uhrzeit mäßig war doch gar nicht mal so spät. Immerhin ist es noch vor 12 Uhr. Für gewöhnlich schlafe ich an freien Tagen bis um halb 4 nachmittags also bitte. „Es ist halb 11 Rico! Erkennst du meine Stimme nicht einmal mehr?" Das kichern des unbekannten entging mir nicht und brachte mich dazu zu seufzen. „Ja ja, jetzt rück' schon raus mit der Sprache. Ich steh nicht auf schlechte Scherze."Genervt ließ ich mich wieder zurück auf meine Matratze fallen und sah kurz an die Decke um danach die Augen zu schließen. „Benjamin."Und schon riss ich eben diese wieder auf und saß wieder im Bett.„Benni?" Lachend bestätigte mir mein Gesprächspartner das erwirklich der Benjamin wäre mit dem ich auf dieselbe Schule gegangen war. „Hat ja lang genug gedauert." Seufzend strich ich mir durch das Haar und stand dann auf. „Ja ja, zieh mich ruhig damit auf.Warum rufst du eigentlich an?" Ich stellte das Handy auf Lautsprecher und zog mir eine schwarze Jogginghose an und suchte mir einen Pulli dazu raus. „Ich hatte Langeweile und ich muss dich was fragen." Seine Stimme hatten einen beunruhigenden Unterton bekommen was mich aufhorchen ließ. „Okay. Und was?" Mittlerweile hatte ich mir sogar schon Socken angezogen. Jetzt nahm ich mir mein Handy und machte mich auf den Weg in die Küche. „Das würde ich lieber gerne mit dir persönlich besprechen, also von Angesicht zu Angesicht." Verwirrt nickte ich bis mir auffiel das Benjamin mich ja gar nicht sehen konnte und so antworte ich mit einem einfachen Okay und suchte mir nebenbei etwas essbares aus meinen Schränken zusammen. „Sagst du mir dann wenigstens worum es geht?" Stolz stand ich vor meinem Esstisch und besah mir mein Sandwich. Ich liebe diese Dinger einfach. Ein tiefes Seufzen war von Benjamin zu hören ehe er das Wort aussprach welches mich dazu brachte mich fast neben den Stuhl zusetzen und so auf dem Fliesenboden zu landen. Er hatte Hochzeit gesagt. Hochzeit. Er. „Warte ,warte Benni. Es geht um eine Hochzeit? Wer mit wem?" Völlig geschockt starrte ich mein Handy an und wartete auf eine Antwort. Doch von dem Gerät bekam ich nicht zuhören. „Benjamin!" Ich war neugierig und auch irgendwie angespannt denn wenn es das wäre was ich dachte ,dann würde Benjamin heiraten. „Komm einfach heute Nachmittag gegen 2 in das alte Café in dem wir euer Abitur gefeiert haben okay? Bis dann."Und schon hatte der kleine aufgelegt. Das kann doch jetzt nicht sein ernst sein.Ich griff nach meinem Handy und entsperrte es.Tatsächlich, er hatte wirklich aufgelegt. Seufzend wischte ich mir über mein Gesicht. „Das kann doch nicht wahr sein." Verstehen wir uns nicht falsch. Ich habe nichts dagegen das Benjamin eventuell heiraten will, ganz und gar nicht ich würde mich sogar für ihn freuen. Er ist immerhin immer noch der süße Chaot um den man sich irgendwie einfach kümmern muss auch wenn er schon längst ein Erwachsener Mann ist. Er müsste mittlerweile sogar schon 22 sein,wenn ich richtig gerechnet habe. Kopfschüttelnd legte ich mein Handy wieder auf den Tisch und begann zu frühstücken. Es vergingen nicht einmal 5 Minuten da klingelte es an meiner Haustür. „Wer stört denn jetzt schon wieder." Genervt schob ich den Stuhl zurück. Das dabei entstehende Geräusch als er über die Fließen rutscht ist scheußlich und bereitet mir eine Gänsehaut. Mit langsamen Schritten ging ich zu meiner Wohnungstür und zog diese nach innen auf. „Guten Tag Herr Lorenz." Vor mir steht die Schachtel von Nachbarin. Die Frau ist wirklich der Horror auf zwei Beinen und mit Brüsten. Wie ihr Mann das mit der Frau aushält ist wirklich dem kompletten Wohnhaus unbegreiflich und hier leben 10 Familien und Einzelpersonen.„Was kann ich für Sie tun Frau Berg?" Freundlich wie immer lächelte ich sie an und lehnte mich an den Türrahmen. Wie jedes mal beobachtete sie mich kurz und musterte mich. „Ich habe vergessen Zucker einzukaufen und nun wollte ich den Lieblings Kuchen meines Mannes backen. Könnten Sie mir eventuell etwas Zucker geben?" Sie strich sich die Haare nach hinten und lächelte mich schief an. Sie und einkaufen? Das macht wohl eher ihr Mann und soweit ich weiß ist der nicht vergesslich. Er schreibt sich sogar Einkaufszettel und rennt vorher durch seine Wohnung um alles nachzusehen. Er kann gar nichts vergessen. Seufzend stellte ich mich wieder aufrecht hin und lächelte gekünstelt. „Aber natürlich Frau Berg. Warten Sie kurz hier." Dabei betonte ich das hier recht deutlich und schloss dann die Tür. Mit schnellen Schritten ging ich in die Küche,nahm den Zucker und machte mich auf den Weg zurück zur Wohnungstür.Hoffentlich werde ich die Alte jetzt los. Als ich die Tür wiederöffnete stand sie immer noch genau so da wie vorhin. Lächelnd drückte ich ihr den Zucker in die Hand und verabschiedete mich von ihr und schloss die Tür vor ihrer Nase. Mein Blick ging zur Uhr an der Wand und ließ mich genervt schnauben. Ich muss mich jetzt wirklich beeilen um pünktlich in meiner alten Heimatstadt zu sein.Kopfschüttelnd aß ich den Rest meines Frühstücks und zog mir eine einfache graue Jeans und meine Schuhe an. Danach machte ich mir noch meine Haare und schnappte mir dann mein Handy und die Autoschlüssel und machte mich auf den Weg nach unten zu meinem Wagen. Hoffentlich verfahre ich mich nicht und finde das Café auf Anhieb ansonsten würde ich wirklich zu Spät kommen und das macht ja mal gar keinen schönen Eindruck. Gerade als ich in meinen Wagen einsteigen wollte klingelte das Handy in meiner Hand. Nachdem ich dann auf dem Fahrersitz platz genommen und die Fahrertür zugezogen hatte nahm ich den Anruf an. „Ja,Lorenz hier." „Schön das ich dich auch endlich mal ans Handy bekomme!" Robert schien ziemlich gestresst zu sein. Seufzend schaltete ich das Handy auf Lautsprecher und befestigte es in der Halterung an der Amatur und schnallte mich an.„Tut mir ja Leid. Was gibt es denn so dringendes?" Nachdem ich den Wagen gestartet und aus geparkt hatte bog ich auf die Hauptstraße. „Du weißt das wir heute Abend mit den Jungs feiern gehen wollten,ja?" Mist. Ich hätte mir ja gegen die Stirn geklatscht aber ich musste gerade den Blinker betätigen deshalb tat ich das jetzt einfach mal mental. „Na ja, wenn ich dir sage das ich das vergessen hatte?" Ein Seufzend von Robert und ein Hupen von dem Typen hinter mir war zu hören. „Ja dann fahr doch vorbei mit deinem scheiß Mercedes!" Man konnte mir eindeutig anhören das ich genervt war. „Du fährst Auto?" „Ja aber ich habe dich auf Lautsprecher,keine Angst. Ich bin ein rücksichtsvoller Verkehrsteilnehmer." Das lachen von Robert wurde durch diesen Satz nur noch lauter. „Natürlich bist du das. Wo willst du eigentlich hin? Du fährst doch so gut wie nie weg an freien tagen, geschweige denn verlässt du deine Wohnung." Seufzend verdrehte ich die Augen.„Ich fahre in meine alte Heimatstadt und treffe mich dort mit einem alten Bekannten." Mit einem kurzen Blick auf die Uhr wurde mir bestätigt dass ich ich auf jeden Fall zu spät sein werde.Verdammter Verkehr. „Du hast Freunde?" „Was bist du dann? Eine Kartoffel?" Das empörte Schnauben von Robert ließ mich auflachen.„Lach du nur, das wird dich alles heimsuchen!" „Natürlich.Aber ich muss jetzt auflegen.Ich werde gleich Irre weil ich die Adresse einfach nicht finde. Wir sehen uns heute Abend." Und damit hatte ich aufgelegt. Es war Mittlerweile Viertel vor 2 und ich hatte gerade mal das Zentrum der Stadt erreicht,wenn ich mich jetzt verfahre habe ich keine Chance mehr. Aber wenn ich mich recht erinnere müsste ich einfach nur in Richtung Gymnasium fahren und dann ein paar Straßen vorher links abbiegen. Tatsächlich. Ich parkte vor dem Café und stieg aus. Benjamin saß bereits drinnen direkt neben dem Eingang und sah auf sein Handy. Tief einatmend schloss ich den Wagen ab und betrat das altmodisch eingerichtete aber geräumige Café. Nachdem ich meine Jacke an der Garderobe aufgehängt hatte und mein Handy und mein Portmonee aus den Taschen genommen hatte ging ich zu Benjamin an den Tisch. Erst als ich mein Handy und den anderen Kram auf dem Tisch abgelegt hatte sah Ben auf. Er begann zu lächeln und stand auf um mich zu umarmen. „Hey." „Hi."Ich setze mich ihm gegenüber auf den Stuhl und sah ihn an. „Also,du hast dich ganz schön verändert Benni." Seine braunen Haare hatte er zwar immer noch in der gleichen Länge und stylte sie auch noch genauso wie vor 5 Jahren aber er ist größer geworden, zwar immer noch kleiner als ich aber nur knapp, sein Kleidungsstil hat sich auch geändert. „Hast du mal in den Spiegel geschaut? Du siehst aus wie ein verdammtes Model!" Geschockt starrte ich den jüngeren vor mir kurz an. „Ha ha,ja natürlich. Nicht. Aber egal.Ich bin ja wegen etwas anderem hierher gekommen." Lächelnd beugte ich mich leicht vor. „Dann erzähl mir mal was los ist." Benjamin sah mich kurz an,holte dann tief Luft und ließ die Bombe platzen.„Ruven hat mir einen Antrag gemacht und ich habe Ja gesagt.Deswegen wollte ich dich fragen ob du mein Trauzeuge sein möchtest?"Er sah mich unsicher an und spielte mit seinen Fingern. „Gerne."Lächelnd tätschelte ihm den Kopf und lehnte mich wieder zurück.„Wirklich? Ich fand das schon etwas komisch dich das zu fragen immerhin, du weißt schon." „Ach was. Ich habe doch gesagt da ist nur noch Freundschaft Benjamin. Ich freue mich für dich und Ruven."Strahlend umarmte mich Benjamin über den Tisch hinweg und setzte sich dann gut gelaunt wieder hin. „Ich habe noch jemanden eingeladen. Ich hoffe das stört dich nicht." „Kommt darauf an wen?" „Robin und John." „Ne, ist schon okay." Lächelnd stand Benjamin auch schon kurz darauf auf und umarmte die beiden. Er hatte sich wirklich schnell mit ihnen angefreundet damals. „Hey Rico!" John umarmte mich und ließ sich auf den Platz neben mir fallen während Robin sich neben Benjamin setzte und mich nur zur Begrüßung anlächelte. Beide sahen mich irgendwie erwartungsvoll an und ließen mich lächeln. „Ihr wisst also schon Bescheid?" Robin nickte und meinte dann das er auch schon wüsste das ich zugestimmt habe.

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So ein neues Kapitel, heute schon. :) Danke an den Betaleser und ich hoffe es gefällt euch :)


When Strangers Fall In LoveWhere stories live. Discover now