2

3.8K 158 54
                                    

2:

Ricardo

Heute morgen war ich immer noch total durch den Wind . Ich meine wer bekommt schon einen fast Mord zusehen und bleibt danach total ruhig?Nachdem ich dann gestern noch meine Aussage gemacht habe und der Polizei sagte dass ich leider nicht viel sehen konnte da es wirklich schon ziemlich dunkel war und dort kein Laternenschein war ,konnte ich auch schon wieder nach Hause gehen doch auch da fand ich meine Ruhe nur schlecht.

Jetzt beim Training hänge ich noch immer meinen Gedanken nach und bemerke so auch nicht wie mein bester Freund und Teamkollege sich von hintennach leicht und mir dann auf den Rücken springt. Mit einem ziemlich unmännlichen Schrei gehen wir beide zu Boden. „Sexy,Jungs."Unser Mittelspieler Jan hockt sich grinsend vor mich und klopft mir auf die Schultern ehe er sich mit den anderen auf den Weg zum Trainer macht. „Mensch Robert! Du bist manchmal wie ein Kleinkind!"Genervt hievte ich mich vom Boden auf und ging zum Trainer. Wir mussten 5 Runden laufen und würden dann die Aufwärmübungen beginnen. Doch selbst beim laufen fragte ich mich immer wieder wie es dem Jungen Man wohl ginge. Dadurch wurde jedoch mein Lauftempo immer langsamer und erst das Schreien meines Trainers holte mich aus den Gedanken. „Jetzt bewegt eure lahmen Ärsche! Wir sind hier nicht auf 'nem Kaffeekränzchen!" Mein Trainer fauchte einige von uns an, unter anderem auch mich, und ermahnte uns zum ernsthaften laufen.„Der hat ja wieder richtig gute Laune heute. Ob Gerda ihn mal wieder des Bettes verwiesen hat?" Grinsend lief mein bester Freund neben mir her. „Normann! Nimm' die Beine in die Hand und hör' aufzu quatschen!" Und schon zuckte der Herr neben mir zusammen und lief schneller. Kopf schüttelnd legte ich noch ein Zahn zu und beendete meine Runden.

Schwer atmend kamen wir alle nach einander bei unserem Trainer an. Doch auch danach schlich sich der Gedanke von gestern und vorhin wieder in meine Gedanken und machte mich unkonzentriert, So verpasste ich auch meinen Einsatz in den Übungen und ließ mehr als einmal den Fußball an mir vorbei ins Tor rollen. Der Blick meines Trainers wurde immer besorgter aber auch wütender. „Ricardo, reiß dich zusammen oder ich muss dich nach Hause schicken!" Nickend massierte ich mir die Schläfen und machte Platz für meine Ablöse. Dieser klopfte mir aufmunternd auf die Schulter und stellte sich ins Tor. Nachdem ich mich einreihte sah mich Robert besorgt an. „Was ist denn los mit dir?" Doch dieser Satz und die Tatsache dass Robert schon wieder mit mir quasselte machte unseren Trainer nur noch wütender und ließ ihn nun endgültig die Geduld mit uns verlieren.. „So jetzt reicht's! Normann sie nehmen jetzt zusammen mit Lorenz ich Tasche und verschwinden vom Platz! Aber zackig! Ich hoffe sie sind beim nächsten Training wieder voll dabei sonst nehme ich sie aus dem Spiel!"Wütend warf der Trainer seine Jacke in den Dreck und sah uns zornig an. Jetzt sollten wir wirklich nicht diskutieren und das bemerkte auch Robert. „Komm sonst nimmt der uns noch aus der Aufstellung für's Spiel." Seufzend verließ ich mit ihm den Platz und ging mich umziehen. Noch in der Umkleide sprach mich Robert wieder aufmein Verhalten an. „Und nun sag mir was bei dir los ist." „Ich hatte doch gestern dieses Klassentreffen." Nickend zog sich mein bester Freund sein Shirt über. „Das hattest du erwähnt ,ja."„Na ja, danach ist was passiert. Auf dem Weg nach Hause habe ich mitbekommen wie jemand bedroht und fast getötet wurde. Ich konnte gerade noch dazwischen gehen sonst hätte er den Mann getötet."Pfeifend sah mich Robert an. „Das ist krass. Und ich dachte so etwas passiert nur in diesen Krimis." „Wäre wirklich besser."Fertig angezogen machten wir uns auf den Weg zum Parkplatz. „Soll ich dich mitnehmen?" Fragend sah ich Robert an. Sein Wagen war in der Werkstatt und würde frühstens nächste Woche fertig sein und von hier bis zu seiner Wohnung sind es knapp 3 Kilometer. „Du bist ein Engel." Er riss die Hände in die Luft und wollte mich umarmen doch ich stieß ihn von mir weg. Mit einem genervten Blick warf ich meine Tasche in den Kofferraum und sah Robert dabei zu wie er sich bekreuzigt. „Ich dachte du bist Atheist?" „Bin ich auch aber bei dir weiß man nie!" „Erhöre mein Rufen Satan!" „So witzig wie eh und je wie ich sehe, Bruderherz." Robert sah an mir vorbei uns schluckte. „Ich gehe doch lieber zu Fuß." Und weg war er. Er hatte mal eine ziemlich heftige Auseinandersetzung mit meinem Stiefbruder Robin. Es ging damals um die jetzige Freundin von Robin.Robert hatte sich im betrunkenen Zustand an sie herangemacht und dann ist Robin dazugekommen. Nun,man kann sich denken wie das ausgegangen ist , nämlich mit einer gebrochenen Nase,einem blauen Auge und ziemliche Schmerzen und das alles für Robert. Robin macht halt nicht umsonst Kraftsport. Seufzend schloss ich die Augen und schüttelte den Kopf.„Robin, du jagst meinen Freunden Angst ein." „Oder eher Ruven immerhin sieht der heute aus wie einer dieser Auftragskiller aus dem Fernsehen." Ich horchte auf und sah dann in seine Richtung und tatsächlich, neben ihm stand Ruven. Er trug ausschließlich schwarz und zog ein Gesicht als würde er den nächsten der ihn mit falschen Ton ansprach in die nächste Gasse ziehen und ihn danach in den Fluss schmeißen. Belustigt warf ich die Kofferraumklappe zu und lehnte mich gegen meinen Wagen. Er sah mich immer noch so feindselig an wie vor 5 Jahren, als würde ich ihm seinen Benjamin noch immer wegnehmen wollen. Ja, ich gebe zu das ich es versucht habe aber ich bin gescheitert. Robin liebt diesen misstrauischen Idioten einfach aus vollem Herzen und als ich das bemerkt hatte zog ich mich zurück. Ich konzentrierte mich auf das Abitur und langsam verebbten die Gefühle für den kleinen Chaoten ,bis ich schließlich nur noch Freundschaft für Ben empfand.„Was verschafft mir die Ehre?" Ich weiß zwar schon was er eventuell hier macht aber man kann sich bei meinem Stiefbruder nie sicher sein.„Du weißt es ganz genau Ricardo." Er spielt auf den Hochzeitstag seiner Mutter und meines Vaters an. Wie immer machen die beiden eine riesen Feier daraus. Sie feiern jedes 2. Jahr eine Feier um anderen Leuten zu zeigen das sie einander so unendlich lieben und für immer zusammen bleiben und in ihrer Rosa Welt leben werden. Das glauben sie wirklich, sie haben mir das so beschrieben... Ich kotze'gleich Regenbögen so süß wie die beiden sind. Bah. „Und ich werde dir dieses Jahr auch wieder sagen dass ich nicht komme. Ich tue mir das nicht an von jedem gezeigt zu werden das ich nicht akzeptiert werde, das mein Vater nicht akzeptiert wird in eurer Familie.Wer will mich da sehen außer dir und Dad? Dad tut mir Leid aber es sind zu viele. Dir geht die Familie ja nun wirklich nah aber mir?Entschuldige bitte. Es ging ja noch aber dann,dann warst du ja wieder da. Nachdem du hier aufgekreuzt bist und dann dein Bruder John war ich doch nur noch der Junge von dem heißen Pakistaner! Na schönen Dank auch." Seufzend fuhr sich Robin durch's Haar. Er sah mich mitleidig an ich glaubte es ihm ja auch. Er und auch John waren immer nett zu mir und ich weiß das meine Worte ihn verletzen. Er ist ein echter Familienmensch aber ich kann mir das nicht noch ein Jahr antun. Es ist nun einmal nicht so toll zu wissen das die Familie einen nicht als diese anerkennt nur weil ich und mein Vater angeheiratet sind. „Dein Vater macht sich Sorgen um dich Ricardo!"„Schön! Brauch er aber nicht. Wie du siehst geht es mir blendend!"Wütend wollte ich gerade einsteigen als mich jemand ansprach. Die Stimme kam mir erst nicht bekannt vor doch dann drehte ich mich um.„Ehm,Entschuldigung?" Neben mir stand der Mann von gestern Nacht.Er hatte einen Verbannt um den Oberarm und etliche Schrammen an den Händen. In seinem Gesicht befanden sich zahlreiche Pflaster und auf der linken Wange war eines so Groß wie meine Hand. Völlig entgeistert sah ich ihn an. „Wer hat sie denn entlassen? Sie wurden doch halb erstochen!" Völlig außer mir starrte ich den weißhaarigen Mann weiter an. Wer kann so etwas eigentlich verantworten? Was ist das für ein Krankenhaus? Doch der Mann lächelte nur kurz wobei er aussah als würde ihm das ziemlich starke Schmerzen bereiten. So kann man doch wirklich niemanden entlassen!„Ich wurde nicht halb abgestochen,nur gestriffen." Bitte?Verwirrt starrte ich ihn an. Die Blicke von Ruven und Robin spürte ich förmlich auf meinem Rücken als ich mit dem Fremden sprach. Ich will gar nicht wissen was die jetzt denken. „Ich wollte mich für ihre Hilfe bedanken!" Er kramte in seiner Tasche rum und hielt mir dann eine Karte entgegen. „Ihr seid doch alle" Ich ließ den Satz offen und schüttelte den Kopf. Er kann ja nichts dafür. Ich nahm also die Karte und setzte mich in meinen Wagen um nach Haus zufahren.Robins Rufe ignorierte ich dabei. Gott das ist doch alles Mist. Mein komplettes Leben ist Mist! Irgendwie spielt sich doch alles wieder in falsche Richtungen. Frustriert beschleunigte ich und stand somit schon etwa fünf Minuten später vor dem Mehrfamilienhaus in dem ich wohnte. Ich stieg aus und schlug die Fahrertür fest zu. Nachdem ich meine Sporttasche aus dem Kofferraum geholt hatte und den Wagen abgeschlossen hatte , schloss ich die Eingangstür des Hauses auf und lief die paar Stufen bis zu meiner Wohnung hinauf. Seelenruhig schloss ich die Tür auf und lies sie hinter mir ins Schloss fallen.Nachdem meine Tasche auf dem Boden landete und ich die Schuhe abgestriffen hatte begab ich mich in die Küche um mir etwas zutrinken zu holen. Danach nahm ich die Post aus dem Flur und setzte mich ins Wohnzimmer. Die Karte meines Vaters sprang mir sofort ins Auge. Sie war rötlich gefärbt und hatte einen weißen Aufkleber.Auf diesem Aufkleber stand 'Einladung'. Ich fuhr mir mit der linken Hand über das Gesicht und sah mir die Karte genauer an. Wenigstens lesen kann ich sie ja. Also öffnete ich die Karte uns las mir den Text durch. Er war Handgeschrieben und das von meinem Vater. 'Melde dich doch wenigstens Ricardo' Ugh. Ohne weiter darüber nachzudenken nahm ich mein Handy und wählte die Handynummer meines Vaters.„Lorenz am Apparat." „Ja,hier auch. Ich habe deine Einladung bekommen." Und werde auch dieses Jahr nicht kommen aber das erfährst du gleich. „Ricardo! Schön endlich mal wieder etwas von dir zuhören! Wie geht es dir so? Du hast die Karte also bekommen?Und wirst du dieses Jahr kommen? Wir haben eine Überraschung für alle geladenen Gäste. Etwas wundervolles!" Na ganz toll. Jetzt bin ich neugierig. „Ja, ganz gut danke der Nachfrage.Und euch? Wie läuft das Restaurant und ja. Ich denke darüber nach,du hast mich neugierig gemacht." Ich fasse es nicht! Wie leicht bin ich eigentlich zu beeinflussen? Das ist wirklich frustrierend. „Alles bestens. Das Restaurant läuft und die Boutique deiner Mutter auch.Das freut mich zuhören! Wir vermissen dich wirklich schrecklich!"Mutter? Ich glaube ich höre nicht richtig!" „Stiefmutter Vater.Sie ist meine Stiefmutter und das wird sich nun einmal nicht ändern.Vermissen?Wirklich? Warum meldet sich dann niemand? Ach, tut mir Leid. Das Restaurant,die Boutique. Wir hören uns." Und schon hatte ich aufgelegt.  Ich bin so müde. Nicht körperlich sondern geistig. Dieses Gefühl wenn man einfach denkt man rafft gar nichts mehr. Einfach alles leer und das macht einen dann müde?Ich will nicht dahin aber ich will trotzdem wissen was sie sagen wollen ,denn ich bin mir sicher es wird interessant werden. Robin,nehme ich einfach mal an, weiß auch nicht was sie sagen wollen. Da fällt mir ein ich habe schon lange nichts mehr von Robins leiblichen Bruder gehört. Ob er es wohl geschafft hat sein Abitur zu bestehen?Immerhin habe ich das Haus mit 18 sofort verlassen und das war vorknapp 6 Jahren. Die Schule habe ich erst mit 19 beendet. Deswegen war das Klassentreffen erst gestern und nicht schon vor einem Jahr. Heute bin ich 24 und spiele beruflich Fußball. Fluch oder Segen? Darüber kann man streiten. Jedoch bin ich mit dem Abitur in der Tasche auf der sicheren Seite falls es doch zum Fluch werden sollte dass mit dem Fußball. Seufzend legte ich den Kopf in den Nacken. Aber das ganze ist ja alles noch harmlos. Dass was mich wirklich müde macht ist die Sache mit diesem jungen Mann. Der mit diesen besonders auffälligen weißen Haaren. Wer färbt sich die Haare schon weiß? Die Tatsache das er aus dem Krankenhaus raus ist beunruhigt mich irgendwie.Immerhin ist der Typ ja auf freiem Fuß und wer weiß vielleicht will er das angefangen ja beenden! Noch schlimmer der Typ sucht mich und dann bin ich dran. Geschockt riss ich die Augen auf als es an meiner Tür klingelte. „Schau weniger CSI Rico." Kopf schüttelnd ging ich zur Tür und öffnete sie. Vor mir stand Robin. Wenig beeindruckt sah ich meinen Stiefbruder an. „Du hast mich also gefunden?" „Ja.Ich habe einfach einen Teamkollegen gefragt." Süß lächelnd schob er sich an mir vorbei in meine Wohnung. Seufzend schloss ich die Tür.„Wo hast du Ruven gelassen? Ihr klebt doch sonst so aneinander. Fast wie so'n Pärchen." Robin sah mich mit einem 'Schlechter-Witz'Blick an und lies sich auf mein Sofa fallen. „Die Diskussion war noch nicht beendet." „Das war mir klar." Lustlos setzte ich mich auf den Sessel gegenüber meines Sofas und stützte meinen Kopf auf meiner Hand. „Denkst du wirklich das sich niemand für dich interessiert?" „Ich weiß es und es ist sinnlos darüber mit dir zu diskutieren Robin. Im Gegensatz zu dir kenne ich nämlich den Zustand bevor du aufgetaucht bist. Versteh' mich nur nicht falsch!Ich habe nichts gegen dich oder gegen John. Ich sage nur dass sich deine Mutter und mein Vater einen Scheiß um mich gekümmert haben als der 'verlorene Sohn' von Melissa zurück gekehrt ist." Entnervt beobachtete ich Robin wie er mich einen Moment musterte. „Du bist dir da wirklich sicher?" Er klang nicht mehr so überzeugt wie am Anfang. „Ja. Aber keine Sorge ich werde da sein am Freitag.Immerhin will ich ja wissen was sie da so Geheimnisvolles zu sagen haben." „Du wirst ausrasten. Dass kann ich dir jetzt schon sagen." Begeistert schien er auch nicht gerade von der Überraschung sein. „Weißt du mehr?" „Nein. Das war das was dein Vater zu mir und John gesagt hat und dann ist er grinsend abgezogen." Wenn mein Vater grinst kann das nur schlecht für uns 'Kinder' ausgehen.Entweder soll einer von uns beiden,sprich Robin oder ich,das Restaurant übernehmen oder wir sollen das Haus erben weil die beiden in eine kleinere Wohnung ziehen um sich so nah wir möglich zu sein.Ich hasse es wenn sie einen auf spirituell frisch verliebtes Pärchen machen. „Okay. Ich muss dann aber auch weiter." Robin stand auf und ich begleitete ihn zur Tür. Zögernd sah er mich kurz an ehe er mich in eine Umarmung zog. „Ich freue mich das du doch kommst Rico.Ich verspreche dir dass du nicht allein dort sitzen musst am Freitag." Grinsend klopfte er mir auf die Schulter und ging dann die Treppen runter. „Ich bin kein verlassenes Mädchen du Idiot!"„Schaust aber wie eins!" Und damit war die Haustür des Mehrfamilienhauses zu. Schnaubend schloss ich meine Wohnungstür und schüttelte lächelnd den Kopf. Das kann was werden.


_____________________

Ich habe das Kapitel noch einmal überarbeitet und hoffentlich etwas Licht ins dunkle gebracht? Jedenfalls sind jetzt aus knapp 3 Seiten in Word 4 geworden xD

Ich habe eine Bitte an euch.. ich brauche ganz dringend jemanden der das Kapitel vor dem Uploaden auf eventuelle Ungereimtheiten und eben diesen verwirrenden Stellen überprüft und ja. Deswegen, falls sich jemand dazu bereit erklären würde,Gott ich wäre dir so dankbar!Durch das ständige davor sitzen und schreiben fällt mir das gar nicht so schnell auf und euch solange warten lassen will ich jetzt ja auch nicht.:) Also wer möchte einfach schreiben und joar :)


When Strangers Fall In LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt