TODESWÜRDIG ~Die Schwarzen Falken~

Je höher sie stehen, desto härter der Fall...

~Schaut doch mal oben in dem Link vorbei. Ich finde den Soundtrack so unheimlich fett, dass ich ihn einfach immer und immer wieder rauf und runter gehört habe beim Schreiben dieses Kapitels. *-* Ich kann ihn euch einfach nur Empfehlen! Der ist einfach so sau geil! *-*

Dichte Rauchschwaden steigen aus dem Industriebezirk gen Himmel empor und finden sich dort zu einer undurchdringlichen Wolkendecke zusammen. Schon seit ich denken kann ist dies nicht anders gewesen und es wird sich vermutlich auch nie ändern.

Es schmerzt zu erkennen, wie die Welt sein könnte... Doch eine eben solche wie der Outsider mir gezeigt hat, wird vermutlich nie existieren können. Zu hart wurde Arcane von der Naturkatastrophe getroffen. Zu wenig Menschen wissen überhaupt, dass es einmal - vor langer Zeit - eine andere Welt gegeben hat, als jene, in der wir leben. Eine bessere Welt. Ohne Kummer, ohne Sorgen. Ohne Hunger, Krankheit und Tod. Doch es ist nicht diese Welt, und dieses Wissen schmerzt tief in meiner Brust, während ich noch immer, gar regungslos am Bug des kleinen Schiffes sitze und auf das trübe, undurchschaubare Wasser vor mir blicke, welches durch den spitzen Keil des metallenen Bootes durchtrennt wird.

Völlig ruhig bewegt sich das Schiff unter mir fort, denn ebenso ruhig ist das Wasser, welches nur durch den kleinen Motor am Heck, hinter uns aufgewühlt wird, doch sogleich wieder stumm und spöttisch drein blickt, als wären wir hier nie gewesen. Denn genau das ist es, was das Meer will... Es holt sich das zurück, was wir ihm einst gestohlen haben.

"Wir sind da," höre ich eine raue Stimme hinter mir grummeln, welche durch den täglichen Whisky und die stündliche Zigarre, die auch nun zwischen seinen Zähnen steckt, in Mitleidenschaft gezogen wurde. Erst jetzt wird mir bewusst, welche Ausmaße die Seuche genommen hat, denn gerade als ich meinen Blick von dem fast schon schwarzen Wasser aufrichte, kommt uns ein riesen Tanker entgegen. An Deck: Tausende, in blutdurchtränkte Leinen eingewickelte Körper. Ein jeder von ihnen, egal ob Mann oder Frau, alt oder noch ein kleines Kind, hingerafft von der Pest. Vom schwarzen Tod.

Auch wenn ich es so sehr nur will, schaffe ich es nicht, meinen Blick von den Leichen abzubringen, welche einzig und allein von einem Lebenden, und zwar dem Captain des Dampfers, aus der Hauptstadt geschifft werden. Und auch wenn ich es nicht vermag, in den Laderaum des Schiffes zu sehen, weiß ich doch genau, dass dort die untergebracht sind, dessen Körper mit eitrigen und blutigen Beulen übersät sind, während sie nicht einmal mehr die Kraft besitzen, ihre Augen aufzuschlagen.

"Dooray?" reißt mich die Stimme des Skippers aus den Gedanken und wende meinen Blick über meine Schulter zu ihm, während lediglich meine Augen unter meiner Kapuze hervorblitzen - der Rest meines Gesichts von einem einfachen, schwarzen Halstuch umhüllt, doch hilft es, den Gestank des Todes nicht ständig in der Nase zu haben, sondern den Geruch frischer Minze, mit welcher ich das Tuch immer wieder einreibe.
"Wo bringen sie die Infizierten hin?!" ist jedoch das einzige, was ich momentan hervorbringe, während meine Augen zu kleinen Schlitzen geworden sind. "Lone Reef!" Das Brummen des Mannes zu meiner Linken lässt mich kaum merklich zusammenzucken. Er hat sich die ganze Fahrt über so still verhalten, nachdem ich sie aufgesucht habe, als ich auf Wretched Islet wieder zu mir kam, dass ich beinahe vergessen habe, dass er ebenfalls an Bord ist. Doch wende ich meinen Blick nun zu ihm, während das unregelmäßige Tuckern des Bordmotors an meine Ohren dringt. Der muskelbepackte Mann scheint meinen fragenden Blick zu bemerken denn er deutet schwach mit einer Kopfbewegung auf den großen Tanker, welcher langsam an uns vorbeizieht. "Die Insel der Untoten, nennen sie sie nur noch. Sie war schon immer verlassen, zumindest verlassener, als manch anderer Ort in Arcane. Die Kaiserin wusste nicht wohin mit den Toten und Infizierten, weswegen sie uns beorderte, sie alle auf einem Schiff dorthin zu verfrachten. Alle Gräber der Stadt sind schon belegt, Massengräber wollten wir aufgrund der Krankheit nicht anlegen und so blieb dies als einzige Lösung, wenn wir nicht wollen, dass noch mehr der Seuche zum Opfer fallen!"