Kapitel 9

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Mein dad nahm ein langes Skalpell und wischte mit einem nassen Tuch drüber.
"Wusstest du schon,das Säure in einer offenen Wunde Fleisch verätzt?"
Er blickte zu mir auf. Bei meinem geschockten Anblick nahm er ein kleines Fläschchen und täufelte einige tropfen auf das glitzernde Skalpell.
Schließlich wand er sich zu mir
"Du kannst meinetwegen schon mal deine Zacken Axt nehmen. "
"Wieso?"
Wollte ich wissen und versuchte mit aller Kraft das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.
"Das wirst du schon noch sehen. "
Lächelte er auf merkwürdiger Art.
Schließlich bereitete er weitere Messer, Skalpelle, Zangen, kleine Fläschen, kleine Schläuchen, Beutel mit Flüssigkeiten und zwei lange Speere vor.
Währenddessen ließ ich meinen Blick immer mal wieder zu Kate gleiten. Sie wimmerte und nuschelte immer etwas vor sich hin.
Am lieben wäre ich zu ihr gegangen und hätte ihr die durch Tränengennästen Strähnen aus dem Gesicht gestrichen und dabei ihr immer wieder zu geflüstert, dass ich sie retten will. Ich will nicht das sie stirbt.
Plötzlich rührte sich Leon und er begann Melodien zu Summen.
"Was macht er da?"
Wollte ich leise wissen.
Mein Vater begeugte ihn mit gerunzelter Stirn.
"Er fantasiert. Das liegt an der Spritze." Mein dad legte sein Finger auf die Lippen und suchte konzentriert, an dem OP-Tisch etwas ab. Schließlich entschied er sich für ein Messer und ging mit langen Schritten auf Leon zu.
"Er sollte mal wieder bei Sinne kommen."
Mit voller Wucht rammte er das Messe in seinen Arm.
Leon zuckte zusammen, verzog sein Gesicht zu einer Fratze und begann Ohrenbetäubend laut zu kreischen.
Ich verfolgte das Schauspiel erschreckend.
Das Messer stecke fest und der betreffende Arm zuckte wie wild umher. Dann zog mein Vater das Messer langsam heraus. Anscheinend wollte er das Leon noch mehr litt.
Das Blut quill wie ein zu voller Schwam erst langsam und dann immer schneller aus der klaffenden Wunde heraus. Es bedeckte rasch die Lige und tropfte auf den Boden, wo sich eine kleine Blutlache sammelte.
Leon stöhnte und kleine Schweißperlen liefen von seiner Stirn.
"Nimm das Skalpell und lege es vorsichtig in seine Wunde. Du wirst sehen was passiert. Ich habe zuvor Säure auf das Skalpell getan.
Aber zuvor will ich deine Vermutung wissen, deine Mutter hat das Thema bereits im Unterricht einmal angesprochen. "
Erschrocken was gleich passieren wird, kramte ich durch mein Gedächtnis.
Vielleicht zischt es nur oder es ätzt sich weg?
Mutig sprach ich meine Vermutungen aus.
Mein dad zuckte mit den Schultern.
"Du passt nicht richtig im Unterricht auf, mein liebes."
Er drückte mir dad Skalpell in dir Hand und schubste mich zu Leons Liege.
Ich beugte mich zu ihm herunter, strich unauffällig deine Strähnen hinter die ohren und wisperte.

"Es tut mit leid. Das hätte niemals passieren dürfen. Ich kannte dich nicht lange aber du wärst ein toller freund geworden. "
Ich spürte wie ich den Tränen nah war.
"Ich hatte noch nie das Gefühl "Liebe" verspürt. Aber bei dir habe ich gemerkt wie ein Funke in meinem Herz aufgesprungen ist. "
Ein kleiner schluchtzer entlied mir nun doch und erschrocken wich ich zurück um nicht die Aufmerksamkeit von meinem Vater zu bekommen.
Ich näherte mich noch einmal Leon, er schaue mit schmerzenfüllten Augen zu mir herauf.
"Wieso?" Wisperte er.
Ich schüttelte den Kopf.
"Es tut mir leid, wir hätten uns niemals treffen sollen. "
Ich griff feste um das Säure benetzte Skalpell und ließ es schnell in die offende Wunde von Leon gleiten.
Dieser guckte mich mit einem Gefühl an, was ich nicht beschreiben kann. Es hatte ein Mischung von Verrat und Enttäuschung. Aber auch liebe war zu sehen. Dann kreischte er auf. Er wand sich wie ein Fisch im Netz und mein Vater klatschte begeistert.
"Sehr gut Jane und jetzt guck was mit ihm passiert. "
Tapfer blickte ich in die klaffende Wunde. Das rote Fleisch zog sich zu einem verschrumpelten Ball zusammen und es zischte. Leon schrie wie am Spieß und verzog sein Gesicht zu einer grauenhaften Fratze. Seine sonst so meeresblauen Augen standen hervor und seine Lippen waren rau vom schreien geworden, dass sie schließlich aufplatzen und kräftig bluten. Seine Haut war so bleich wie eines Vampirs. Insgesamt sah Leon in diesem Zustand aus wie ein gequälten Zombie.
Das Blut von seinen Lippen tropfte langsam sein Kinn hinunter.
"Omg guck Jane, was mit seinem Fleisch passiert! "
Rief mein Vater aufgeregt.
So hatte ich meinen Vater noch nie erlebt. Ich konnte Leon nicht länger sehen. Ich drehte mich um und unterdrückte meine Tränen.
Plötzlich wurde ich Ruckartig wieder herum gedreht.
"Du sollst zugucken! "
Zischte mein Vater. Er hatte ein Messbecher mit einem halben Liter Wasser gefüllt.
Er zog mich neben Leon und drückte mit den Messbecher in die Hand.
"Schütte das Wasser in die Wunde. "
Knurrte er.
Ich ging davon aus, dass das Wasser für Leon gut tun würde, doch da irrte ich mich.
Sobald das Wasser die Wunde berührte, zischte es bedrohlich und es stank alten Fisch und Schimmel.
Ich hielt es nicht länger aus, ich kotzte zur Seite. Die ganze halb verdaute Blutsuppe ergoss sich über den Boden.
"Du bist so ungeschickt! "
Schrie mein Vater und schubste mich zur Seite, wo ich fast in meiner kotze ausrutschte.
Leon schrie erneut und die quälenden Schreie und der Geruch der kotze, machten alles nur noch schlimmer.
"Er soll aufhören zu schreien!" Schrie ich über den Lärm hinweg.
Mein Vater lächelte grausam.
"Wie du willst. " Flüsterte er.
Er suchte mit den Augen nach etwas auf dem OP-Tisch ab, schließlich nahm er zwischen dem Fingerspitzen eine lange dünne Nadel und eine schwarzen Faden.
Dann ging er wieder zu Leon und zischte.
"Halt dein Mund oder du wirst noch mehr Schmerzen haben. "
Knurrte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen.
Augenblicklich verstummte er und schaute mit schmerzenfüllten Augen erst zu meinem Vater und dann zu mir. Ich hatte Mitleid mit ihm, ich will nicht das er stirbt, genauso wenig wie Kate.
Mein dad hielt die Lippen von Leon zusammen gepresst und fing an zu nähen. Beim ersten Stich zuckte Leon zusammen und seine Augen füllten sich mit Tränen. Mein dad stach die Nagel ungefähr 10 mm in die Haut. Am schwarzen Faden tropfte bereits das Blut entlang.
Nachdem mein Vater die Lippen vollständig zusammen genäht hatte. Ging er kurz zum OP-Tisch und kam mit einem Skalpell und meinem Spieß, denn ich zum Geburtstag bekommen hatte zurück.
"So meine Liebe Jane. Jetzt gucken wir mal was passieren wird, wenn wir den Spieß durch Leons Rücken rammen. "
Ich war gar nicht mehr imstande vor Schreck laut Luft zu holen oder leise zu schreien, es ist sowieso klar das Leon sterben wird. Ich konnte nichts mehr machen. Das stand leider fest.
"Aber zuvor."
Mein Vater hob die Hand
"möchte ich dir eine Frage stellen.
Du kennst mit Sicherheit die Schweineohren, die der Bäcker immer Backt. Jetzt habe ich vor selbst sowas herzustellen. Allerdings sollen unsere ohren nicht aus Teig bestehen, sondern aus echtem Fleisch und Blut."
"Das können wir nicht tun!" Flüsterte ich.
Der Kopf von meinem Vater wurde rot.
"Natürlich können wir das! Ich bestimme was wir tun oder lassen und nicht du!'
Er schmiss das Skalpell und den langen Spieß auf den Boden und nahm stattdessen eine Handsäge vom Tisch.
"Ich mach was ich will, Töchterchen. Und früher oder später wirst du das auch machen! "
Er setzte die Säge an Leons Ohr an. Als dieser mitbekam was mein Vater vor hatte,zuckte er wild mit dem Kopf umher. Doch mein Vater hielt den Kopf mit deinen großen Hände fest. Schließlich begann er zu sägen. Sofort strömte Blut heraus. Mein Vater sägte immer schnell und brutaler. Schließlich war er beim Knorpel angekommen. Mit einer schnellen Bewegung hat er diesen durchtrennt. Ich merkte wie das essen wieder hoch kam und kotzte zur Seite. Ich fand dies abscheulich. Nach einigen Minuten, mir kam es eine Ewigkeit vor, platschte das Ohr in die Blutlache, die sich auf den Boden gesammelt hatte.
Mein Vater hob das abgetrennte Ohr auf und begutachtete es einige Sekunden.
"Daraus können wir einen schönen Eintopf machen. "
Ich sagte dazu nichts und schaute zu Leon. Es ist ohnmächtig geworden, mein Blick wanderte weiter, wo sein Ohr einst war. Fast hätte ich schon wieder gekotzt, doch ich konnte es gerade noch unterdrücken. Es ist scheußlich aus. Es hängt nur noch ein Stummel dran, woraus immer noch viel Blut kommt.
"Er verblutet. " Flüstere ich.
"Jap. Deswegen sollten wir noch schnell das andere Ohr absägen. Sieh genau zu, gleich musst du es bei Kate machen."
Ich erstarrte. Ich hatte Kate ganz vergessen. Ich musste mir umbedingt noch was einfallen lassen. Während ich grübelt überlegte, sägte mein Vater das zweite Ohr ab. Ich bekam es kaum mit.
"So."
Er legte die beiden Ohren, auf den OP-Tisch.
"Das Häuten und das ausnehmen der Gedärme nehme wir nächstes mal durch. " Er zwinkerte mir zu.
"Ich bringe die beiden"
Er deutete mit seinen blutverschmierten Fingern auf die ohren.
"erst mal hoch, ins Gefrierfach. Du machst solange alles sauber, damit wir gleich bei Kate weiter machen können. Es ist ein Art Test. "
Er kicherte und nahm die abgetrennten ohren, wie als wäre es das normalste auf der Welt, und legte sie in eine Dose.
Dann ging er ohne es was weiteres zu sagen aus den Raum.
Ich atmete einmal kurz aus, dann trat ich zu Leons Liege näher heran. In diesem Zustand sah er scheußlich aus. Ich zog sein blutiges Hemd hoch und legte meine Hand auf seine Brust. Mit zittrigerigen Hände, versuchte ich seinen Puls auszumachen. Doch wie ich erwartet hatte, war er nach dieser Aktion tot.
Ich zog sein Hemd wieder runter und schaute ein letztes mal in sein Gesicht. "Es tut mir leid. "
Dann ging ich zu Kates Liege. Sie weinte leise und hatte dabei die Augen geschlossen.
"Kate? " Ich rüttelte an ihrer Schulter.
Sie schreckte zusammen, öffnete aber schließlich die Augen.
"Bring mich um " Flüsterte sie leise.
"Tu es Bitte Jane. Bitte. "
Ich schüttelte den Kopf.
"Ich bring dich hier raus."
Versprach ich.
Sie wimmerte.
"Es ist zu spät. Bitte bring mich um, und verschwinde danach. Bitte. "
Ich sah sie an.
"Ich will das nicht. " Hauchte ich.
Sie nahm meine Hand.
"Ich aber. Ich möchte nicht gefoltert werden. "
Ich nickte. Und wie als wäre ich ferngesteuert ging ich zum OP-Tisch und nahm ein langes Messer. Damit ging ich zu Kate zurück.
"Bevor du mich tötest, möchte ich dir noch was sagen Jane."
Begann sie leise.
Ich nickte langsam.
"Am Anfang konnte ich es nicht ganz glauben, aber nachdem ich mir darüber den Kopf zerbrochen hatte, bin ich mir sicher. .."
Sie machte eine pause.
"Ich weiß, es hört sich absurd an, aber wir sind Zwillinge. "
Ich wich erschrocken zurück.
"Nein." Sagte ich leise.
"Wir haben am gleichen tag geburstag und ich hatte damals eine Zwillingsschwester, doch die ist verschwunden. Und meine Mutter hat mir mal ein Bild gezeigt und das kleine Mädchen, sieht genauso aus wie du."
Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch Kate sprach weiter.
"Hast du dich jemals geborgen in deiner Familie gefühlt? Hattest du jemals die Gier Menschen zu töten? Wolltest du nicht jemals ein normales Leben führen?"
Ich nickte langsam. "Ich wollte immer so werden wie meine Eltern, aber innerlich fand ich es scheußlich. "
Hinzu fügte ich.
"Ich... kann mich an nichts mehr erinnern. Ich meine von damals. "
Kate nahm langsam meine Hand.
"Mutter liebt dich noch immer. "
Tränen kullerte mir die Wange herunter und dabei konnte ich das schluchzen nicht unterdrücken.
"Ich werde dich niemals vergessen." Vorsichtig umarmte ich meine Zwillingsschwester.
"Ich will dich nicht. .." Doch bevor ich zuende sprechen konnte, sprach mit Kate dazwischen.
"Tu es Bitte und zwar jetzt! "
Ich nahm den griff von dem Messer fester.
"Wo wohnt unser Mutter? " Wollte ich leise wissen.
"In der Stayroad 23. Vielleicht erinnert sie sich noch an dich, aber bitte sag nichts über mich. Es wäre besser wenn sie denkt, dass ich verschwunden bin. "
Ernärgisch schüttelte ich meinen Kopf.
"Ich werde dafür sorgen, dass diese Pychofamilie hinter Gitter kommt. Sie waren zwar all die Jahre meine Eltern, aber solche Menschen gehören nicht in die Welt."
Ich blickte noch einmal auf meine Schwester herab, die mir noch einmal zu nickte und dann die Augen schloss. Ich nahm einen kräftigen Atemzug und schlug das Messer genau in ihr Herz. Als das Messer ihre Haut durchtrennte, machte Kate ein merkwürdiges Geräusch und war dann schließlich tot.
Schnell drehte ich mich von ihr weg und rannte zur Tür.
Im Türrahmen blieb ich noch einmal stehen und drehte mich um.

Grausam ! Das hätte alles niemals passieren dürfen!

Der Boden war noch Blut getränkt. Blutlache hatten sich gebildet und Kates und Leons Leichnam sahen fürchterlich aus. Schnell rannte ich leise die Treppe hoch.
Oben angekommen sah ich mich flüchtig um, alles war ruhig. Ich atmete langem aus. Dann ging ich den Gang entlang und tappte die Treppe zu meinem Zimmer hoch. Die grausamen Bilder der Folterung blitzen in meinem Gedächtnis auf.
Schnell schüttelte ich meinen Kopf und ging weiter.
Bevor ich dieses Haus ein für alle mal verließ, wollte ich noch flüchtig die engsten Dinge mitnehmen.
Ich zog meine Reisetasche aus dem Schrank und stopfte die wichtigsten Dinge hinein.
Ein paar Klamotten, meine Kuscheltier Katze die ich schon seit meiner Geburt hatte und schon ziemlich abgenutzt aussah. Wenn ich traurig war, weinte ich mich damit in den Schlaf.
Dann krammte ich noch mein Taschengeld zusammen. Insgesamt waren es knapp über 200€ ich gab mein Geld nur selten aus.
Schnell ging ich auf leisen Sohlen runter, ich wollte dieses Leben hinter mir lassen. Es war immer noch mucksmäuschen still. So leise es ging nahm ich meine Jacke von der Garderobe. Mit Tränen in den Augen öffnete ich die Haustür. Warme Sonnenstrahlen drangen ins Haus. So schnell es ging schlüpfte ich in die Freiheit. Jetzt hieß es für mich nur noch rennen.
Kaum hatte ich die Ausfahrt verlassen, schrie die Stimme meines vaters mir hinterher.
"Jane komm sofort zurück!"
Ich wollte mich nicht umdrehen, ich rannte einfach weiter.
"Du wirst sterben mein Püppchen, du kannst dich nicht verstecken. Wir werden dich finden! Und dann wirst du leiden."
Ich stolperte und fiel fast hin, konnte mich aber noch rechzeitg fangen.
Ich wollte mich von den verabschieden die ich mochte Luci, Jakob und James. Doch sie sind auch Mörder und foltern Menschen. Mittlerweile wurde ich langsamer und ging an der Straße entlang.
Ich wusste nicht wohin, soll ich wirklich zu meiner richtigen Mutter die ich kaum kannte oder zur Polizei gehen und diese Psychofamilie verpetzen?
Seufzend schaute ich mich um. Am schlausten wäre es, erst mal von der Straße zu gehen, da sie mich bestimmt gleich suchen werden.
Direkt neben der Straße verlief ein tiefer Wald. Ohne zu zögern betrat ich ihn und begann wieder zu rennen. Ich wusste nicht wohin, aber das Gefühl endlich frei zu sein verpasste mir einen hohen Adrenalinschub. Ich sprang über wurzeln und wich herabhängenden Zweigen aus. Vielleicht werde ich mich eines Tages an meine ehemaligen Familie rächen, doch das liegt in den Sternen...

Das Leben einer PsychofamilieWhere stories live. Discover now