Kapitel 5

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Es war bereits nach Mitternacht. Ich lag in meinem Bett und starrte zu decke.

Wieso hat dad gemerkt das ich es nicht schaffe Menschen zu töten?

Ich seufzte. Am Abend hab ich noch ziemlich viel Ärger von meiner Mutter bekommen und auch Jakob und Luci waren nicht zufrieden mit mir. James hingegen wollte unbedingt den toten Mann sehen. Ich bekam allmählich Angst um James.
Er soll nicht brutal werden und Menschen töten!
Manchmal komme ich mir so vor als hätte ich eine andere Familie.

Vielleicht sind sie ja gar nicht meine echte Familie.....

Kam mir plötzlich der Gedanke. Schnell schob ich den Gedanken beiseite. Ich will keine andere Familie. Ich liebe meine Familie. Ich mag auch das wir anders sind als andere Menschen. Ich kenne es doch gar nicht anders und will es auch nicht anders kennen. Obwohl?
Wie wohl andere Eltern mit ihren Kindern umgehen?
Ich drehte mein Kopf zur Seite um meine digitale Leuchten Uhr zu sehen. Es ist 2:23 Uhr.
An Schlaf konnte ich immernoch nicht denken.
Ich rappelte mich hoch und öffnete Barfuß meine Zimmertür. Im Flur ist es stockdunkel, selbst meine eigenen Hand konnte ich nicht sehen.
Leise wie ein der Schatten huschte ich zur Treppe und ging auf Zehenspitzen die Treppen hinunter. Wohin ich wollte weiß ich selbst nicht, einfach mal dir Füße vertreten.
Unten angekommen schaute ich den langen Gang entlang.
Ob Kate schon schläft?
Ich beschloss nachzusehen und rannte leise den langen Flur entlang.
An der Tür angekommen fiel mir ein dass der Schlüssel noch in der Küche liegt. Also rannte ich zurück. Die Küche lag vollkommen im Dunkeln und der Geruch von Blut setze sich in meiner Nase fest. Vorsichtig tastete ich mich zum Küchentisch. Auf dem Tisch lagen mehrere Schlüsselbunde.
Plötzlich ging das Licht an und geblendet kniff ich die Augen zu.
Nach einigen Sekunden öffnete ich die Augen blinzelt.
James stand mit einem Messer in der Küchentür.
Vor Schreck schrie ich auf und stolperte einige Schritte zurück.
"James?! Was machst du da?"
Flüsterte ich ängstlich.
James Augen füllten sich mit Tränen und er hockte sich hin.
Das Messer lag in seinem Schoss und ich stellte fest das Blut daran klebte.
Vorsichtig ging ich auf ihn zu.
"Hey James...." begann ich. Ich kniete mich zu ihm hin und legte meine Hand auf seine Schulter.
"Es tut mir leid! " Jammerte er und schlug die Hände vor das Gesicht. Auch seine Hände waren blutverschmiert.
"Wieso sind deine Hände blutig? "
"Jane ich....ich wollte auch so sein wie ihr." Begann er weinend.
"Hast du....." ich traute mich gar nicht danach zu fragen, hat mein Bruder getötet?!
"Von wem ist das Blut?" Fragte ich leise.
"Von einer frau!" Wimmerte er.
Ich erstarrte.
"Von Kate?!" Hauchte ich.
"Sie hat blonde Haare" murmelte er. Erleichtert atmete ich aus.
"James das ist gefährlich. Stell dir mal vor die Frau hätte dir das Messer weg genommen und hätte dich getötet. " Panik war mir ins Gesicht geschrieben. Wieso tut er sowas? !

"Sie hat geschlafen." Erwiderte er.
"Aber das ist kein Grund Menschen zu töten. " Begann ich.

"Ich will auch Menschen töten! " Schrie er. Ich zuckte zusammen.

"Pshh!" Ich hielt mir den Finger auf den Mund.

Was ist nur los mit ihm?

"Ich bring dich jetzt ins Bett."
Ich rappelte mich hoch und steckte meine Hand nach James aus.
Dieser wischte sich die Tränen weg und nahm meine Hand entgegen. Das Messer ließ er auf dem Boden liegen.
"Morgen erklärst du alles dad und mum, okay? "
James starrte auf den Boden.
"Ich bekomme bestimmt ärger." Schniefte er.
Ich überlegte.
"Ich werde dir helfen. Versprochen! "
James lächelte und umarmte mich.
Zusammen gingen wir so leise wie möglich die Treppe hinauf.
"Wasch zuerst deine Hände und zieh dir was neues an. " Riet ich ihm.
Als er dies getan hatte, begleitete ich ihn noch in sein Zimmer und wünschte ihm gute Nacht.
Mit einem mulmigen Gefühl schlich ich wieder die Treppe hinunter. In der Küche wusch ich das Blut befleckte Messer angewidert sauber. Dann nahm ich meinen Schlüssel von Kates Raum und rannte so leise wie möglich los. Die Tür ließ sich nur schwer öffnen, doch mit einem Ruck sprang sie auf.
Das Licht war nicht sehr hell. In den Ecken war sogar noch Schatten. Kate saß dort in einer Ecke und blickte erschrocken auf, als die Tür auf ging. Doch als sie mich sah lächelte sie.
"Hey" ihre Stimme war nicht mehr so schwach wir gestern.
Ich ging auf sie zu.
"Wie geht es deinen Wunden?"
Erkundigte ich mich.
"Viel besser, danke für die Verbände. "
"Kein Problem. "
Ich setzte mich zu ihr auf den Boden und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Es ist besser wenn Kate von dem Vorfall von vorhin nichts mitbekommt.
"Wieso bist du hier? " Wollte Kate wissen.
"Ich kann nicht schlafen. " Murmelte ich und öffnete wieder meine Augen.
Sie nickte einfach nur.
"Was wollte dein Vater von dir gestern? "
Ich winkte mit der Hand ab.
"Ist egal."
"Nein sag mal! Du warst gestern ziemlich blass als er dich gerufen hat."
Ich schaute auf den Boden. Kate soll eigentlich nichts davon wissen, aber wenn sie es wissen will.....
"Mein Vater will mir das töten lernen" begann ich und ich sah im Augenwinkel wie Kate erschrocken die Augen Aufriss.
"Und dann?"
"Er hat mich in einen Raum geführt. Da saß halt ein junger Mann mit..." mir blieben fast die Worte im Hals stecken.
"Sein Arm" Hauchte ich
"Sein Arm lag auf den Boden und er saß gefesselt auf einem Stuhl und seine Lippen waren zugenäht."
Ich schlug mir die Hände vor das Gesicht und begann zu schluchzen.
Dann merkte ich wie Kate tröstend ihre Hand auf meine Schulter hielt.
"Ich wollte ihm helfen....Aber ich habe Angst davor das mein Vater mich bestraft wenn ich ihn nicht verletze."
"Du kannsr nichts dafür." Tröstete Kate mich. "Du bist anders als deine Familie und das ist auch gut so."
"Ich esse aber auch Menschen Kate! "
Diese erstarrte einen kurzen Moment.
"Ja aber du kennst es ja nicht anders."
Ich zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht muss ich wirklich so werde wie mein Vater. "
"Nein! Jane willst du das wirklich?!"
Ich stand zornig auf.
"Ja!"
Kates Mundwinkel zuckten, dann ließ sie ihren Kopf hängen.
"Ich kann dich sowieso davon nicht abhalten."
Ich seufzte und setzte mich wieder zu ihr hin.
"Ich weiß noch gar nicht soviel von dir. Erzähl mir mal ein bisschen von deinem leben. "
Kate zögerte, aber dann begann die zu reden.
"Ich wohne mit meiner Mutter in einer Wohnung im Stadtzentrum. Mein Vater hat mich nach meiner Geburt verlassen."
"Das tut mir leid." Unterbrach ich sie.
"Ich kannte ihn ja sowieso nicht.
Ich hatte damals noch eine Zwillingsschwester"
Murmelte sie.
"Meine mum erzählte mir das sie gestohlen wurde."
Ich erstarrte.
"Gestohlen? " Wiederholte ich.
"Ja auf einem Spielplatz. Ich war da drei und sie auch. Die Polizei hat Jahre nach ihr gesucht. Sie wurde aber nie wieder gesehen. Meine Mutter war verzweifelt und wurde deshalb Magersüchtig, weswegen sie in einer Klinik landete. Ich hab die nächsten zwei Jahre bei meiner Tante gelebt. Mein leben ist also so ziemlich chaotisch. Und wie es jetzt meiner Mutter geht, daran will ich gar nicht denken. "
Ich sah wie Kate eine träne unterdrückte.
Ich sagte dazu nichts, mir viel auch nicht ein was ich sagen könnte.
"Wie bist du hier gelandet?"
"Ich war mit meiner Freundin in einer disco, dann kam dein Bruder und ich fand ich halt....." Sie zögerte.
"Ich fand ihn toll, er hat mich zu sich nach hause eingeladen. Ich war so blöd und habe zu gestimmt und naja jetzt bin ich hier."
"So verführt Jakob alle Mädchen. "
Erklärte ich.
"Hatte er noch nie eine Freundin?" Wollte Kate wissen.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht, aber die hat dann nicht lange überlebt. "
Kate lächelte leicht.
"Und wie alt bist du?" Fragte ich.
"Eigentlich bin ich 15, aber ich hatte gestern Gebustag. "
Gestand sie.
"Ehrlich? "
Rief ich aus.
"Na dann Happy Birthday."
"Eigentlich hab ich mir meinen geburstag anders vorgestellt. "
"Ich meinen auch." Gestand ich.
"Es tut mir leid, das du deinen Geburtstag hier erleben musst." Fügte ich hinzu.
Kate winkte mit der Hand ab.
"Ach, es wäre sowieso nichts spannendes passiert."
Eine Zeit lang sagte niemand was.
Schließt ergriff ich wieder das Wort.
"Kate?"
Kate die schon halb an schlafen war blickte auf.
"Ja?"
Ich überlegte nochmal genau ob ich es wirklich sagen sollte.
"Ich werde dich hier raus holen."
Plötzlich war Kate wieder hellwach.
"Wirklich?!"Wollte sie von mir wissen.
Ich nickte langsam
"Ich weiß zwar noch nicht wie,aber irgendwie werde ich es schon schaffen. "
"Dein Vater wird dich umbringen."Flüsterte sie und ich bekam ein mulmiges Gefühl dabei.
"Nicht wenn ich sage das du mich überrumpelt hast."
"Sie werden mich suchen!" Erwiderte Kate verzweifelt.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht,aber wenn du zur Polizei gehst....."
"Dann wirst du auch ins Gefängnis kommen." Unterbrach mich Kate. In diesem Punkt hatte sie recht.
"Ich will dir helfen Kate."
Plötzlich rückte sie näher an mich heran und legte ihren Arm auf meine Schulter.
"Ich wünschte du könntest mit helfen, Jane. Aber du wirst nicht ungestraft davon kommen."
Ich nickte zustimmend.
"Mir wird bestimmt noch was einfallen.Versprochen!"
Dankbar lächelte Kate mich an.
Paar Sekunden verstrichen, bis Kate wieder das Wort ergriff.
"Ich glaube mittlerweile, das sie nicht deine richtige Familie ist."
Verblüfft schaute ich sie an, ich hatte öfters den selben Gedanken doch die Worte von Kate waren wie ein harter tritt in den Magen.
"Wie kommst du darauf?" Ich schaute sie empört an.
Kate nahm ihren Arm von meinen Schultern.
"Mein Bauch Gefühl sagt es mir. Du bist viel anders als deine Familie und das weißt du auch selbst."
Ich funkelte sie an.
"Ich bin nicht anders als meine Familie! Meine Eltern sind meine Leiblichen genau wie meine Geschwister. Wenn du glaubst so mein Vertrauen zu gewinnen hast du dich geschnitten!"
Ich sprang auf und schaute auf sie herab.
Kate wurde blass um die Nase.
"Ich werde dir nicht helfen hier raus zu kommen! Niemals. Ich bin kein einfühlsreicher Mensch und werde es auch nie werden!"
Ich wirbelte herum und stapfte zur Tür. Kurz vor der Tür drehte ich mich blitzschnell noch einmal um.
Kate kauerte noch immer dort, mit ihrer zerrissen Bluse und der Hose sah sie aus wie ein Gespenst. Doch ich hatte kein Mitleid mehr, ich bin und will nicht mehr der Mensch sein der ich war.
Ich bin und bleibe eine kanibalin!

Das Leben einer PsychofamilieWhere stories live. Discover now