Der Gärtner

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ACHTUNG! Dieses Kapitel enthält Szenen, die nicht für Minderjährige geeignet sind!

Fred Krueger hockte im Gras vor einer Ansammlung von Büschen und grub mit seiner kleinen, spitzen Schaufel mühsam ein Loch in die Erde. Er war auf dem Gelände, genauer gesagt auf dem Spielplatz, der Badham Vorschule und gleich würde es zur Pause klingeln. Das störte Krueger nicht, dafür aber die Tatsache, dass der Monat kälter geworden war und sich so die sonst so weiche Erde härter graben ließ, als ihm lieb war. Er schnaufte, fegte einige tote Blätter beiseite und stieß härter in die Erde, als ein schrilles Klingeln vom Gebäude her ertönte. Es war Pause. Ohne sich von den schreienden und plappernden kleinen Kindern stören zu lassen, die wenig später zu ihm auf die Wiese rannten, grub Freddy einfach weiter, bis er aus den Augenwinkeln nahe Bewegungen wahrnahm und kleine Hände an seiner Jacke zerrten. Die hohe Stimme von Kris ertönte direkt neben seinem Ohr. "Spiel mit uns, Freddy! Verstecken!" Zarte dünne Arme umarmten ihn von hinten. "Du bist!" Er wirbelte immer noch kniend herum und hielt ihre Hand fest. Fröhlich quietschend warf sie sich auf den Boden und hielt dabei immer noch seinen Ärmel umklammert. "He!" Schwankend stand Fred auf, humpelte ein paar Schritte (Dieses verdammte Bein!) und schaffte es endlich, Kris' Finger von seiner Jacke zu lösen. "Wenn ihr mir die kaputt macht, muss ich frieren!" Er setzte ein trauriges Gesicht auf, bis alle Kinder in ein mitleidiges "Ohhh..." ausbrachen. Dann drehte er sich zu Dean um, der mit einem schelmischen Grinsen hinter ihm gestanden hatte, fasste ihm unter die Arme und wirbelte ihn herum. Sofort sprangen die Kinder einen Kreis um Freddy und versuchten, Deans Platz einzunehmen, der vor Freude kreischte. Endlich setzte Fred den kleinen Jungen ab und der Rest der Klasse scharte sich um ihn. Keuchend lehnte sich Krueger an einen Baum ließ seinen Blick über die erwartungsvollen Gesichter der Kinder schweifen. "Das war jetzt genug." Kaum hatte er zu Ende gesprochen, brach die Gruppe in ein Jammern aus. "Aber...", brachte er sie daraufhin zum Schweigen. "Wer hat Lust eine Runde verstecken zu spielen?" Das letzte Wort ging in freudigem Gekreische unter. Endlich wieder ein Spiel, bei dem er nicht so viel herumrennen musste. Die Zuneigung dieser Kinder zu bekommen war gar nicht so schwer... Sie sahen ihn mit leuchtenden Augen an, ihren zarten, kleinen Körpern... Er hatte wieder diese Gedanken. Fred stellte sich in die Mitte der Wiese, hob den Arm vor die Augen und fing an zu zählen. "Zehn... neun... acht... sieben..." Füße, die dumpf auf Gras trappelten. Rascheln von Halmen. "... sechs... fünf..." Unterdrücktes Kichern. Das war Nancy Holbrook gewesen. Oh ja... Nancy... Seine kleine Nancy. "... vier... drei... zwei..." Bemühte Stille. "... eins!" Er ließ den Arm sinken und sah sich absichtlich auffällig um, tat so, als würde er die Kinder nicht sehen. Natürlich sah er sie. "Bereit oder nicht! Ich komme!" Kleine Augen beobachteten ihn aus ihren Verstecken. Sie zu finden, würde nicht schwer sein.

Wie vermutet, hatte er alle Kinder gefunden. Ständig hatte er so tun müssen, als ob er halb blind wäre, damit das Spiel nicht zu schnell zu Ende war und er vor allem die Kinder nicht enttäuschte. Sie waren überhaupt der Grund, warum Krueger dort arbeitete. Ja, die Kinder waren der Grund. Die Vorschule war perfekt für ihn. Perfekt... Nach dem Verstecken spielte Kris mit Nancy Seilspringen. Fred saß wieder in seiner Mulde zwischen den Blumen und sah den zwei blonden Mädchen beim Spielen zu. Nancy trug wieder dieses Kleid. Dieses hell rosafarbene Kleidchen, welches er besonders an ihr mochte. Oh ja... Sie sprang rhythmisch in die Luft, gerade hoch genug, dass Freddy ihr unter das Kleid sehen konnte. Meinetwegen soll sie nie aufhören. Oder am besten noch höher springen. Er war so vertieft in ihr Gespringe, dass er gar nicht merkte, wie ihn eine der Lehrerinnen ansprach. "Mister Krueger?" "Hm?" Fred erschrak bei der wiederholten Ansprache und wirbelte, noch immer in der Hocke sitzend, so schnell herum, dass er umfiel und mit dem Hintern auf die Erde knallte. Er fing sich mit einer Hand auf und setzte sich schnell wieder hin. Verlegen richtete er seinen Hut und nickte der jungen Lehrerin zu. Fuck. "Oh, guten Tag, Misses Fowler." Er suchte ihr Gesicht ab. Glücklicherweise schien sie von seinem Interesse an den kleinen Mädchen keine Notiz zu nehmen, denn in ihrem Blick war nichts Misstrauisches und sie lächelte ihn freundlich an. "Kann ich was für Sie tun?" Geh weg! "Ach, ich finde es nur so schön, dass Sie immer so lieb mit den Kindern spielen." Er lächelte gezwungenermaßen und stand wackelnd auf. Lachen. "Ach, wenn ich hier schon an der Vorschule arbeite und wohne, gehören die Kinder zu meinem Leben. Es ist schön wenn ich ihnen eine Freude bereiten kann. An einer Vorschule zu arbeiten heißt auch, dass man sich mit den Kindern beschäftigt. Außerdem halten mich die Kleinen auf Trab." "Das ist schön. Ich freue mich, dass Ihnen der Beruf gefällt. Wie geht es Ihrem Bein?" Fred belastete sein steifes Bein und trat einen Schritt vor. "Hat sich nichts geändert. Die Ärzte sagten doch, dass ich nie wieder laufen könnte, ohne zu humpeln." "Das tut mir leid. Hoffentlich wird es dennoch besser." "Danke, das hoffe ich auch. Aber so schlimm ist es auch nicht." Bis auf dass ich laufe wie ein alter Köter. "Nun denn..." Die Lehrerin verschlang ihre Arme hinter dem Rücken. Ich tue ihr leid. "Einen schönen Tag noch, Mister Krueger!" Fred winkte mit der Hand, in der er immer noch seine Harke hielt. "Ihnen auch einen schönen Tag, Misses Fowler!" Puh... Sie hatte ihm bereits den Rücken zugedreht und lief zurück zum Gebäude, wobei sie Dean noch ermahnte, er solle Jesse den Ball zurückgeben, und verschwand schließlich wieder in dem Gebäude. Freddy sah ihr lange nach. Aber wenn sie doch was bemerkt hat... Er musste vorsichtiger sein. Wenn eine der Lehrerinnen seine Gelüste bemerken würde... Fred wurde bei dem Gedanken unwohl. Wenn jemand sein Verlangen nach diesen Kindern bemerken würde, würde er sowohl arbeitslos als auch obdachlos werden. Und von Nancy getrennt werden. Seiner kleinen Nancy. Er wollte bei ihr bleiben. Aber nicht, weil er sich um sie sorgte. Nein... Die düsteren Gedanken, die Fred Krueger in den letzten Tagen gehabt hatte, kamen wieder hoch. Und diesmal ließ er ihnen freien Lauf. Mit einem weiteren Blick auf Nancy und Kris, die jetzt beim Seilspringen die Plätze getauscht hatten, und ihm zuwinkten, wenn er hinübersah, wurde Fred bewusst, dass sie ihm blind vertrauten. So, wie Kinder eben waren. Wie konnte er...? Das ist es! Jetzt war ihm eine Idee gekommen. Kleine Mädchen lieben es doch wenn man ihnen Geheimnisse erzählt, oder? Vielleicht sollte er das einmal ausprobieren. Mit huschenden blauen Augen sah er sich um, und als kein Lehrer in der Nähe war, humpelte er zu den kleinen Mädchen hinüber. Sofort hörten sie auf und sahen ihn mit großen Augen an. "Freddy!" Quietschend warf sich Nancy ihm ans Bein und er genoss es auf eine dunkle Art und Weise, wie ihre kleinen Hände sein Bein begrapschten. Diesmal ließ er sie. "Kann ich euch was fragen?", fragte Fred unschuldig. "Ja! Kannst du." Kris war sofort aufmerksam und ließ ihr Springseil fallen. Der Gärtner ging mühsam in die Hocke, damit er auf ihrer Augenhöhe flüstern konnte. "Ihr seid doch zwei brave kleine Mädchen, oder?" Sie nickten eifrig. Anscheinend verstanden sie, dass sie flüstern sollten. "Ja, Freddy! Sind wir!", rief Nancy leise. "Dann... kann ich euch ein Geheimnis verraten?" Mit großen Augen nickten die beiden. Gerade als Kris aufgeregt etwas sagen wollte, unterbrach er sie. "Aber nur, wenn ihr das Geheimnis behalten könnt." Aufgeregtes Nicken. Fred dachte an den kleinen Raum in seinem Keller. Dort könnte er es tun. Dort tat er alles. Er hatte schon Stühle und einen Tisch dorthin gestellt. Jetzt musste er nur noch die Kerzen zu Ende anzünden... "Ich habe einen geheimen Ort!", zischte er wichtig. "Und den kann ich euch zeigen!" Ehrfürchtiges Schweigen. "Wirklich?" Nancy war sichtlich gefesselt. "Ja. Aber nur, wenn ihr die nächsten Tage ganz lieb seid!", ermahnte er sie zum Schluss. "Ja! Wir werden ganz lieb sein!" Kris und Nancy riefen im Chor und sprangen dann flüsternd davon, ohne Freddy noch einmal zu beachten. Er sah zu, wie sie auf die Wiese sprangen. Gerade als Fred ihnen zufrieden den Rücken zugewandt hatte, brach das Kichern von Nancys Seite ab und er hörte einen dumpfen Knall. Lautes Weinen. Instinktiv drehte Fred den Kopf, dann den ganzen Körper, soweit es sein Bein zuließ. Nancy lag weinend auf der Wiese, Kris sah erschrocken auf ihre Freundin. Sofort eilte Fred zu ihnen und beugte sich zu Nancy herunter. Braune Haare schwangen verschwommen in sein Sichtfeld. "Nancy! Alles in Ordnung?" Sie nickte, das Gesicht glänzend vor Tränen. "Komm, ich helf' dir hoch." Besänftigend schlang er seine Hände um ihre Schultern. Wenn ich es selber schaffe aufzustehen... Freddy setzte sie auf die Füße, und während sich das kleine Mädchen die Tränen aus dem Gesicht wischte, strich er ihr das Kleid glatt und konnte es nicht lassen, ihr unter das Kleid zu fühlen. Oh ja... Nancy... Weiche Baumwolle. Bloß nicht geil werden... Wenn er jetzt einen hoch bekam, würden es die Lehrerinnen sicher nicht gutheißen. Aber dieses rosa Kleidchen... Fred senkte den Kopf, leckte sich die Lippen und strich die letzte Falte glatt. "So." Er nahm wieder die schlanken, hellen Schultern in den kurzen rosa Puffärmeln. Wieder ihre zarte warme Haut. "Ist ja alles gut." "Danke, Freddy." Schniefend wischte sich Nancy über die Nase und hob tapfer den Kopf. "Und jetzt geh wieder spielen. Okay?" "Ja." Das fröhliche, jung unbeschwerte Leuchten kehrte in die blaugrünen Augen zurück und Nancy sprang zurück zu Kris, welche sich ebenfalls wieder beruhigt hatte. Sie vertrauen mir. Zum Abschied winkten ihm die kleinen Mädchen zu, als in diesem Moment die Pausenklingel ertönte. Dann verschwanden sie wieder. Fred sah ihnen nach, streckte keuchend die Beine und ging zurück zur Arbeit. Er dachte an die Kinder. Ja. Sie vertrauten ihm blind. Sie vertrauten ihm. Seine Knie drückten in die blaue Decke, die ausgebreitet vor einer Buschreihe lag. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern. Und seine kleine Nancy musste nicht einmal brav sein.

FreddyWhere stories live. Discover now