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Ach Siebenbürgen, wie hab ich dich vermisst... Deine wunderschöne Landschaft mit Hügeln und Bergen. Meine Familie - väterlicherseits - ist nicht arm, aber auch nicht superreich, wie Bill Gates, aber wir haben Geld, genug um ein wenig zu protzen, aber das taten wir nicht. Meine Großeltern sind die Burgherrn ihres Schlosses. Ich freue mich jedes mal, wenn ich zu Besuch bin, die ganzen Räume zu entdecken, die ich das letzte Mal noch nicht gesehen hatte.

Die Fenster unseres Mietwagens waren einen Spalt geöffnet, sodass der Wind durch meine rot-braunen Haare blies. Die Strecke hinauf zum Schloss war sehr kurvig, aber für die fantastische Aussicht, die man von oben hat, nahm man das gerne in Kauf.

Als wir im Hof von Schloss Bran parkten und ich ausstieg überkam mich ein komisches Gefühl. Es war eisig, wie wenn dich jemand anstarrt und versucht dich mit seinem Blick zu durch bohren. Ich schaute mich um, außer meinem Vater und mir war hier niemand. So beschloss ich dieses Gefühl zu ignorieren und schlug die Autotür hinter mir zu. Ich nahm meinen Koffer und eine große Reisetasche aus dem Kofferraum und schleppte sie quer über den Hof, hin zu der Eingangstür und betätigte den Türklopfer. Die große Holztür wurde knarzend von dem Butler geöffnet. Er begrüßte uns, dabei half er uns mit dem Gepäck. Schon kam mein Großvater die Treppen herunter. Er empfing uns mit offenen Armen. "Es tut mir so leid, dass sie von uns gehen musste!", brachte mein Dad heraus. "Ja ist echt schade, aber auf ihr Alter konnte sie stolz sein!", schloss ich mich an. "Ja da hast du recht", gab mein Großvater zu, "ihr müsst bestimmt hungrig sein. Kommt lasst uns in die Stadt Essengehen." Er gab dem Butler ein Zeichen, dass er den Wagen holt. Wir nahmen den alten Rolls-Royce.

Das Restaurant bot rumänische Spezialitäten und das Übliche an. Ich entschied mich - natürlich - für eine Spezialität. Nachdem wir bestellten, war da schon wieder dieses komische Gefühl. Ich achtete nicht darauf. Mein Großvater unterhielt sich mit meinem Vater über die vergangene Zeit seit letztem Sommer. Dann kam das Essen. Es schmeckte vorzüglich. Als der Kellner die Teller mit nahm und 3 mal Cappuccino notierte, fühlte ich es wieder. Viel eisiger und durchdringlicher als vorhin. Unsicher sah ich mich um, aber niemand sah in meine Richtung. Mein Vater fragte mich, ob alles ok sei. Ich meinte nur, dass ich nur zur Toilette müsste.

Was ist das für ein Gefühl? Es jagt mir ein wenig Angst ein... aber da ist niemand der mich beobachtet. Mir lief eine Träne über die Wange, ich war so verzweifelt, wie ich es noch nie war. Okay Liana reiß dich zusammen! Du bildest dir das nur ein und jetzt geh wieder zurück, sonst denken die Beiden noch, dass du einen abseilst.

Ich dachte noch bis tief in die Nacht daran. Irgendwann schlief ich wohl ein.

Sorin.حيث تعيش القصص. اكتشف الآن