Das Ferrari-Hauptquartier war am späten Abend fast leer.
Die Büros dunkel, die Flure still, nur die roten Notleuchten warfen weiche Schatten an die Wände.
Carlos war eigentlich nur noch hier, um eine Besprechung zu Ende zu bringen, ein paar Daten durchzusehen – Routine.
Bis Charles auftauchte.
Der Monegasse hatte diese Art, Räume zu verändern, ohne etwas zu sagen.
Carlos spürte ihn, bevor er ihn sah – diese elektrische Unruhe, die Charles immer mit sich herumtrug, wenn etwas in ihm brodelte.
Und heute brodelte vieles.
„Carlos?" Seine Stimme war leise, zu leise. „Hast du einen Moment?"
Carlos drehte sich um.
Charles stand im Türrahmen, halb im Schatten, die Haare leicht zerzaust, die Augen dunkel vor etwas, das Carlos sofort erkannte.
Verlangen.
Frustration.
Und das unausgesprochene Wir sollten das nicht tun – aber wir tun es trotzdem.
„Noch Zeitdruck?" fragte Carlos sanft.
Charles schüttelte den Kopf.
„Nein. Aber du."
Bevor Carlos antworten konnte, griff Charles nach seinem Handgelenk – fest, überraschend, verzweifelt – und zog ihn in einen der kleinen Meetingräume nebenan.
Der Raum war schmal, kaum beleuchtet, nur ein Tisch, zwei Stühle und ein rotes Ferrari-Logo an der Wand.
Die Tür fiel hinter ihnen zu.
Und Charles ließ los.
Um dann sofort wieder zuzupacken.
Er drängte Carlos gegen die Wand, seine Hände an dessen Brust, warm und hektisch.
Carlos spürte Charles' Atem an seinem Hals, schnell, ungleichmäßig, fast schon hungrig.
„Du hast keine Ahnung, was du mit mir machst," murmelte Charles, seine Stimme tief und rau, ganz anders als sonst im Paddock.
„Ich versuche mich zu konzentrieren, und dann kommst du einfach... rein. Und ich verliere jeden Gedanken."
Carlos' Lippen zuckten leicht.
„Das klingt, als wäre das ein Problem."
„Es ist eins," fauchte Charles – und küsste ihn, so heftig, dass Carlos' Kopf leicht gegen die Wand prallte.
Der Kuss war kein zärtliches Suchen.
Kein vorsichtiges Tasten.
Es war ein Einfordern.
Ein Ich brauche dich jetzt.
Carlos griff instinktiv nach Charles' Hüften, zog ihn näher, drückte ihn enger an sich.
Charles keuchte leise gegen seine Lippen, als wäre selbst diese kleine Berührung zu viel.
Oder genau das, was er wollte.
„Wir sollten das nicht hier tun," flüsterte Carlos, obwohl seine Hände das Gegenteil sagten.
„Sag mir, dass du es nicht willst," hauchte Charles gegen seinen Mund.
Carlos tat es nicht.
Charles' Finger glitten in Carlos' Haare, zogen sanft daran, gerade so viel, dass Carlos leise einatmete.
Der Raum fühlte sich zu klein an, zu warm, zu geladen.
„Wir sind Kollegen," murmelte Carlos, während Charles seine Wange mit seiner Nase streifte. „Teampartner."
Charles lachte leise – ein dunkles, vibrierendes Lachen.
„Wir sind... etwas. Keine Ahnung was. Aber ich weiß, dass ich dich will."
Carlos' Atem stockte.
Charles legte eine Hand an seine Wange, die andere wanderte tiefer, über seinen Nacken, seine Schulter... weiter.
„Sag etwas," flüsterte Charles. „Sag, dass du das auch willst. Oder hör auf, mich so anzusehen."
Carlos schloss kurz die Augen, gab nach.
„Du weißt, dass ich will."
Dieser Satz reichte.
Charles küsste ihn wieder – wilder, dringlicher.
Carlos erwiderte es, seine Hände fester an Charles' Rücken, ließ ihn näher, tiefer in seine Wärme.
Der Raum füllte sich mit dem dumpfen Geräusch zweier Körper, die sich fanden, mit Atemzügen, die sich verloren, mit dem weichen Echo eines Möbelstücks, das sie versehentlich gegen die Wand drückten.
Charles drängte Carlos auf den Tisch, nicht mit Gewalt, sondern mit dieser leidenschaftlichen Ungeduld, die ihn so einzigartig machte.
Er stand zwischen Carlos' Beinen, ihre Stirnen aneinander.
„Ich kann nicht genug von dir bekommen," gestand Charles heiser.
„Ich versuche es... wirklich. Aber jedes Mal, wenn du in meiner Nähe bist, brenne ich."
Carlos strich mit dem Daumen über Charles' Unterlippe.
„Dann brennen wir eben zusammen."
Charles stieß ein leises, fast ungläubiges Geräusch aus – und zog ihn wieder zu sich, in einen Kuss, der alle Grenzen wegfegte.
Was dann folgte, war kein Chaos –
sondern eine kontrollierte Explosion von Nähe:
Hitze, flache Atemzüge, Hände, die Wege fanden, die sie schon kannten.
Ein Zusammenspiel, das sie nicht zum ersten Mal tanzten – aber heute intensiver.
Der Ferrari-Raum war gefüllt von ihren leisen Stimmen, ihren gestohlenen Momenten und dem Wissen, dass sie das nicht sein lassen konnten.
Oder wollten.
Später – das Atmen hat sich wieder beruhigt
Charles lehnte mit dem Rücken an Carlos' Brust, beide halb sitzend auf dem kleinen Tisch, im Halbdunkel.
Carlos' Arme lagen locker um ihn, aber der Griff war vertraut, warm, sicher.
Charles lächelte schief.
„Wir müssen irgendwann reden, weißt du?"
Carlos küsste die Stelle knapp unter Charles' Ohr.
„Irgendwann. Aber nicht jetzt."
Charles schloss die Augen, zufrieden.
„Nein... nicht jetzt."
Draußen brannte das Ferrari-Logo in leuchtendem Rot.
Drinnen brannte etwas anderes –
etwas Gefährliches, Schönes, Unausgesprochenes.
Etwas, das kein Teammeeting der Welt je hätte stoppen können.
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Pole Position | Formular 1 | OS
FanfictionHier werden Formular 1 OS veröffentlicht. Verschiedene Fahrershippings. Viel von Carlando.
