Kapitel 10

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Kati's Sicht

"Okay, dann bis nachher und viel Spaß beim Suchen", verabschiedete ich mich von meiner besten Freundin und legte auf.
"Wer war das?", wollte Anthony, der mich neugierig musterte, wissen. "Oh, das war Josie. Sie wollte wissen, ob ich ihr Zeug dabei hab" "Na dann", er lächelte mich an. Irgendwie war die Stimmung zwischen uns ziemlich unbehaglich, aber ich wusste nicht genau was ich tun sollte oder hätte verändern können... es war einfach... seltsam. Ich griff nach meiner Tasche und öffnete abrupt die Tür um schnellstmöglich aus dem Wagen zu kommen. Ich wollte nicht länger in dieser Situation gefangen sein.
"Kati, bitte warte doch!", bat Anthony. Ich ignorierte ihn und schloss die Autotür. Das lies er natürlich nicht auf sich sitzen. Daher beschloss er kurzerhand, auch auszusteigen. Ich lief auf das Haus zu und kramte in meiner Tasche. Allerdings stellte sich das Ganze als recht problematisch raus, da ich mit Josies Tasche ein wenig überladen war. Natürlich fiel etwas zu Boden. Ich bückte mich und der übliche, elende Teufelskreis war perfekt, denn, wie sollte es anders sein, flog etwas anderes auf die Erde.
Ich stöhnte genervt auf. Vielleicht war es auch um die Tatsache zu vertuschen, dass es mir unendlich peinlich war. Dann machte Anthony das ganze noch schlimmer. Er kniete sich neben mich und half mir, das ganze Zeug zusammen zu raffen. "Lass das! Ist schon ok" "Nein, ist es nicht. Was ist los?" "Oh, das ist los: Schwerkraft. Soll ich's dir erklären, Großer oder weißt du, wieso Dinge von dem Planeten Erde angezogen werden?" "Das ist nicht witzig! Wieso zum Teufel bist du aus dem Auto gesprungen, alsob ich dich jeden Moment töten könnte?" "Naja, streng genommen ist das garnicht so schwer... Du brauchst garnicht viel Kraft... Musst nur wissen wo..." Er sah mich an, als grübelte er, ob er mich sofort zur Psychiatrie bringen oder noch auf meine Eltern warten sollte. "Warte lieber noch auf sie" "Was?", er sah mich noch verwirrter an als zuvor. "Na, wenn du mich in die Klapse bringst... Warte lieber noch auf meine Eltern", mit den Worten stand ich auf und kramte weiter bis ich meinen beschissen Schlüssel gefunden hatte.
"Ernsthaft! Was ist los mit dir? Ist es wegen eben? Ich... Ich weiß nicht, was es war... Ich weiß nur, dass es mir gefallen hat", er sah mich mit Augen an, die so aufrichtig waren, dass ich dahin schmelzen wollte. Hätte ich diesen Blick in einer wunderbar kitschigen Schnulze gesehen, hätte ich glatt gequiekt.
"Ich weiß auch nicht, was das war, Anthony. Aber ich weiß, dass ich jetzt mal reingehen sollte..." "Na gut, vielleicht erfahren wir ja noch, was es war... Bin echt neugierig, was passiert wäre, wenn dein Handy aus gewesen wäre...", er grinste ein Badboygrinsen. Ich beschloss mit zu spielen. "Ja, was wäre wenn, Loverboy, das ist die Frage" "Stimmt, Prinzesslein, stimmt"
Ich seufzte genervt und sperrte endlich die Tür auf.
"Tschüss, Anthony", sagte ich nur und ging rein.

Keine 2 Minuten später klingelte es. Was denn jetzt? War Josie etwa doch schon jetzt gekommen? Schnell ging ich an die Tür und wollte sie noch im selben Moment wieder zu schlagen.
"Nein, warte. Mein Auto springt nicht mehr an!", hielt Anthony mich zurück.
"Will ich sehen", sagte ich kalt und nickte seinem Wagen zu. Das war nicht die typische Schrottkarre und Anthony war nun mal ein Badboy. Wir gingen zu seinem Wagen und tatsächlich. Der Motor gab nur ein Ächzen und Grummeln von sich. "Na gut, komm mit"
Drinnen sagte ich Anthony, dass er sich ruhig aufs Sofa setzen könne und ich die Küche nach essbarem durchforsten würde.

Josie's Sicht

Als Kati auflegte, sprang ich wieder aus Connor's Wagen und lief Richtung Gewächshaus, in dem Mim immer einen Schlüssel versteckte. Ohne lange zu zögern, kam Connor mir hinterher.
„Kannst du nicht wen anders nerven?", murrte ich und stellte die ganzen Blumentöpfe um.
„Doch, aber mein bester Freud ist unterwegs und niemand anders reagiert so süß darauf, wie du.", meinte er.
„Das meinst du jetzt doch nicht ernst oder? Ich und süß? Das ist ja fast wie Schokolade mit Ketchup.", beschwerte ich mich und kann guten Gewissens behaupten, dass das stimmt.
Kati und ich hatten nämlich mal Schokolade mit Ketchup probiert. Wirklich nicht zu empfehlen.
„Du magst wohl keine solchen Komplimente.", stellte Connor geistreich fest.
„Wie kommst du denn darauf?", fragte ich sarkastisch und verfluchte in Gedanken meine Mutter, weil ich den dämlichen Schlüssel einfach nicht fand.
„Genau das mein ich!", grinste Connor und erntete einen bösen Blick meinerseits.
„Wo ist dieser verf*ckte Schlüssel!", schrie ich plötzlich aufgebracht und schlug gegen die eine Wand des Gewächshauses.
Connor sah mich seltsam an, aber ich konnte ihn schon verstehen. Meine Gefühlsschwankungen konnten mit den einer Schwangeren mithalten.
„Willst du vielleicht mit zu mir?", bot Connor da an und schien sich schon auf einen weiteren Wutausbruch gefasst zu machen.
Da fielen mir Kati's Worte wieder ein. 'Mag schon sein, Josie, aber er wird damit rechnen, das du ihn abservierst! Also handel mal gegen seine Erwartung' und genau das machte ich jetzt.
„Okay, aber ich hoffe, du hast gute Filme. Ich will mich nicht zu Tode langweilen", erklärte ich und ging an ihm vorbei zurück zum Auto.

Die Fahrt verlief schön ruhig und ich bereute meine Entscheidung noch nicht. Mit der Betonung auf 'noch'. Am Haus von Connor angekommen, sprang Connor schnell aus dem Auto und hielt mir dann gentlemen-like die Autotür auf. Ich schwieg ihn weiter an und lief einfach auf seine Haustür zu.
„Okay, was hab ich gemacht?", wollte Connor wissen und trat unsicher von einem Fuß auf den anderen.
„Nichts.", erklärte ich wahrheitsgemäß und schweifte mit den Gedanken immer wieder zu meiner besten Freundin. Wieso hat sie so abwesend geklungen?
„Sicher? Ich fühl mich nämlich so.", bohrte der Badboy nach.
„Ganz sicher. Ich mach mir nur Sorgen um meine beste Freundin.", erklärte ich seufzend und schob die Gedanken auf Seite, um einen klaren Kopf zu bekommen.
„Okay. Willst du dann rein kommen?" fragte Connor und hielt mir die Haustür auf.
Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie er sie geöffnet hat und das war mir Grund genug, um Kati zumindest für eine Zeit zu vergessen.

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