Kapitel 6

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Josie's Sicht

Connor fuhr so schnell, dass mir leicht übel wurde, aber ich liebe Geschwindigkeit und sagte deshalb nichts. Connor's Blick, der die ganze Zeit zu mir wanderte, ignorierte ich dabei einfach. Ich beschrieb ihm, wo Kati wohnte und nach wenigen Minütchen standen wir vor ihrer Tür. Schnell stieg ich aus und klingelte. Sofort öffnete meine beste Freundin die Tür und umarmte mich.
„Hey, Sonnenschein. Ich hab da so ein Anhängsel, das ich grad nicht los werd", murmelte ich und zeigte mit dem Daumen über meine Schulter.
Kati schaute natürlich hin und ich sah deutlich wie ihre Augen sich weiteten. Ihr Blick wanderte wieder zu mir und dann wieder zum Auto. Ich zog sie einfach mit und setzte mich mit ihr auf die Rückbank.
„Wohin jetzt?" wollte Connor wissen und schaute über den Rückspiegel zu mir.
„Zum See", antwortete ich knapp und da es hier in der Gegend nur einen See gab, wusste er, was ich meinte.
Die restliche Fahrt verlief leise und Kati und ich schrieben unsere Unterhaltung über WhatsApp. Sie fragte mich erst über Connor aus, aber als sie merkte, dass mir unbehaglich dabei war, wechselte sie galant das Thema.
Knapp eine halbe Stunde später waren wir beim See und ich hoffte, das Connor gehen würde, aber natürlich hatte ich mal wieder Pech. Connor schnappte sich meine Tasche und zauberte irgendwoher noch ein Handtuch, das eindeutig ihm gehörte. Als ich ihn dann fragend ansah, meinte er nur, dass er eh auf dem Weg hierher war.
„Dein Stalker scheint viel netter zu sein, als meiner", flüsterte Kati mir ins Ohr und ich schüttelte nur seufzend den Kopf. „Du wirst noch sehen, was für ein Arschloch er ist", erklärte ich und lief schneller, um vor Connor bei den anderen zu sein.
Tamino kam gerade aus dem Wasser und man sah seinen Sixpack deutlich. Jetzt wusste ich auch wieder, warum er so gute Beziehungen zu den 'Beliebten' hatte. Clary und Franzi lagen auf ihren Handtüchern und sonnten sich bloß. Es dauerte eine Weile, bis sie mich entdeckten und ich bekam ein lasches 'Hey' von allen dreien. Von unseren restlichen Freunden sah ich noch keinen, aber ich erkannte nur ein paar Meter weiter die Beliebten, wie sie mit lauter Musik, Alkohol und Drogen feierten.
Deshalb war Connor also auf dem Weg hierher. Ich streifte mir mein Strandkleid über den Kopf und rückte schnell meinen grauen Bikini wieder an Ort und Stelle. Während ich zum Wasser lief, weil ich Tamino ein wenig ärgern wollte, hörte ich plötzlich wie mir jemand hinterher pfiff. Ich sah Connor über die Schulter genervt an und er grinste einfach nur schief.

Ich blieb eine Weile mit Tamino im Wasser und machte eine Wasserschlacht, bis ihm kalt wurde und er wieder raus ging. Zu seiner Verteidigung musste man aber sagen, dass er schon um einiges länger im Wasser war, als ich. Plötzlich schlangen sich zwei starke Arme um meine Taille und ich zuckte erschrocken zusammen.
„Wieso denn so schreckhaft, Honey? Hast du irgendwas verbotenes gemacht?", grinste Connor, aber ich schaffte es mühelos ihn abzuschütteln und lief schnell zurück zu meinen Freunden, die jetzt schon fast vollzählig waren.

Kati's Sicht

Als wir beim See ankammen, schnappte ich mir gleich mein Buch. Ich wollte ein paar Kapitel lesen, weil ich genau wusste, dass wenn ich einmal drin war, nicht mehr so schnell aus dem Wasser gehen würde. Josie alberte eine Weile mit Tamino rum und als ihm zu kalt wurde, kam er raus und fing an MICH zu ärgern. "Och, Mino! Lass das! Ich will nur noch grad das Kapitel hier fertig lesen, dann darfst du mich tunken soviel du willst" Ups. Da hatte ich mir was eingebrockt, aber ich beschloss, ihm seinen Spaß zu lassen. Deshalb las ich einfach weiter. Als Josie aus dem Wasser kam wollte ich mich gerade beschweren, dass ich gleich nachkommen würde, als sie mit den Augen eine Bewegung machte, die mir bedeutete, hinter sie zu sehen. Ich lugte vorsichtig an ihr vorbei und erkannte das Problem. Wie ich schon erwartet hatte, Josies kleiner Nervensägenfreund. Ich rollte, wie so häufig, dramatisch mit den Augen.
"Wenn ich fertig bin, ist er bestimmt schon weg, aber wenn nicht... mach ich IHN fertig", grinste ich. "Dann mach mal schön, Sonnenschein"
Ich las schnell das Kapitel aus und verstaute mein Zeug in der Tasche. Dann zog ich mein Kleid auch aus und stopfte es dazu, um mich einfach vor Tamino zu stellen und darauf zu warten, dass er mich ins Wasser schleifte. Mit jeder Sekunde Wartens, bekam ich mehr Panik. Bei jeder achso kleinen Bewegung zuckte ich leicht zusammen.
Dann sprang Tamino plötzlich auf und hob mich hoch, um in Windeseile ins Wasser zu laufen und mich gleich darauf im hohem Bogen in selbiges zu schmeißen. Ich kreischte lautstark auf, aber nach ein paar mal tunken merkte er, dass auch ich Luft zum Atmen brauchte und lies von mir ab.
Ich klammerte mich an ihn, um wieder zu Atem zu kommen. Ich konnte zwar stehen, aber dass nur auf Zehenspitzen, wenn das Wasser ruhig war. Mino war nicht sehr hilfreich, da er bloß lachte. Als ich wieder ganz bei mir war, boxte ich ihn und er verstummte. Er wusste genau, dass man mich nicht reizten sollte...
„Kati!", rief da Josie und ich sah verwirrt zu ihr. Leider war es da aber schon fast zu spät. Ein gutaussehender Typ kam auf uns zu und ich brauchte nicht mal eine Sekunde, um zu erkennen, wer es war... Anthony.
Mir stockte kurz der Atem bei seinem Anblick. Er war so... heiß! Moment, Kati, konzentrier dich! Du wirst jetzt nicht den Verstand verlieren, weil irgendein total niedlicher Typ auf dich zu kommt und dabei zufälligerweise kein Shirt an hat. Das ist doch nichts neues! Okay, ist es nicht, aber das war was völlig anderes! Naja... normalerweise kommen halb nackte, süße Typen nicht auf mich zu... aber ein Sixpack hatte doch wirklich jeder schonmal gesehen und sei es nur im Getränkemarkt! Man brauchte lediglich fünf Minuten den Fernseher beobachten! Also wieso zum Teufel, Katharina Antonia, stellst du dich so an?!

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