Zwei

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Zwei






So erschöpft und verängstigt ich auch bin, schleicht sich einLächeln über meine Lippen.
Meine Angreifer sind verwirrt,weswegen ich die Chance nutze, um mich stöhnend hoch zu hieven.


„Und wer sollst du sein, Schnuckelchen?", fragt die Frau mitder strengen Friseur höhnisch.


Dafür das sie so schlau tut, scheint sie nicht zu begreifen, das einAlpha vor ihr steht.

Ich richte mich auf, schließe für ein paar Sekunden die Augen undsehe ihn dankbar an.

Zwar kenne ich ihn nicht, aber er ist mein rettender Engel inWolfsgestalt, oder sowas.

„Ihr schlimmster Albtraum.",kommt es von dem schwarzhaarigem Jungen.


Er wirkt recht zufrieden, siegessicher mit sich selbst.


Mein Körper tut noch immer weh, doch durch die Irritiertheit scheintdie Situation sich um einiges zu verbessern.

Einer der Männerhebt seine Pistole und richtet sie erneut auf mich. Ich starre ihmentgegen, spüre wie meine Augen funkeln. Das Bedürfnis mich auf ihnzu stürzen und sein Gesicht zu zerfetzen, wird größer, doch ichtue nichts. Ich stehe nur da, balle die Hände fest zu Fäusten.

Es wäre schlauer, einfach abzuhauen, aber irgendetwas hält michdavon ab.


„Ich kenne ihn.", meint einer der Männer.

Überraschthebe ich die Augenbrauen, mache ein paar Schritte zurück.
MeinHerz rast.


„Wer soll er schon sein? Ein weiterer Kerl, der auf der Todeslistesteht, sonst sicherlich nichts.", mischt die blonde Frau sichwieder ein.


„Er ist Scott McCall.", sagt der dunkelhaarige Mann.


„Weitere 25 Millionen Doller, stehen hier ganz allein vor uns."


Den Leuten um ihm herum steht der Mund offen und auch ich stehe daund starre den Jungen an.


„Was sagt Ihnen denn dass ich allein bin?"


Ehe ich überhaupt realisieren kann, was hier vor sich geht, ertönenSchüsse wie Donnerschläge. Unendlich viele hinter einander, lautund gewichtig.
Ich gehe in Deckung, renne, versuche mich zuschützen, komme aber nicht wirklich in Sicherheit. Zu meinem Glückwerde ich jedoch nicht getroffen.

„Liam!", brüllt derJunge- Scott McCall- dessen Fangzähne mittlerweile zum Vorscheingekommen sind.

„Nimm das Mädchen und verschwinde vonhier!"


Es dauert einen Moment, bis ich überhaupt verstehe, das er michmeint. Ich blinzle ein paar Mal, verstehe erst nicht mit wem erredet.

Nun erscheint auch ein anderer Junge in meinem Blickfeld. EinStückchen kleiner und sichtlich jünger. Er kommt mir merkwürdig bekannt vor.

„Das geht nicht,Scott. Nein, ich lasse dich nicht hier!", gibt er zurück.


„Hör auf das was ich dir sage! Also bring' sie weg von hier! Ichkomme sofort nach."


Erneut trifft mich ein Pfeil- vermutlich ist er aus der Armbrust dereinen Frau. Ich schreie vor Schmerz auf, falle beinahe auf die Knie.Der Jüngere der beiden stößt einen lauten Seufzer und ein
„Verdammt!" aus.


Dann kommt er auf mich zu, hilft mir auf die Beine und zieht mich mitsich mit.

„Nein.", raune ich, als wir gemeinsam um dieEcke humpeln.


„Wir können ihn doch nicht allein zurücklassen."


Liam, der dunkelblonde Junge, sieht mich mit großen Augen an. DenKonflikt, den er mit sich selbst führt, kann man kaum übersehen.

„Scott wird das hinkriegen.", erklärt er mir.

Daser nicht überzeugt ist, kann er nicht verbergen. Doch ich sagenichts, beiße die Zähne fest zusammen und schleppe mich um dienächste Ecke.

Schüsse hallen in meinen Ohren nach.


„Zieh...zieh den Pfeil raus.", stoße ich erschöpft aus undlehne mich an die eiskalte Steinwand.

Seine blauen Augen sehen mich alamiert an.

„Ich...ich...sollwas?", stottert er ein wenig unbeholfen.


Schwer schluckend, sehe ich ihm so eindringlich wie möglichentgegen.


„Zieh' ihn raus, bitte. Ich komme allein nicht dran."


Er zögert einen Moment, bevor er dichter an mich herantritt.Vorsichtig schließen sich seine Finger um den Schaft des Pfeils. Ichspüre, wie er inne hält.


„Mach einfach.", murmle ich. „Es wird sowieso weh tun."


Ein leises Ausatmen- was ich wohl nicht mitbekommen sollte-verlässt seine Lippen. Dann, mit einem heftigen Ruck, zieht er denPfeil aus.
Das Wimmern, das meine Lippen verlässt, kann ichnicht unterdrücken. Es entwischt mir.

Doch die Tränen blinzle ich hastig genug fort. Für ein paarSekunden lang ist es still, dann sieht er mir ins Gesicht, zum erstenMal richtig in die Augen.

Ich schlucke schwer.


„Komm, wir müssen weiter.", sagt er. „Sie werden unssicher folgen."


„Aber dieser...-", versuche ich einen weiteren Versuch.

Erunterbricht mich augenblicklich.


„Scott würde nicht wollen, dass ich, nein wir, uns in Gefahrbegeben würden."


Auch wenn mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken ist, laufe ich nebendem blonden Jungen her.

Er wirkt angespannt.


Wir laufen.

Laufen und reden dabei nicht miteinander.

Ich bin noch immer außer Atem.

Mein Herz rast wie wild.

Ich habe das Gefühl, ich könnte mich nicht wieder beruhigen.


„Ich...ich...", setze ich an, kann die Worte, aber kaum zu endesprechen.


Mein Magen dreht sich. Es fühlt sich an, als müsste ich mich jedeSekunde übergeben. Ich schlage die Lider auf und nieder, dochirgendetwas stimmt nicht.

Ich schwanke. Oder der Boden tut es. Oder ist es doch der dunkleHimmel?

Ich kann es nicht richtig erklären.

Es ist merkwürdig.

So als könnte ich die Kontrolle plötzlich nicht mehr halten.

„Stimmt etwas nicht?", höre ich noch die Stimme desJungens, der mich schützt, obwohl er mich nicht kennt.


Ich kann nicht antworten.
Eine Antwort kriege ich nichtzusammen.

Ich verliere das Gefühl in meinen Beinen, kann mich nicht mehrhalten.

Kippe einfach zur Seite um.

Schmerzhaft komme ich auf, schlage mir den Kopf an.

Aber das ist wohl nicht der Grund, weshalb ich das Bewusstseinverliere und alles um mich noch dunkler als ohnehin schon wird.


Rivalry | Teen Wolf [#1] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt