»1529 England

1.7K 92 10
                                    


„Lady Rochford, die Königin wünscht sie zu sehen", ich nicke dankend und begebe mich zu ihr. Zu Beginn des Jahres wurde George vom königlichen Pagen zum königlichen Kammerherrn ernannt und erhielt den Titel des Viscount Rochford, womit ich nun den Titel Jane Boleyn Visountess Rochford trage. „Psst... Jane!",  höre ich hinter mir jemanden flüstern. Leicht erschrocken drehe ich mich um und blicke in Annes Gesicht die mich grinsend ansieht. „Lady Anne, was macht ihr hier?" Mary Boleyns Affäre mit den König ging nicht Besonders lange, da langweilte er sich mit ihr weshalb sie beschloss den Hof zu verlassen nachdem ihr Ruf damit ziemlich beschädigt war. Jedoch schien der König weiter Interesse an der Familie Boleyn zu haben denn er besuchte ziemlich häufig Thomas Boleyn sowie meinen Mann George. Dabei lernte er Anne eines Tages näher kennen und verliebte sich in sie, er flehte sie an seine Maitresse zu werden. Das sah Anne jedoch viel mehr als eine Beleidigung ihrer Ehre, sie teilte ihm mit ihre Jungfräulichkeit für den Mann zu bewahren der sie einmal heiratete. So versucht der König nun seit zwei Jahren die Scheidung von Katharina Aragon durch zu kriegen, was sich jedoch als nicht so einfach erweist. Um Anne jedoch bei Laune zu halten erhält sie andauernd viele Geschenke. Von Schmuck und Kleidern bis hin zu intimen Briefen. „Was macht ihr hier Lady Anne?", da sie von einigen Bürgern bereits als baldige Königin gilt und Königin Katharina als ihre Hofdame häufig provozierte, hielt Henry es für besser sie als Katharinas Hofdame zu entfernen. „Ich wollte euch diese Kette zeigen", sie deutet auf ihren Hals „Ist sie nicht wunderschön? Der König hat sie mir diesen Morgen geschenkt, er denkt das er nur noch wenige Wochen dauern wird bis sie mich krönen werden, ist das nicht der wahnsinn?"
Anne galt von Anfang an am Hofe als sehr begehrt, anders wie die meisten Frauen hier zeigte sie mehr Haar, trug nicht die Kleider die wir tragen sondern stets die neuste Mode aus Frankreich. „Nun verratet mir Lady Rochford...", bevor sie weiter sprechen kann gehen die Türen welche das Schlafgemach der Königin verriegeln auf. „Eure Majestät", ich verbeuge mich und lasse meinen Blick weiter am Boden. Dennoch bemerke ich das Anne sich nicht verbeugt woraufhin die Königin sich räuspert. „Haltet ihr es nicht mehr für nötig euch vor eurer Königin zu verbeugen?" „Lieber würde ich euch hängen sehen als sie weiterhin als Königin zu beachten", ich ziehe scharf die Luft ein. Das kann sie unmöglich gesagt haben! „War erlaubt ihr euch", zischt die Königin „Ihr seid zu diesem Moment nichts weiter als die Maitresse des Königs also werdet ihr euch auch so verhalten", sie deutet mit dem Kopf weiter woraufhin ihr die anderen Damen folgen. Ich zögere einen Moment „Lady Rochford", ruft sie während des Laufens woraufhin ich ihr doch folge.

„Wie steht es um eure Ehe Lady Rochford? Geht es ihrem Mann gut?", ich nicke eifrig. „Er ist im Auftrag des Königs als Diplomat in Frankreich unterwegs. Es geht ihm gut, aber ich fühle mich häufig allein", gestehe ich. Zum Beginn war die Heirat mit George in meinen Augen eine Strafe, doch mit der Zeit lernte ich ihn zu lieben, ihn zu schätzen. Zwar weiß ich das er sich auch mit anderen Frauen trifft, sowie auch Männern aber trotz meiner starken Eifersucht versuche ich es mir nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen. „Ich fürchte Henry wird unsere Scheidung bald erlangen", fürchtet sie. Das wäre auch an der Zeit ist mein erster Gedanke. Henry versuchte die Scheidung auf hinterlistige aber auch sehr schlaue Art durch zu bekommen. Da Katharina von Aragon vor ihrer Hochzeit mit Henry bereits mit seinem Bruder verheiratet war, und des in der Bibel heißt „Wenn jemand die Frau seines Bruders nimmt, so ist das eine abscheuliche Art. Sie sollen ohne Kinder sein, denn er hat damit seinen Bruder geschändet", damit erklärte Henry auch die vielen Fehlgeburten welche Katharina erlitt. Da aber allein der Papst die Ehe zwischen den Beiden annullieren kann, und dieser dazu nicht willig ist, zieht er des Königs Zorn auf sich. „Ich muss gestehen, dass ich dies auch fürchte", verkünde ich doch ernte daraufhin nur einen Missbilligten Blick.

Als ich an diesem Abend mein Schlafgemach betrete, stelle ich voller Begeisterung fest das George zurück ist. Ich falle ihm glücklich um den Hals „Mein Gemahl, wie befindet ihr? Geht es euch gut?", vorsichtig drückt er mich von sich weg. Sein Blick ist alles andere als glücklich woraufhin auch mein Lächeln schwindet. „Ich bin nur diese Nacht da, morgen früh muss ich wieder los" „Was ärgert euch George?" „Ist es das eure Schwester noch immer nicht zur Königin gekrönt wurde?", er schüttelt abwegig den Kopf „Lass das meine Sache sein", er wendet sich dem Gehen an doch ich laufe ihm schnell nach und nehme seine Hände. Ich sehe wie seine Augen schwach werden und er seine Hände an meine Wangen legt „Ihr liebt mich doch George? Ist es nicht so?" Doch anstelle einer Antwort finden seine Lippen die meinen und versehren sie mit einem leidenschaftlichen Kuss. Woraufhin er mich zum Bett drängt.

-

The Lady Rochford Where stories live. Discover now