Kapitel 4

13 2 2
                                    

Die Stunden vergingen und während das Diner prall gefüllt war, blieb es dennoch erstaunlich ruhig. Zumindest an der Dämonenfront. Es war also vielleicht doch alles bloß ein seltsamer Traum gewesen, dachte ich. Ungläubig lachend schüttelte ich den Kopf, als ich die Müllbeutel zusammenband.

"Alles gut?", kam von Zoe, die mich verwirrt anschaute. Mit geröteten Wangen, winkte ich ertappt ab: "Ja, alles gut. Musste nur an was denken".

Sie zog die Augenbrauen zusammen, während sie mir hinterher schaute, wie ich den Müll zur Hintertür des Diners trug.

Langsam schloss ich die Tür hinter mir, als ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm. Bevor ich reagieren konnte, wurde ich an die Hauswand gepresst. Der junge Mann mit den weißen Haaren war aus der Ecke gesprungen und hielt meine Hände mit seinen Klauen fest.

Mein Herz schlug schnell gegen die Brust, ich wollte schreien, doch bevor ich handeln konnte, hielt er mir den Mund zu. Mit all meiner Kraft versuchte ich mich zu wehren, doch sein Griff war zu fest.

"Du kommst schön mit mir", die Stimme des jungen Manns war tief und rasselnd. Seine roten Augen schauten mich bedrohlich an.

Ich wandte mich in seinem Griff, bewegte mich jedoch kein Stück. Panik breitete sich in meinem Magen aus und mir wurde immer schlechter, während das Adrenalin durch meine Adern pumpte.

"Echt jetzt? Such dir doch jemanden, der in deiner Liga spielt", diese gelangweilte Stimme würde ich überall wieder erkennen. Lucian legte den Kopf schief, bevor er zwei Dolche warf und in die Arme des Dämons traf.

Der Dämon schrie auf und ließ mich los. Meine Beine gaben nach und ich sank zu Boden, während ich ihnen beim Kampf zuschaute. Sie kreisten umeinander, jederzeit bereit zuzuschlagen.

"Sie gehört mir", zischte der Dämon unheilvoll. Lucian zog die Augenbrauen zusammen, blickte nur kurz zu mir. Dies nahm sein Gegner zum Anlass ihn zu attackieren. Elegant drehte sich Lucian weg und stach mit einem Dolch in die Seite des Dämons. Dieser versuchte mit seinen Klauen Lucian ebenfalls zu treffen, doch er wich immer wieder geschickt aus. Meine Sicht fing an sich zu drehen, weshalb ich ein paar mal blinzelte.

Was passierte hier gerade? Mein Herz schlug noch immer schnell gegen meine Brust, mir war speiübel und ich zitterte am ganzen Körper.

Lucian und dieser Dämon lieferten sich einen Kampf, bei dem Lucian jedoch deutlich im Vorteil war. Er schien es sogar ein wenig zu genießen. Es wirkte beinahe so, als spielte er mit dem Dämon ein lustiges Spiel.

Er versenkte noch einmal seinen Dolch in seiner Seite, bis der Dämon röchelte.

"Ich brauche dich noch lebend", sagte er dann und zog den Dolch aus dem Körper.

Der Dämon verzog sein Gesicht: "Das kann ich nicht zulassen". Schneller, als Lucian reagieren konnte, hatte er Lucians zweiten Dolch aus dem eigenen Arm gezogen und versenkte ihn in seiner Brust, traf dabei mitten ins Herz und fiel wenige Sekunden später leblos nach vorne.

Lucian seufzte, drehte ihn mit dem Fuß auf den Rücken und murmelte: "So ein Mist".

"Ist er...?", zittritg stand ich auf.

"Tot? Ja, leider", ärgerte sich Lucian und hob den Dolch auf.

"Das ist doch gut?", fragte ich verwirrt.

"Das ist es nicht", Lucian drehte sich genervt zu mir, seine Augenbrauen noch immer zusammengezogen.

"Wer bist du wirklich?", fragte er dann langsam, lief mit großen Schritten auf mich zu.

"Phoebe... Das hab ich doch schon gesagt", ich trat einen Schritt zurück, denn auf einmal machte er mir Angst.

Seine blauen Augen wurden zu schmalen Schlitzen, während er mich musterte.

"Du kommst mit mir mit", sagte er dann bestimmt.

"Auf gar keinen Fall!", meine Stimme war laut, während ich einen weiteren Schritt zurücktrat und die Wand an meinem Rücken spürte. Hier hatte mich der Dämon vor wenigen Sekunden noch gefangen gehalten. Mein Puls beschleunigte sich erneut.

"Es werden noch mehr Dämonen kommen. Er war eindeutig wegen dir hier", sagte er und blieb nur wenige Zentimeter vor mir stehen, sodass ich den Blick heben musste, um ihm ins Gesicht zu schauen.

"So ein Schwachsinn. Das kann nicht sein", ungläubig schüttelte ich den Kopf.

"Willst du das nächste Mal wirklich sterben? Du kommst jetzt besser mit. Keine Widerrede", er packte meinen Arm.

"Lass mich los", rief ich und versuchte mich zu wehren, doch er ignorierte mich. Stattdessen zeichnete er mit der Hand ein Symbol in die Luft. "Was tust du da?", meine Stimme war panisch geworden, doch ich verstummte, als sich plötzlich ein goldenes Portal mit goldenen Ranken in der Luft öffnete.

"Ich bringe dich ins Himmelsreich", sagte er trocken und zog mich mit durch das Portal.

NachtengelWhere stories live. Discover now