Prolog Maldon

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„Du wirst nicht entkommen. Nicht hier. Nicht jetzt. Nie. Dein Verrat wird dich bis in die Hölle mittragen." Meine Worte hallen durch die kalten Wände und lassen jedes Wort noch lauter ertönen.

Alles, was ich sage, bleibt an diesen Wänden gefesselt und wird nie wieder frei gelassen. Im versteinerten Zustand schaut er mich an und bettelt. Seine roten Augen zeigen doch was für ein Mensch ich bin.

Skrupellos.

„Bitte. Ich werde alles für dich tun." Seine zitternde Stimme lässt mich mit jeder Sekunde kälter wirken. Die Pistole an ihn gerichtet, schaue ich ihn schweigend an und feixe genau, was seine nächste Reaktion ist. Sein Hals läuft rot an. Sein Gesicht verfärbt sich rot.

„Bitte nicht", bringt er zappelnd raus. Still und totschweigend bringe ich die Pistole an seine Stirn und halte es ihm direkt an die Mitte. „Du weißt doch, ich arbeite nicht gern mit Verrätern." Mein Ton wird kälter. Verrat ist das Schlimmste.

Ich werde um keine Verzeihung gebeten. Ein Verrat ändert das ganze Spiel. Und ich mag es nicht die Spielregeln zu ändern. Nicht mit mir. Nicht mit Maldon Remid.

„Sag was", bittet er mich. Meine Augen bohren sich in seine Augen und er weiß es. Langsam lege ich mein Kopf schief und lächele. Seine Augen reagieren mit Angst. Ich nehme die Pistole ihm wieder aus der Stirn und schaue auf den roten Punkt, die die Pistole dort hinterlassen hat.

Viele Menschen wurden heute mit dieser Pistole erschossen. Und er wird der Letzte sein.

Furcht bohrt sich in seinen Körper. Langsam gehe ich in die Hocke, um mit ihm auf der gleichen Größe zu sein.  „Warum hast du mich verraten?", frage ich mich dieses Mal an ihn gewandt und ich erwarte nur eine Antwort. Mit der Pistole klopfe ich dann laut auf den Metallstuhl und schaue ihn fragend an.

Bekomme ich die Antwort nicht, die ich nicht hören will, ist es vorbei. Für mich und ihn und das Spiel nimmt seinen Anfang. Mit jedem Geräusch, das die Pistole hinterlässt, wächst meine Ungeduld und zugleich auch meine Wut.

„Ich war es nich..." Ein Schuss ballt und lässt die kalten Wände laut auf hallen. Sofort schießt Blut aus seiner Stirn und aus seinen Augen schießt das Blut direkt in mein Gesicht.

Eine falsche Antwort, heißt Mord. Neue Spielregeln werden eingesetzt. Missbrauch wird nicht geduldet. Verrat wird mit Strafe ausgeglichen. Ich stehe auf und schaue die Leiche vor mir an. Wieder wurde Verrat nach mir ausgeübt. „Sir", höre ich hinter mir und drehe mich nach schlagartig um.

„Entsorg die Leiche!" Meine Stimme ist bedrohend. Ohne ein weiteren Blick zu verlieren, gehe ich auf den kaputten Schreibtisch zu und nehme mir einen goldenen Stift in die Hand. Auch ist dieser mit Blut überschatten. Für einen Moment schaue ich diesen Stift an und überlege, warum es so kommen musste.

Warum?

Seufzend öffne ich die schwarze Schublade und nehme eine Liste raus, die voll mit Namen geschrieben ist, lege sie auf den Tisch und durchstreiche seinen Namen. Leichtes Blut bleibt auf seinem Namen kleben. Zum ersten Mal erkenne ich die Schatten der dunklen Nacht selbst. Ich höre wie hinter mir die Leiche entsorgt wird und anschließend die kalte Tür mit einem lauten Knall zugeknallt wird. Doch nichts lässt mich aufschauen.

Genau wo ich dachte der Krieg wäre gewonnen, fängt er erst an.

Unser Krieg.

Und solange ich ihn nicht gewinne, geht hier niemand lebend raus.

Niemand.

Maldon Remid - Boundless love of lies Where stories live. Discover now