KP3

2 1 0
                                    

Kapitel 3

Eine halbe Stunde bevor wir verabredet waren, rief mich Svea an um mir Bescheid zu sagen, dass sie kurzfristig beim Sanitätsdienst gebraucht wurde.

Im nachhinein hat der Notfall eines Menschen womöglich ihr Leben gerettet.

Alegra hatte sich aufgebrezelt.

Wüsste ich nicht, dass ihr Zielobjekt gleich vor ihrem und Lilas Zimmer stehen würde, hätte ich angenommen, sie würde sich im Club nach Opfern umschauen gehen.

Lila und ich trugen nur unsere Schuluniform.

Etwas langweilig, aber ich sah es nicht ein mich für die paar Stunden umzuziehen.

„Sie ist schon seit zwei Stunden so! Vielleicht will sie dieses Mal eine richtige Beziehung."

Erklärte Lila leise, meinem verwirrten Blick folgend, als Alegra sich ihr Mack-Up im Augenbereich komplett neu zu machen begann.

„Das glaubst du doch selbst nicht! Wann wollte sie mal eine ernste Beziehung?"

„Wer weiß, vielleicht wird sie langsam auch mal erwachsen."

Es klopfte.

„Scheiße! Er ist zu früh!" hörten wir es dumpf aus dem Bad.

"Macht die Tür auf und sagt ihm ich brauche noch einen Moment!" rief sie zu uns rüber.

Lila stand auf und sah bevor sie die Tür öffnete noch mal auf ihr Handy „Er ist fünf Minuten zu früh" formt sie mit den Lippen.

Ich musste mir ein Lachen verkneifen, unmöglich! Ganze fünf Minuten zu früh! Was erlaubt er sich!

Ca 10 Minuten später begannen wir unsere Führung über die Ländereien, die zu unserer Schule gehörten, zeigten ihm die Räumlichkeiten und stellten ihn den Leuten vor, die wir dabei trafen. Er machte einen netten, sogar humorvollen Eindruck auf mich. Und langsam sah ich, was Lila meinte.

Die Blicke die Alegra ihm zuwarf wenn er sich die Haare aus der Stirn strich waren nicht selbstbeherscht und durchkalkuliert wie sonst, sondern hilflos verträumt.

Als wir ihm unsere Ecke zeigten, die wir auserquoren hatten, da sich Lehrer nur selten hierher verirrten, schlussfolgerte er schnell, was die Vorteile einer Ecke hinter der Turnhalle waren. „Hier ist man ziemlich ungestört, oder nicht?" Alegra wurde rot, ich wollte garnicht erst wissen was sie schon wieder dachte!

Anschließend verließen wir das Gelände des Internats und liefen in richtung des nahegelgenden Waldes, der auf mich immer eine behrühigende wirkung hatte, aber heute wirkte alles irgendwie anders. Die Blätter raschelten nicht wie sonst, der normalerweise

lebhaft wirkende Boden sah starr und kalt aus, wir sackten nicht bei jedem schritt in die Blätterschichten. Es fühlte sich an als hätte jemand dem Wald den Atem genommen.

Das Gespräch in welches Lila, Alegra und Kimma vertieft waren, nahm ich nur am rande war.

Wie konnten sie nicht merken dass hier etwas nicht stimmte?

Ich schaute mich um, in mir machte sich mit jedem Schritt die Unruhe breiter.

Rechts von mir dachte ich ein kleines flimmern wahr zu nehmen, dann ein rascheln. Paranoia stand mir gar nicht!

Die anderen hatten mittlerweile ihr Gespräch beendet und wirkten auch verunsichert, sie mussten wie ich gemerkt haben das irgendwas anders war.

Da war es!

Ich hatte mir das nicht eingebildet!
Aber war es besser sich ein Rascheln und Flimmern nicht eingebildet zu haben?

Aus dem Dunkel zwischen den Bäumen kamen Schatten auf uns zu.

Blackbird (firstversion)Where stories live. Discover now