Jahr 8: Kapitel 9 - Die Erkenntnis

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Erwartungsvoll sah sie ihn an. „Du erzähltest von Regulus Tod.", erinnerte Severus sich. „Ja, genau. Er starb, weil er ein Gegenstand zerstören wollte, in dem jemand einen Teil einer Seele eingeschlossen hatte. Er wollte einen Horkrux zerstören, Severus. Etwas, in dem die Seele eines anderen wohnte." Sie sah ihn durchdringend an. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich Erkenntnis auf den Gesichtszügen des Schwarzhaarigen abzeichnete. „Potter. Der Dunkle Lord. Du denkst, er hat Potter zu einem solchen Horkrux gemacht?", fragte er entsetzt über die Vorstellung. Amina nickte. „Ich denke, er hat mehrere von ihnen erschaffen. Albus sagte, er würde irgendwann sehr auf das Leben seiner Schlange achten. Ich wette mit dir, meine Großmutter ist auch einer und das Medaillon mit der Nachricht von Regulus, das Potter hatte. Regulus hat damals bestimmt das echte zerstören wollen. Er wollte den Dunklen Lord töten, Severus." „Aber warum sollte Reg so etwas tun? Er war ihm treu ergeben.", zweifelte ihr Mann.

„So, wie du?", erwiderte sie. Er seufzte geschlagen. „In Ordnung. Wenn das alles so stimmt, dann muss es noch mehr geben. Potter reist sicher nicht durch das ganze Land, um Zeit zu schinden." „Ja, das denke ich auch. Der Ring, den Albus zerstört hat. Er war vermutlich auch einer." „Wie kann man diese Horkruxe zerstören?", fragte Severus neugierig. „Durch etwas sehr starkes magisches. Hier im Buch wird Basilikengift empfohlen. Es muss etwas nicht umkehrbares zerstörerisches sein." „Hat Potter nicht ein Buch zerstört, als er in der Kammer des Schreckens war?" Es blieb einige Sekunden still, bevor Amina schließlich zustimmte: „Richtig. Es liegt immernoch im Schulleiterbüro. Albus meine Dobby, Lucius ehemaliger Hauself, hätte es ihm gegeben. Mr. Potter hatte es mit einem Basilikenzahn durchstochen." „Dann sind es bereits fünf dieser Horkruxe. Denkst du wirklich, der Dunkle Lord hätte seine Seele so zerreißen können?"

„Er weiß nicht, dass Mr. Potter ein Horkrux ist und da dieser immernoch unterwegs ist, muss es noch mindestens einer sein. Das heißt es sind mindestens fünf, die der Dunkle Lord selbst erschaffen hat." „Sechs.", widersprach Severus erregt. „Sechs?", fragte Monis verwirrt. „Ja, sieben ist eine magische Zahl. Der Dunkle Lord benutzt sie sehr oft. Wenn er es wagte seine Seele so oft zu zerreißen, dann in sieben Teile. Sechs davon existieren als Horkruxe und das siebte ist noch in ihm." Sie nickte verstehend. „Das würde bedeuten, dass seine Seele mehr als instabil ist und, dass die Teile seiner Seele nicht mehr wirklich zu ihm gehören. Sonst hätte er doch schon längst bemerkt, was Mr. Potter und Albus da getan haben." „Ich stimme dem zu. Das Buch hätte er vielleicht nicht merken können, da er zu diesem Zeitpunkt keinen Körper hatte, doch der Ring wurde zerstört, als er bereits wieder einen hatte und wer weiß, ob die drei noch einen zerstören konnten." „In jedem Fall haben sie dafür einen Basiliskenzahn dabei."

„Du hast ihnen einen gegeben?" Er sah sie überrasch an. Amina nickte. „Grangers Gedanken waren vor ihrer Flucht immer wieder bei einem solchen Zahn und habe ich es für sinnvoll gehalten ihnen einen mitzugeben." „Vermutlich sollen wir ihnen deshalb auch das Schwert zukommen lassen. Es wird diese Horkruxe vermutlich auch zerstören können." Severus lief unruhig auf und ab. „Davon gehe ich auch aus. Das heißt, dass das Buch und der Ring schon zerstört sind. Das Metallion befindet sich vermutlich in Mr. Potters besitz. Großmutter ist noch lebendig, aber auch schwer zu erreichen. Aber was sind dann die anderen beiden Gegenstände oder sind es auch Personen?", überlegte Amina. „Ich weiß es nicht.", antwortete Severus nach einigen weitete Schritten. „Wir müssen hoffen, dass Potter es herausfindet. Lass uns diese Erinnerung versiegeln und nicht mehr darüber sprechen. Der Dunkle Lord darf niemals herausfinden, was wir wissen.", aufgeregt lief er bereits in Richtung ihres Labors. Amina folgte ihm eilig.

„Jetzt verstehe ich, warum Albus es uns nicht sagen wollte. Dieses Wissen entscheidet alles. Umso später der Dunkle Lord es herausfindet, dass jemand sein Geheimnis kennt, desto wahrscheinlicher ist es, dass Mr. Potter und seine Anhängsel Erfolg haben." „Er hätte es uns auch sagen können und wir hätten es gleich gemacht, wie jetzt auch.", entgegnete Severus. „Ich glaube, er wollte uns nicht in eine solche Lage bringen oder eher dich." Abrupt blieb der schwarzhaarige stehen und drehte sich zu ihr um. „Warum? Was meinst du?" Amina sah ihm in die schwarzen Augen. „Um sicherzustellen, dass diese Erinnerung niemals gefunden wird. Egal, wie sehr es jemand versucht muss ich sie tief in deinem Geist einschließen. In einer Erinnerung, in der du an etwas Gedacht hast. Etwas so glückliches und schönes, dass der Dunkle Lord es niemals wagen würde diese Erinnerung anzusehen." „Du musst die Erinnerung in einer Erinnerung an einen Gedanken in einer Erinnerung versiegeln?", fragte er fassungslos. Sie brauchte eine Sekunde, um über diesen Satz nachzudenken bevor sie nickte. „Hättest du mir das nicht sagen können?!", fragte er aufgebracht und setzte seinen Weg fort. „Hätte es etwas geändert?", fragte sie mit ruhiger Stimme und eilte ihm weiter hinterher. Seine Beine waren länger als ihre und seine Schritte dementsprechend größer. „Ja! Nein! Vermutlich nicht, aber ich hätte es trotzdem gerne gewusst.", antwortete er und stieß die Tür zum Labor auf.

Fünf Stunden später liefen sie zusammen in das Lesezimmer, um dort die Versiegelung durchzuführen. „Ich werde erst meine Eigene versiegeln und dann deine.", sagte sie und setzte sich auf einen der Sessel. „In Ordnung." Severus setzte sich auf den anderen Sessel und sah ihr dabei zu, wie sie ihre Finger in der silbernen Flüssigkeit badete. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Amina wieder ihre Augen öffnete. Ihr standen Schweißperlen auf der Stirn. Es dauerte einige Minuten bis sie sich erholt hatte. „Jetzt deine.", sagte sie und setzte sich Rücklings auf Severus' Schoß. Wie von selbst wanderten seine Hände an ihre Hüften und sogen sie noch ein Stück näher zu sich. „Wie stark muss die Erinnerung sein?", fragte er. „So stark, wie es nur sein kann und was du bereit bis mir zu zeigen.", antwortete sie und tauchte ihre Finger erneut in der Flüssigkeit. „Hast du eine?", fragte sie. Er nickte und sie begann. Zuerst sah sie die Erinnerung an den Tag. Die Zeit im Labor, die Erkenntnis in der Bibliothek. Dann gab sie Severus ein Zeichen, damit er sie in die Erinnerung führte, durch die Sie in die Gedanken seiner Erinnerung kommen sollte. Zu ihrer großen Überraschung fand sie sich in den Echohallen wieder. Severus zeigte ihr den Moment, in dem er ihr gesagt hatte, dass er Albus töten sollte und ihre darauffolgende Diskussion über die Begründung. Sie sah sich die Erinnerung nicht bis zum Ende an, denn Severus führte sie weiter in die Gedanken seines vergangenen Ichs.

Sie sah sich selbst und Severus im Garten des Anwesens. Sie liefen nebeneinander her und unterhielten sich. Plötzlich schoss etwas aus dem Gebüsch vor ihnen. Ein Junge mit schwarzen Haaren und blauen Augen sah zu ihnen hinauf. „Mum, Dad! Sie ärgert mich schon wieder!", rief der Junge und zeigte auf das Gebüsch. Aus diesem kam ein blondes Mädchen mit dunklen Augen heraus. „Gar nicht wahr! Er hat angefangen!", sagte sie laut und zeigte auf den Jungen. Amina sah zu, wie der Severus vor ihr sich hinunterbeugte zu dem Jungen. „Lass dich von deiner Schwester nicht reizen und du-" Er sah das Mädchen mir strengen, aber warmen Augen an. „-ärger nicht ständig deinen Bruder." „Aber er hat-", wollte das Mädchen widersprechen. „Hat er nicht.", sagte die Amina aus der Erinnerung. „Los geht schon wieder spielen. Ihr werdet das Problem schon allein lösen. Teilt euch die Schokolade doch einfach." „Mum! Das ist unfair, wenn du das weißt. Addy hat sich uns doch extra heimlich gegeben.", beschwerte sich das Mädchen. „Dann denkt nicht so laut darüber nach.", antwortete die Erinnerung. Amina spürte, wie Severus sie versuchte auf dem Gedanken weg zu drängen. Die Erinnerung an den vergangenen Tag war bereits versiegelt. Doch Amina wollte nicht gehen. „Bitte, lass mich diese Erinnerung zu Ende ansehen.", bat sie ihn in Gedanken, während sie zusah, wie die beiden Kinder ihren Weg durch die Büsche fortsetzten. Der Widerstand von Severus ließ nach. Anscheinend akzeptierte er ihre Bitte.

Sie hörte den Erinnerungs-Severus seufzen. „Von wem haben die beiden diese aufgewühlten Züge?", fragt er. Sie sah, wie die Erinnerungs-Amina mit den Schultern zuckte. „Erinnert sie dich nicht auch ein wenig an Albus?" Der schwarzhaarige nickte. „Es gibt gewisse parallelen." Er wandte sich an seine Frau und küsste sie, während seine Hand sich auf ihren Bauch legte. „Ob es hier drin, auch so wird?", fragt er und sah sie mit warmen Augen an. „Ich hoffe nicht.", antwortete sie und küsste ihn erneut. Dieses Mal deutlich länger. Dort endete die Erinnerung an den Gedanken und Amina wurde wieder in die eigentliche Erinnerung zurückgedrängt. In dieser küsste Severus sie gerade. Sie beschloss sie vollständig aus Severus Gedanken zurückzuziehen und löste die Verbindung zu seinem Geist. Sie öffnete die Augen, die sie wohl irgendwann geschlossen haben musste, und sah direkt in seine schwarzen Iriden, die sie erwartungsvoll musterten.

Die Alchemistin - Bis in den TodOn viuen les histories. Descobreix ara