Kapitel 10: Die Verhandlung

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Wir stehen fast ganz vorne vom Hogwarts-Express und hier halten sich noch nicht so viele Schüler auf, weswegen ich mich ruhig auf eine Bank setze, die direkt neben mir steht. Gerade da bemerke ich Potters verwirrten Gesichtsausdruck und verdrehe etwas genervt die Augen. „Was? Sag mir nicht du wolltest noch bei den Erwachsenen stehen bleiben und ihnen bei ihren komischen Gesprächsthemen zuhören? Außerdem habe ich auch recht wenig Interesse daran, dass Mum gleich meine ganzen Kindheitsstorys vor dir ausplaudert." Daraufhin nickt der Gryffindor nur und schaut zum Boden. Irgendwie wirkt er angespannt, aber ich habe nicht die geringste Ahnung wieso. 

„Potter denk jetzt mal nicht, ich finde es so großartig, hier mit dir zusammen zu warten. Ich würde liebend gerne gehen, aber ich muss hier bleiben, wegen meinen Eltern, von denen ich mich gleich auch noch verabschieden muss und du nehme ich an musst dich auch noch von deinem Paten verabschieden?" Wieder nickt er nur, schaut aber nicht vom Boden auf. „Siehst du? Und jetzt hör auf den Boden anzustarren. Außerdem ist schon 10:45 Uhr, wir müssen uns jetzt eh gleich verabschieden." Und tatsächlich blickt Potter jetzt endlich von dem äußerst interessanten Boden auf und schaut mich an. 

Es scheint so, als wolle er mich etwas fragen, aber es fehlen ihm die Worte. Er blickt mich an, holt nochmal tief Luft und fragt nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich das was er mich anscheinend die ganze Zeit schon fragen will: „Du, Malfoy, du hast mir nichtmehr auf meine Briefe geantwortet. Aber du hast sie doch noch...oder? Also ich meine die Brosche." Und dafür hat St. Potter jetzt solange gebraucht, um diese kurze, einfache Frage zu stellen? Der Auserwählte schafft es nichteinmal eine einfache Frage zu stellen...doch am besten gehe ich darauf einfach nicht weiter ein. Stattdessen beantworte ich seine Frage, aber natürlich nicht ohne einen passenden Kommentar dazu abzugeben. 

„Hast du etwa Angst, dass die kleine Weasley böse auf dich ist?" frage ich ihn gespielt mitleidig und gucke ihn mit großen Kulleraugen an. Das hält aber nicht länge an, da ich kurz darauf anfange laut loszulachen. Es ist einfach zu komisch, Potters genervtes Gesicht und die allgemeine Situation. Was würde ich jetzt für so eine Muggelkamera geben? Aber natürlich, wie war es auch anders zu erwarten, hat Potter mal wieder keinerlei Sinn für Humor, denn er starrt mich einfach nur vorwurfsvoll an. „Kannst du nicht einmal Ernst bleiben, Malfoy?" Daraufhin erwidere ich: „Das Leben ist zu kurz um immer nur Ernst zu sein. Sieh's ein Potter, werd mal ein bisschen lockerer. Aber um deine Frage zu beantworten. Ja, ich habe dein komisches Geschenk von klein Weasley noch, leider. Eigentlich wollte ich es ja verkaufen, aber der einzige Laden der mir spontan einfiel der an sowas Interesse hätte, liegt in Hogsmeade und macht erst ab September wieder auf." 

Der Gryffindor atmet hörbar erleichtert auf und hebt seinen Blick, den er mir gerade eben abgewandt hat, wieder und schaut mich an. „Gibst du sie mir?" fragt er mich und schaut mich flehend und erwartungsvoll an. „Bitte?" fügt er noch schnell hinzu, wahrscheinlich um etwas höflicher zu klingen oder einfach damit ich eher ‚Ja' sage. Aber einfach so gebe ich ihm nichts. Dafür muss er sich schon etwas mehr anstrengen. „Potter, Potter, Potter. Ich habe dir schonmal gesagt, dass ich sie dir nicht einfach so gebe. Darum musst du dich schon selber kümmern." 

Jetzt verändert sich sein Blick. Er schaut mich ratlos an und scheint nicht genau zu wissen was ich meine. Ich beschließe ihm ein wenig auf die Sprünge zu helfen, sonst kommen wir ja nie weiter. „Okay, ich helfe dir mal auf die Sprünge. Es reicht nicht das du einfach zu mir kommst und mich anbettelst, dass ich dir deine Brosche wiedergeben soll. Du musst dich schon etwas mehr anstrengen. Und wenn du dich nicht beeilst, habe ich sie bald schon verkauft." 

Wieder verändert sich sein Blick. Diesmal von ratlos zu entsetzt. Fassungslos starrt er mich mit offenem Mund an, doch schafft es anscheinend nicht etwas zu erwidern. Ich grinse ihn an und starre provozierend zurück. 

Ein paar Minuten, ich schätze zwei, geht das noch so weiter, doch dann findet er langsam seine Sprache wieder. Er schließt den Mund und löst den Blick leicht von meinem, schaut mich aber trotzdem noch an, diesmal wütend und entschlossen. „Was soll das, Malfoy?" fängt er aufeinmal an wütend zu mir zusagen. Mein Grinsen wird breiter. „Kannst du nicht einfach einmal nett sein und mir einfach das zurückgeben was mir gehört? Ist das denn wirklich so schwer?" setzt er seine Worte fort. 

Mein langsam schon provozierendes Grinsen bleibt weiter dort wo es ist und ich erwidere: „Natürlich ist nett sein nicht schwer, Potter. Aber es macht nunmal nicht annähernd so viel Spaß wie dich zu provozieren." 

Er schnaubt und sieht mich finster an. „Fahr zur Hölle, Malfoy!" Ich lache kurz auf. „Schätzchen, was denkst du denn wo ich gerade herkomme?", und mit diesen Worten drehe ich mich um, gehe zurück zu meinen Eltern und lasse ihn völlig entgeistert und wütend auf mich dort stehen.

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Danke für 100 Reeds❤️

✨My feelings for you || Drarry✨Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu