Kapitel 15

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Yoongi

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Yoongi

Es war dunkel und stickig, als ich die Augen öffnete und ein ächzendes Geräusch von mir gab. Irgendetwas Schweres lag auf mir und ich konnte mich nicht bewegen. Mein ganzes Sein fühlte sich dumpf an. So, als wäre ich gar nicht richtig hier. Vielleicht schwebte ich auch zwischen Leben und Tod. Ich wusste es nicht. Viel wichtiger war, dass ich das dringende Bedürfnis hatte, von hier zu verschwinden. Ich gehörte nicht hierher.

So versuchte ich mich aus meiner Lage zu befreien, was mich einiges an Kraft und Durchhaltevermögen kostete. Schreckliche Schmerzen ließen mich fauchen, brüllen und knurren. Es dauerte noch einmal genauso lang, bis meine Knochen und Verletzungen so weit verheilt waren, dass ich wieder anständig laufen konnte. Diese Prozedur hatte ich bereits in einem Kriegsgebiet erlebt. Es hatte sich ähnlich angefühlt, als würde ich mich in einer Übergangsphase befinden, in der ich die Chance hatte, aus der Situation zu entfliehen, um wieder zu heilen. Jeder normale Mensch ... jedes Tier wäre elendig verreckt.

Jetzt musste ich nur noch einen Weg aus dieser Dunkelheit finden, was leichter gesagt als getan war. Ich wusste daher überhaupt nicht, wie lange ich unterwegs war, bis ich endlich wieder Tageslicht auf meinem dreckigen Fell spürte und frische Luft atmete. Es war eine Wohltat und erst da begriff ich, dass ich nicht in Korea war. Auch nicht in Russland. Ich war in irgendeinem Dschungel irgendwo im Nirgendwo und war einer anderen Hölle, als dem Krieg entkommen. Das dumpfe Gefühl in meinem Kopf nahm zu, als ich versuchte, mich an die vergangenen Tage und Monate zu erinnern. Da war nichts. Gähnende Leere und vielleicht war das auch ganz gut so.

Ich entschloss mich, hierzubleiben. Zumindest eine Weile, bis ich mich wieder vollständig erholt und herausgefunden hatte, wo ich mich überhaupt befand. Das nahm einiges an Zeit in Anspruch, da ich nur schwer aus dem Dschungel wieder herausfand. Vielleicht, weil ich mich dort halbwegs wohlfühlte als Leopard. Trotzdem verspürte ich immer irgendwo den Drang, zurück zur Zivilisation zu finden, damit ich meinen einen Tag in vier Jahren nicht vergeudete.

So geschah es dann auch. Als ich mich zurück in einen Menschen verwandelte, konnte ich herausfinden, wie ich zurück nach Korea gelangen konnte. Und mit diesem Plan im Kopf begab ich mich auf meine lange Reise zurück nach Amerika, wo ich mich auf ein Schiff schmuggelte, welches nach Indien segeln sollte. Von dort begab ich mich nach Korea. Der Krieg war vorbei, aber zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass es meiner Heimat überhaupt nicht gut ergangen war. Zwar hatten die Japaner sich endlich zurückgezogen, da sie als Verbündeter zu den Deutschen, den Krieg verloren hatten und somit Korea unter den Alliierten aufgeteilt wurde. Es war eine weitere Schlacht im Gange, die meine geliebte Heimat entzweite. Mich verließ die Hoffnung und ich wollte es beenden. Endgültig. Mein Versuch scheiterte und ich gewann wieder etwas Lebensfreude zurück, als ich von einem älteren Ehepaar aufgenommen wurde, die mich gesundpflegten. Doch leider war meine Zeit mit ihnen nicht von langer Dauer.

Ich streifte durch die Wälder Koreas und hatte meinen Wunsch, den Fluch doch noch irgendwie zu brechen, wieder ins Visier gepackt.


Winterherz - ein verfluchtes CrossoverWhere stories live. Discover now