Kapitel 14

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Rune

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Rune

Yoongi sprang über die Schlucht. Ich sah direkt, dass er es nicht schaffen würde, hoffte aber, mich zu irren. Gebannt schaute ich zu, wie er majestätisch durch die Lüfte flog, nur um mit aller Wucht an die gegenüberliegende Seite zu knallen. Ich könnte schwören, ich hätte das Geräusch brechender Knochen gehört. Verzweifelt krallte er sich in den Boden, jedoch rutschte er unaufhaltsam dem Abgrund entgegen. Nervös lief ich an der Kante hin und her, ich wollte ihm helfen. Irgendwie! Ich konnte es nicht. Wenn ein Leopard den Sprung nicht schaffte, dann ich erst recht nicht. Ich heulte auf, wollte ihm Mut machen, ihm versichern, dass er nicht alleine war! Doch es war zu spät! Mit einem verzweifelten Laut stürzte er in die Finsternis. Ich sah ihn nicht sterben, aber ich hörte den Aufprall. Ein grausiges Geräusch, das ich nie mehr vergessen würde.

Geschockt stand ich am Rand und konnte kaum glauben, was gerade geschehen war. Hoffnungslosigkeit machte sich in mir breit. Wie sollte ich Yoongi helfen? Ratlos lief ich am Abgrund der Schlucht entlang. Vielleicht gab es einen Abstieg? Dann könnte ich ihn suchen. Doch auch nach der zweiten Umrundung fand ich keinen Weg zur Katze hinab. Dafür eine Möglichkeit ans Artefakt zu kommen. Beim Herumstromern hatte ich kleine Kieselchen und Staub aufgewirbelt und diese hatten einen unsichtbaren Weg hinüber zum Podest aufgedeckt. Ungläubig ging ich näher heran. Ich traute meinen eigenen Augen nicht, die kleinen Steine und Staubkörner lagen unbewegt in der Luft. Vorsichtig setzte ich eine Pfote auf den Staubweg und spürte ein seltsames Wabern unter den Ballen. Magie? Hatte ich sie nicht gespürt, weil das Artefakt so übermächtig alles überstrahlte? Ich kniff die Augen zusammen und dann sah ich es. Ein unmerkliches Wogen, wie Luft über einer erhitzten Fläche gleich, markierte eine schmale Brücke zum anderen Ende.

Kurz zögerte ich, es kam mir nicht richtig vor, alleine dort hinüberzugehen. Yoongi hatte alle Gefahren auf sich genommen und war mir während unserer Reise ans Herz gewachsen. Ohne ihn zum Artefakt zu gelangen, fühlte sich an wie Verrat. Ich lauschte noch einmal nach ihm, doch nichts. Kein Lebenszeichen auszumachen. Er war unsterblich, ich hatte es mehrere Male erlebt. Warum hörte ich dann nichts von ihm?

Schlussendlich ging ich schweren Herzens hinüber, die Magie frohlockte in meinen Knochen, wie eine Sirene, die sich ihrer Beute sicher war. Und ich wehrte mich nicht länger, gegen den Zwang zur Figur zu laufen. Ich starrte wie hypnotisiert darauf, bewunderte ihre Kunstfertigkeit. Es sang für mich, wollte berührt werden. Und ich gehorchte. Meine Schnauze traf auf die zahlreichen Edelsteine im Gold und in meinem Kopf explodierte ein Feuerwerk. Dann spürte ich eine gewaltige Druckwelle. Ich wurde emporgehoben und flog rückwärts durch die Höhle, sah Steine und Erde um mich herumbersten. Ein ohrenbetäubender Knall raubte mir die Sinne. Dann wurde ich schmerzhaft gegen etwas geschleudert. Mein letzter Gedanke, bevor ich bewusstlos wurde, galt Yoongi. Er war umsonst gestorben ...


Winterherz - ein verfluchtes CrossoverWhere stories live. Discover now