Kapitel 4

21 4 6
                                    

Eiswolf

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Eiswolf

Das durfte einfach nicht wahr sein! Dieses rätselhafte Katzenwesen verfolgte mich immer noch! War dieser Leopard denn nicht totzukriegen? Was konnte ich anderes tun, nachdem ich ihm eine lebensbedrohliche Wunde zugefügt hatte? Die Katze hätte längst aufgeben und sterben müssen.

Ich rannte so schnell, wie meine Pfoten und die Magie mich trugen, wollte Abstand gewinnen zu diesem Rätsel. Der Leopard war eine zu große Ablenkung für mich, ich durfte der Neugier nicht nachgeben. Hoffentlich würden der Blutverlust und die Kälte ihn stoppen. Sonst gingen mir so langsam die Ideen aus.

Eine ganze Weile später entschloss ich mich, eine Pause einzulegen. Die Magie war seit kurzem nicht mehr auszumachen und der Schneesturm würde ihn sicher außer Gefecht setzen. Auch mir machte der aufbrausende Winter Schwierigkeiten, die Sicht war nicht sonderlich gut und gegen den Wind anzukämpfen äußerst ermüdend. Ich würde mich hier gemütlich in den Schnee kuscheln und den Sturm verschlafen. Die Eiseskälte machte mir recht wenig aus, war ich doch nicht umsonst der Eiswolf. Ohne Körpertemperatur und gesegnet mit Eismagie konnte mir das unwirtliche Wetter kaum was anhaben.

Als ich nach einem Schläfchen aufwachte, war die Sicht klar und der Blizzard hatte sich gelegt. Zeit aufzubrechen! Doch irgendwas war anders. Ich blickte mich aufmerksam um und traute meinen Augen nicht. Da lag dieses verdammte Katzenvieh tatsächlich neben mir und schlief! Was bei allen Eisheiligen? Ich hatte ihn doch eindeutig abgehängt. Zumindest nahm ich an, dass es ein Männchen war, wenn man das Gehänge in Betracht zog, dass sich seitlich an seinem Unterbauch zeigte. Er lag mit dem Rücken zu mir und kuschelte seinen gefleckten Kopf in mein Fell. Was fiel ihm ein?

Was aber noch viel wichtiger war, wie hatte er mich einholen können und nicht dabei verbluten oder erfrieren? Was war das für ein Wesen? Beschützte ihn dieser Nebel vor dem Wetter und hatte seine Wunde schneller heilen lassen? Denn der lange Biss am Hals, den ich ihm vorhin zugefügt hatte, war verschwunden.

Okay, dieser Leopard will es also auf die harte Tour! Na schön, mal schauen, wie seine Magie mit den Minusgraden am Nordpol klarkommt. Ich erhob mich langsam, um ihn nicht aufzuwecken, und schlich ein Stück weg, bevor ich ein lautes Heulen ausstieß. Seine Ohren zuckten und er wälzte sich herum. Ich ließ erneut mein Kriegsgeheul hören und trabte davon. Wollen wir doch mal sehen, aus welchem magischen Holz diese Katze geschnitzt wurde. Insgeheim hatte ich schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Diese Gegend war nichts für so ein wärmeverwöhntes Tier und ich noch immer neugierig. Wer er wohl war? Und warum verursachte seine Magiesignatur ein vertrautes Gefühl? Fragen ging nicht, denn erst am Polarkreis verfügte ich über nahezu volle Kräfte. Ob er meine Gedanken würde hören können, wie es die Winterprinzessin vermochte? Die Euphorie, die mich bei dieser Möglichkeit überkam, wollte ich lieber nicht näher ergründen.


Winterherz - ein verfluchtes CrossoverWhere stories live. Discover now