Sinnliches Wochenende

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Ich stecke all meine Empfindungen in diesen Kuss und es ist mir auch vollkommen egal, dass es bereits Schaulustige anzieht. Sollen sie doch gucken. 

Wir lösen uns eine Weile nicht voneinander. Mittlerweile hat sich Loana allerdings die Oberhand erfolgreich zurück erkämpfen können. An meinen Lippen wird nun zur Siegerehrung geknabbert und ich versinke darin, wie eine Ertrinkende im offenen Meer. 

Die Zeit vergeht wie im Flug und der Bus kommt. Wir steigen ein, oder viel besser gesagt, wir quetschen uns irgendwie hinein, denn der Bus ist rapide voll, was leider auch die ordnungsgemäße Schließung der Tür sehr behindert. 

Die Fahrt verläuft ein wenig holprig, denn wir werden aufgrund von Katzenköpfen in den Straßen hin und her geschubst. 

Ich atme erleichtert auf, als wir endlich aussteigen können. 

Mir gefällt auf Anhieb die Umgebung, die ein wenig ländlich wirkt. Ich fühle mich von der ersten Sekunde an pudelwohl hier. 

Loana führt mich von der Bushaltestelle einen kleinen Weg entlang und wir kommen an einem Gebäude an, welches einen sehr gepflegten Eindruck bei mir hinterlässt. Unser Wochenende kann nun also endlich beginnen. 

Der Fahrstuhl bringt uns in die vierte Etage und Loana geht zu einer Tür, an der ein Plüschherz hängt. Wie süß. 

Sie schließt auf und wir treten ein. Ich lasse meinen Koffer erstmal im Flur stehen und sehe mich neugierig um. Richtig gemütlich hat Loana es hier. Ich verliebe mich auf Anhieb in ihre Wohnung. 

Werde von Loana nun ins Wohnzimmer geführt und setze mich direkt auf das einladende Sofa. 

Loana verschwindet kurz darauf aus meinem Sichtfeld. Während ich auf ihre Rückkehr warte, nutze ich die Zeit und schaue mich weiter um. 

Sie hat ihr Reich wirklich sehr gemütlich eingerichtet. Am meisten 

gefallen mir die großen Bilder im Posterformat, die an den Wänden hängen. Sie zeigen Loana mit anderen Menschen, aber auch alleine. 

Das Öffnen der Tür lässt mich hochschrecken. Loana tritt mit einem Tablet ein, auf dem eine Flasche und zwei Gläser stehen. Wenige Sekunden später wird dieses schon auf dem Tisch abgestellt und Loana grinst mich freudig an. 

>>Auf unser Wochenende!<< Ich hebe mein Glas in die Höhe, nachdem dieses und Loanas mit einer prickelnden Flüssigkeit gefüllt worden ist. Sie tut es mir gleich und wir stoßen an. 

Ich nippe am Glas und dieses Prickeln reicht bis zu meiner Kehle. Brennt, aber keineswegs unangenehm in ihr. 

Mit einem Mal fühle ich mich furchtbar ausgelaugt. Zu  viel ist in letzter Zeit geschehen.  All diese Ereignisse scheinen nun ihren Tribut einzufordern. 

So habe ich mir den Anfang unserer gemeinsamen Zeit aber nicht vorgestellt. 

Das Letzte, was ich mitbekomme, bevor mein Sichtfeld in kompletter Dunkelheit versinkt, ist, wie Loana meinen Namen ruft.  

Ich wache irgendwann wieder auf und mein Kopf dröhnt so dermaßen, dass kleine Funken vor meinen Augen erscheinen.

Meine Blase meldet sich auch zu Wort, indem sie unangenehmen Druck ausübt. 

Ich versuche aufzustehen, damit ich zur Toilette gehen kann, doch ich kann nicht. Etwas fixiert mich nämlich an Ort und Stelle. Wenige Sekunden später erfahre ich auch, um was genau es sich dabei handelt, nämlich um raue Seile, die unerbittlich in mein Fleisch schneiden. Wieso bin ich gefesselt? 

Panik kriecht in meinen Körper und ergreift nach und nach von ihm Besitz. War es das jetzt mit mir? Werde ich meine Mutter nie wieder in die Arme schließen können?

365 Tage devotWhere stories live. Discover now