Die Kabine des Kapitän

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Sein Herz setzte für einen Moment aus, als Nymeris wie ein Stein zu Boden fiel. Mit einem dumpfen Geräusch landete der Wyvern auf dem Boden. Caspen, ein junger Seeschlangenbursche der eigentlich das Deck säubern sollte, beugte sich über ihn und sah dann verzweifelt zu ihm auf. Ash stieß den Jungen zugegeben etwas grob zur Seite und versuchte etwas am Körper des Prinzen zu erkenne, das eine Ursache für die Ohnmacht sein konnte. 

Es interessierte ihn herzlich wenig, ob das Handtuch an seiner Hüfte noch an Ort und Stelle war und alles verdeckte, was es sollte. Nys lag hier nur noch halb bei Bewusstsein auf dem Boden. Er hatte zwar so viel Ahnung von Wyvern, um zu wissen, dass es nicht normal war, wenn sie plötzlich umkippten, aber alles andere überstieg dann sein Wissen. 

In seinen Gedanken ging Ash alle möglichen gründe dafür durch. Vielleicht die plötzliche Hitze?

Er legte vorsichtig eine Hand erst auf die Strin des Wyvern und schließlich auf die Wangen. Die zarte Haut unter seinen Handflächen glühte förmlich. 

Die Hitze also!

,,Nymeris? Kannst du mich hören?"

Doch Nys blinzelte nur kurz, bevor sein Kopf kraftlos zur Seite kippte. Ash schob vorsichtig seine Arme unter den grazilen Körper, darauf achten, die Flügel nicht zu sehr in den Boden zu drücken, und hob den Wyvern mühelos hoch. 

,,Caspen! Bring mit kaltes Wasser und ein kleines Handtuch. Und beeil dich.", wies er die junge Seeschlange an und drehte sich dann um. Hinter ihm war eine der Wyvernwachen gelandet. Knurrend und die Zähne bleckend blickte er ihm entgegen.

Er bemühte sich, nicht die Augen zu verdrehen und neutral zu klingen, als er sagte: ,,Euer Prinz muss sich erst noch an die Hitze gewöhnen. Er braucht bloß etwas Ruhe und eine Abkühlung."

Als Antwort bekam er bloß etwas, das klang wie das Fauchen einer Katze, ehe ein Ruck durch das Schiff ging, als der Wyvern sich vom Boden abstieß und wieder in Richtung Himmel flog. 

Ren sah ihn fragend an, als er an ihr vorbei, zu seiner Kabine ging. 

,,Die Hitze.", eine schnelle, schlichte Antwort, die sie zu verstehen schien. 

Ash legte Nymeris auf das Bett und zog ihm die Sandalen aus. Der Fuß des Wyvern war gerade einmal so groß, wie seine Hand. Die Seeschlange zog die Vorhänge zu, sodass kein Sonnenlicht und somit auch keine Wärme mehr in den Raum gelangte und zog sich schnell passende Kleidung über. 

Er schloss gerade die Gürtelschnalle, als jemand leise klopfte und Caspen herein kam. In der einen Hand eine Schüssel mit kaltem Wasser und in der anderen ein paar kleine Handtücher. 

,,Stell alles auf den Nachttisch und sorg dafür, dass Nymeris eine andere Kabine bekommt. Am besten auf der Schattenseite und mit Vorhängen."

Caspen nickte eifrig und huschte davon. Er war bisher noch nicht auf den Gedanken gekommen, dass die Hitze so starke Auswirkungen haben könnte. 

Ash setzte sich an den Bettrand und tauchte eines der kleinen Tücher in das kalte Wasser. Das ausgewrungene Tuch legte er auf die Stirn des Wyvern. Hoffentlich reichte das für den Moment. 

Er wagte es, mit dem Handrücken über Nymeris' Wange zu streichen und fuhr vorsichtig mit dem Daumen über dessen weiche, herzförmigen Lippen. Was würde er geben, um sie küssen zu dürfen? Seine Gedanken wanderten weiter, tiefer in sein Verlangen hinein. Er fragte sich, wie Nys wohl schmeckte. Genauso süß wie sein Duft? Vielleicht noch süßer? Wie fühlte sich der Wyvern an? Er stellte sich diesen grazilen Körper unter seinem vor, sich windend und...stopp. 

Schnell zog er seine Hand zurück und stand auf. Diese Gedanken waren unangebracht. Ash versuchte nicht auf die Hitze in seinen Lenden zu achten, oder auf seine Hose, die viel enger geworden war. Er war ein Jahrhunderte alter König, kein unerfahrener Jüngling, der zum ersten Mal in seinem Leben Lust oder Verlangen verspürte. 

DrachenherzWhere stories live. Discover now