Jahr 7: Kapitel 11 - Der Phönix

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Sie wusste nicht, wie lange sie so dasaßen, aber irgendwann übermannte sie die Müdigkeit und sie schlief ein.

Als sie das nächste Mal wach wurde war das erste, was sie sah das goldene Gefieder von Fawkes, der sich auf das Bettende gesetzt hatte, wie auf eine Vogelstange. Es wunderte sie ein wenig, dass er immernoch da war, wo Albus es doch nicht mehr war. „Sie sind wach.", hörte sie Poppy die zu ihr geeilt kam. Unter dem misstrauischen Blick von Fawkes gab die Heilerin ihr ein Glas Wasser und überprüfte geschäftig ihre Temperatur. „Ihnen scheint nichts zu fehlen. Was auch immer das für ein Trank war, Nebenwirkungen scheint es keine zu geben." Die Hexe wirkte zufrieden. Sie brachte ihr Frühstück.

Als Amina fertig war kam die Heilerin wieder zu ihr. „Wenn Sie wollen, dürfen Sie gehen. Vor der Tür warten einige Mitglieder des Ordens auf Sie." Amina nickte und richtete sich vorsichtig auf. Sie weitete ihre Legilimentik auf ihren normalen Radius. Vor dem Krankenflügel hatten sich Sirius und Alastor positioniert. Sie verzog das Gesicht. Auf beide verspürte sie keine Lust, doch sie konnte nicht ewig bleiben. Sie stand auf und richtete sich ihre Kleidung. Dann lief sie zu Fawkes und strich ihm über das Gefieder. „Was wirst du jetzt tun, mein Freund?", fragte sie ihn leise. Der Phönix gibt einen kurzen laut von sich und drückt dann seinen Kopf an ihre Schulter. Sie schmunzelte gerührt. „Wenn du dir das wirklich antun willst, halte ich dich nicht davon ab.", sagte sie und lief dann Richtung Tür. Fawkes sprang von seiner improvisierten Vogelstange und folgte ihr. Als die die Tür des Krankenflügels öffnete, richteten sich sofort die Blicke der beiden Ordensmitglieder auf sie.

„Ah, du bist wach.", stelle Alastor fest. „Offensichtlich.", antwortete sie und schloss die Tür, nachdem der Phönix den Raum ebenfalls verlassen hatte. „Ist das jetzt deiner?", fragte Sirius und zeigte auf den goldenen Vogel. „Fawkes gehör niemandem. Das hat er auch noch nie. Er ist da, wo er sein will und er bleib, wenn er es für richtig hält.", antwortete sie ihm, was der Phönix mit einigem melodischen Tönen bestätigte. „Von mir aus. Deinen Zauberstab." Alastor streckte ihr auffordernd seine Hand entgegen. „Warum?", fragte sie misstrauisch zurück. „Weil wir dich nicht gehen lassen können. Du weißt zu viel und solange wir bei dir nicht sicher sein könne, dass der Trank nicht mehr wirkt und Snape dir nicht noch andere Befehle gegeben hat, wirst du in unserem Gewahrsam bleiben.", erklärte Alastor. „Ihr gebt mir Hausarrest?", fragte sie ungläubig. „Wenn du es so nennen willst.", bestätigte Sirius. Er hielt angriffsbereit seinen Zauberstab in der Hand. Amina seufzte genervt und ließ ihren Zauberstab aus der Tasche schießen. Sie fing ihn und überreichte ihn Alastor.

„Gut, komm mit." Der alte Auror lief voraus und sie mit Fawkes hinterher. Sirius folgte ihnen. Vor ihren Räumlichkeiten blieben sie stehen. Alastor öffnete die Tür und sie traten ein. Der Phönix sprang auf ihren Schreibtisch, während die beiden Männer das Zimmer in Augenschein nahmen. Sirius blieb vor dem großen Spiegel stehen. „Der ist magisch. Was kann er?" Er sah sie misstrauisch an. „Labor", sagte Amina und sofort erschien das Bild ihres Labors im Kerker in dem Spiegel. „Eine Art Kristallkugel?", fragte Alastor. „Nein, ein Transportmittel. Es verbindet dieses Büro mit unserem Labor und Severus' und Albus' Büros.", erklärte sie ihnen, das, was sie mit den anderen beiden abgesprochen hatte. „Funktioniert es auch aus Hogwarts raus?", fragte Sirius mit argwöhnischem Blick. „Nein. Die Schutzzauber sind zu mächtig und die Spiegel sind speziell hergestellt und verzaubert. Ich habe ein Zertifikat dafür, falls ihr das auch noch sehen wollt." „Wollen wir.", kam die Antwort von Alastor. Amina lief zu ihrem Schreibtisch und holte das Zertifikat heraus. Sie reichte es dem ehemaligen Auror. Dieser las er sich aufmerksam durch. „Sie sagt die Wahrheit. Der Spiegel kommt raus.", bestimmte er. Amina versuchte gar nicht erst zu widersprechen. Es hätte sowieso keinen Sinn gehabt.

Sie untersuchten auch noch den Rest ihrer Räumlichkeiten. „Ist das nicht mein Buch?", fragte Sirius, als er sich das Bücherregal genauer ansah und zeigte auf eines der Bücher, die Amina ihm vor zwei Jahren entwendet hatte. Sie war erstaunt, dass er es tatsächlich wiedererkannte. „Nicht, dass ich wüsste. Vielleicht haben wir ja dasselbe Buch?", antwortete sie monoton. Ihr Blick wanderte durch die Räumlichkeiten. Sie suchte nach irgendetwas, was Severus für sie zurückgelassen hatte, doch es schien, als hätte er alle seine Sachen mitgenommen. Nur seine Möbel waren noch da. Traurig sah Amina auf den schwarzen Sessel, auf dem er immer gesessen hatte.

Eine Stunde später hatten die beiden Männer alles untersucht und einige Zauber gesprochen. Danach hatten sie alle Zutaten für die Zaubertränke und ihre Experimente, sowie den Spiegel auf dem Büro entfernt und hatten sie allein gelassen. Ob sie vergessen hatten, dass sie mit Hilfe von Fawkes trotzdem würde fliehen können, wenn sie es darauf anlegen wollte? Der Phönix war zwischenzeitlich verschwunden und tauchte erst wieder auf, als Alastor und Sirius die Tür hinter sich verschlossen und versigelt hatten. Mit dem Phönix tauchte auch seine Sitzstange mit dem Teller darunter auf, die sie immer in Albus' Büro gesehen hatte. Amina musste schmunzeln. Offensichtlich war der Phönix jetzt bei ihr eingezogen. Sie setzte sich auf ihr Sofa und nahm ihr Medaillon in die Hand.

Severus hatte sich noch nicht gemeldet. Ob es ihm wohl gut ging? Sollte sie ihn fragen? Sie spürte ihren Ring ihn ihrem Herzen. Anscheinend hatte Severus die Verbindung wieder hergestellt, die er am Abend zuvor unterdrückt hatte. „Wenn du das Medaillon in der Hand hältst, sehe ich deine Gedanken.", erschien die silberne Schrift in dem Schmuckstück. Amina stöhnte genervt von sich selbst auf. Das hatte sie vor lauter Sorge vergessen. „Mir geht es gut." Erschien eine neue Schrift. Sie glaubte ihm nicht ganz, denn sie konnte auch seine Trauer in ihrem Herzen spürten. „Der Dunkle Lord ist zufrieden." Amina atmete erleichtert auf. „Wie geht es dir?", fragte Severus. „Es geht. Ich hoffe, dir ist bewusst, dass ich sauer auf euch beide bin.", antwortete sie ihn.

Es tut mir leid.", war die einzige Antwort. „Das spüre ich." Sie machte eine kurze Pause. „Sie haben mich eingesperrt." „Du solltest noch eine Weile bei ihnen bleiben." „Wie lange?" „Bis ich dich holen komme." „In Ordnung. Denkst du, wir sollten Minerva einweihen?" „Ja, daran sollen wir festhalten." Severus und sie hatten schon in den Osterferien beschlossen die Verwandlungslehrerin nach Albus' Tod in dessen Pläne einzuweihen. Sie würde ihnen ein wenig den Rücken freihalten können. Außerdem hatte die Ältere bereits an Halloween bemerkt, dass etwas vor sich ging, in das auch Albus eingeweiht war. Albus hatten sie von diesen Plänen vorsorglich nichts erzählt. Er wäre vermutlich nicht einverstanden gewesen. „Pass auf dich auf.", sendete sie ihm zu. „Das werde ich."

Die Alchemistin - Bis in den TodWhere stories live. Discover now